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Markus Lanz I Bei der Atomkraft knallt es zwischen Neubauer und Lanz


"Was wollen Sie von mir?"
Bei der Atomkraft knallt es zwischen Lanz und Neubauer

Aktualisiert am 19.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Klimaaktivistin Luisa Neubauer (Archivbild): "Die Atomkraft kann in Deutschland nicht unsere Energiekrise lösen"Vergrößern des BildesKlimaaktivistin Luisa Neubauer (Archivbild): "Die Atomkraft kann in Deutschland nicht unsere Energiekrise lösen."
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"Atomkraft oder Kohle?", will Markus Lanz von Luisa Neubauer wissen. Dann wird es im Studio laut. "Ich muss mich mal wehren, auch als Bürger dieses Landes", meint Lanz. Thomas de Maizière wundert sich.

Mit dem großen Greta-Thunberg-Moment wurde es für Markus Lanz nichts. Immer wieder drängte er die "Fridays for Future"-Klimaaktivistin Luisa Neubauer am Dienstagabend, doch über ihre schwedische Weggefährtin zu urteilen.

Die hatte jüngst dafür plädiert, in der Energiekrise die bestehenden deutschen Atomkraftwerke lieber vorläufig am Netz zu lassen, anstatt auf Kohleverstromung zu setzen. Irgendwann wurde es Neubauer zu viel. "Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen", bekam Lanz zu hören. Der fühlte sich seinerseits angegangen: "Ich muss mich mal wehren, auch als Bürger dieses Landes."

Die Gäste

  • Thomas de Maizière, Ex-Bundesinnenminister (CDU)
  • Luisa Neubauer, Klimaaktivistin
  • Matthias Quent, Soziologe der Hochschule Magdeburg-Stendal
  • Anja Maier, "Focus"-Redakteurin

"Manchmal fühle ich mich wie in so einem Paralleluniversum", beschwerte sich Neubauer irgendwann. Sie warf Lanz zudem vor, die wichtigen Debatten über die Energiekrise mit der aus ihrer Sicht oberflächlichen Diskussion über Kernenergie zu verhindern. "Die Atomkraft kann in Deutschland nicht unsere Energiekrise lösen, auch nicht die Knappheiten. Ein Prozent vom Gas kann erreicht werden", sagte die Klimaaktivistin.

Neubauer kritisiert FDP

Dass Thunberg nach ihrer Atomkraft-Äußerung bei Sandra Maischberger plötzlich unter anderem vom Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gelobt worden war, bezeichnete Neubauer als ein "bisschen verlogen". Zuvor sei die Schwedin vonseiten der Liberalen oder der Union diskreditiert worden. Sich nun einen Satz herauszupicken, der zur eigenen Programmatik passe, habe "doch eigentlich niemand nötig von den Leuten".

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Zu Thunbergs AKW-Äußerung bezog Neubauer schließlich doch Stellung: "Theoretisch ist daran ja alles richtig. Das sieht auch der Weltklimarat so." Allerdings gebe es für Deutschland angesichts der geringen Leistung seiner verbliebenen AKW gar nicht die Option, zwischen der gefährlichen Kernkraft und der Kohle zu wählen. Andere wichtige Bereiche würden hingegen ausgeklammert. "Wenn die Lage so dringend ist, wie kann es sein, dass der ganze Teil der Debatte, bei dem es um Einsparungen geht, ausgeklammert wird", fragte sie mit Blick etwa auf ein Tempolimit.

Der Soziologe Matthias Quent sah im Hickhack um den AKW-Streckbetrieb ebenfalls einen "Pseudodiskurs". Der trage zur Polarisierung und damit letztlich zur politischen Entfremdung bei, warnte der Extremismusforscher. Er warf der Bundesregierung vor, in der Krise die Gerechtigkeitsfrage zu vernachlässigen. So würden die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung so viel Energie verbrauchen wie die unteren 40 Prozent. "Das Problem ist, dass wir keine gerechten Lösungsansätze haben“, attestierte er der Ampel.

Lanz wehrt sich

Lanz, der sich in seiner ZDF-Talkshow generell wenig zurückhält, ging in dieser Ausgabe besonders deutlich auf Konfrontationskurs zu Neubauer und Quent. Er störte sich unter anderem an deren Kritik an der vermeintlichen Pseudo-Atomdebatte. "Ich muss mich mal wehren, auch als Bürger dieses Landes", sagte der Moderator. "Das ist kein Halligalli. Da geht es um existenzielle Fragen. Es geht um den Industriestandort Deutschland."

"Ich finde es interessant, dass unser Moderator Diskussionsteilnehmer geworden ist", stellte der ehemalige Innenminister Thomas de Maizière fest. "Ich bin hier auch schon mal so gegrillt worden", sagte er an Neubauer gewandt.

"Die Häufung von Krisen hat gezeigt, dass wir so nicht weitermachen können", stimmte er der Klimaaktivistin ein Stück weit zu. Die Lösung sah er jedoch in einer grundlegenden Reform des Staates und einem besseren Krisenmanagement mit mehr Befugnissen für den Bund. Demokratische Veränderungen würden aber Zeit benötigen.

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Neubauer: "Die Wahl zwischen Zeit und Demokratie haben wir nicht"

Das dauert nach Ansicht Neubauers aber alles viel zu lang. "Wir rennen gegen die Zeit an", mahnte sie. "Die Wahl zwischen Zeit und Demokratie haben wir nicht."

"Was heißt das denn?", fragte Lanz. Durch einen ernst gemeinten Kampf gegen die Klimaerwärmung werde auch die Demokratie geschützt, erklärte Neubauer. Andernfalls stolpere die Gesellschaft von einem Notstand in den nächsten – mit der entsprechenden Einschränkung von Bürger- und Freiheitsrechten.

Neubauer teilte während der Ausstrahlung der Sendung diesen Tweet:

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"Die Demokratie muss viel effektiver und schneller sein", stimmte ihr Quent zu. "Es ist ein bisschen pathetisch. Ich denke die ganze Zeit: Wo ist die Antwort, wenn die Bude kalt bleibt?", meinte hingegen die "Focus"-Journalistin Anja Maier.

Lanz' Empörung über Klimaprotestler, die sich im Berufsverkehr auf Straßen kleben, konnte die Redakteurin wiederum nicht teilen: "Eigentlich ist das ein relativ friedlicher Protest. Eigentlich können wir das als Gesellschaft auch mal aushalten."

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Markus Lanz" vom 18. Oktober 2022
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