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"Plan Schröder" von Putin: Männerfreundschaft ohne Verluste? BND warnte 1999


BND warnte schon 1999
Putin soll Schröder früh und gezielt eingewickelt haben

Von t-online, mk

Aktualisiert am 21.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin (l.) und Gerhard Schröder bei einem Treffen im Jahr 2000: "Anfang 1999 hat der BND das Bundeskanzleramt über den Putin-Plan informiert."Vergrößern des BildesWladimir Putin (l.) und Gerhard Schröder bei einem Treffen im Jahr 2000: "Anfang 1999 hat der BND das Bundeskanzleramt über den Putin-Plan informiert." (Quelle: Sepp Spiegl/imago-images-bilder)
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In den vergangenen 24 Jahren hat Gerhard Schröder kein schlechtes Wort auf Wladimir Putin kommen lassen, auch nicht in der Ukraine-Krise. Jetzt weckt ein Bericht Zweifel an der Echtheit der umstrittenen Männerfreundschaft.

Die Beziehung von Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) zu Wladimir Putin gilt als seltener Fall echter Freundschaft in der internationalen Politik. Immer wieder hat sich Schröder wohlwollend über den Kreml-Chef geäußert, lobte seinen früheren Amtskollegen auch in der Ukraine-Krise noch als "anständigen Menschen". Umgekehrt scheint Schröder für Putin vor allem nützlich zu sein, wie ein "Bild"-Bericht jetzt nahelegt.

Demnach ließ der Kreml schon kurz nach der Bundestagswahl 1998 einen "Plan Schröder" entwickeln. Das Ziel: den frisch gewählten Kanzler zu locken, einzuwickeln und nach und nach an den Kreml zu binden. Durch gezielte Einladungen mit der Ehefrau, Privatbesuche in Hannover und Schmeicheleien sollte Schröder umgarnt werden, schreibt das Blatt unter Berufung auf "hochrangige Quellen" beim Bundesnachrichtendienst (BND). Der BND wiederum will seine Infos aus dem Kreml bezogen haben.

Unklar ist, ob Putin selbst den "Plan Schröder" ausarbeitete

"Anfang 1999 hat der BND das Bundeskanzleramt über den Putin-Plan informiert", zitiert der Bericht eine mit dem Vorgang vertraute Quelle. Schröder war damals gerade erst Kanzler, Putin war noch Chef des Geheimdienstes FSB und Vizechef der Präsidialverwaltung. Im Mai 1999 wurde er Ministerpräsident unter Boris Jelzin und ein Jahr später schließlich russischer Präsident. Unklar ist also, ob Putin selbst den "Plan Schröder" ausarbeiten ließ.

Unabhängig davon scheint die Strategie des Kreml aufgegangen zu sein. Schon während seiner Amtszeit bis 2005 bekundete Schröder immer wieder Sympathien für Putin.

In einer Talkshow beispielsweise stimmte er 2004 der Aussage zu, dass Putin ein "lupenreiner Demokrat" sei – da hatte der Kremlchef gerade eine international angezweifelte Präsidentschaftswahl gewonnen und die Rechte von Nichtregierungsorganisationen beschnitten. Umgekehrt durften Schröder und seine damalige Frau Doris Schröder-Köpf sogar zwei Kinder aus Sankt Petersburg adoptieren.

Kurz nach der Wahl 2005 ging Schröder zu Gazprom

Der "Bild"-Bericht legt nahe, dass Putin auch früher als die meisten von der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 erfuhr. Demnach ließ Putin im April 2005 – nach einem Besuch bei Schröder in dessen Wohnort Hannover – ein Dossier über die damalige CDU-Chefin Angela Merkel anlegen. Die könne noch im selben Jahr Schröder ablösen.

Der BND habe damals aus dem Kreml erfahren, dass Schröder vorgezogene Neuwahlen plane für den Fall einer SPD-Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen. Tatsächlich verlor damals Peer Steinbrück das Amt des Ministerpräsidenten – und Schröder bald darauf das Kanzleramt.

Knapp zwei Wochen vor der Bundestagswahl 2005 wurde allerdings noch im Beisein Schröders und Putins die Grundsatzvereinbarung zum Bau der Ostseepipeline Nord Stream 1 unterzeichnet. Auch das Vorgängermodell von Nord Stream 2 liegt zum größten Teil im Besitz des russischen Energiekonzerns Gazprom.

Keine zwei Monate nach der Wahl ließ sich Schröder von Putin als Chef des Aufsichtsrates der Nord Stream AG anheuern. Ihre spezielle Freundschaft haben Putin und Schröder seitdem immer wieder öffentlich zur Schau gestellt. So gehörte Schröder zu Putins ersten Gratulanten bei dessen vierter Amtseinführung im Jahr 2018.

Der SPD-Politiker Gernot Erler nannte die spezielle Beziehung der beiden eine "Männerfreundschaft ohne Rücksicht auf Verluste". Dem "Deutschlandfunk" sagte der frühere Russland-Beauftragte der Bundesregierung: "Wir werden es nicht erleben, dass irgendwann mal Gerhard Schröder einer Kritik oder einer Beschuldigung gegen Putin zustimmt, eben weil er großen Wert auf diese Männerfreundschaft legt."

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