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Oskar Lafontaine: 25 Jahren nach Austritt teilt Müntefering über ihn aus


Müntefering kritisiert Lafontaine
"Er blickt in den Spiegel und findet sich toll"

Von t-online, lex

11.03.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0396932692Vergrößern des BildesOskar Lafontaine: Der Politiker ist mittlerweile Mitglied im "Bündnis Sahra Wagenknecht". (Quelle: imago-images-bilder)
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Vor 25 Jahren trat Oskar Lafontaine überraschend als SPD-Vorsitzender zurück. Zu diesem Jubiläum zieht sein ehemaliger Parteikollege Franz Müntefering nun Bilanz über ihn.

Der ehemalige SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Franz Müntefering hat seinen früheren Parteikollegen Oskar Lafontaine einen "Besserwisser und Wenigtuer" genannt. In einem am Sonntag veröffentlichten Gastbeitrag für die "Süddeutsche Zeitung" schreibt der 84-Jährige über Lafontaine: "Er war und ist und bleibt ein selbstgefälliger Lautsprecher, der Ideen hat und Forderungen, aber sich nur mickrig engagiert. Besserwisser und Wenigtuer."

Anlass für Münteferings Beitrag ist das 25-jährige Jubiläum von Lafontaines Austritt aus der SPD. Damals, am 11. März 1999, war Lafontaine überraschend als Bundesvorsitzender der SPD zurück- und aus der Partei ausgetreten. Auch seinen Posten als Bundesfinanzminister räumte er und legte sein Bundestagsmandat nieder.

Müntefering macht Lafontaine für SPD-Niederlagen verantwortlich

Zuvor hatte sich Lafontaine einen längeren Machtkampf mit dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder geliefert. Darüber schreibt Müntefering: "Gerhard Schröder regierte wie ein Kanzler. Joschka Fischer war selbstbewusster Partner. O. L. eben Finanzminister, das war eine Menge, aber das war es nun auch. Verzockt." Der Grünen-Politiker Fischer war von 1998 bis 2005 Schröders Vizekanzler und Außenminister.

Müntefering macht Lafontaine indirekt auch für spätere verlorene Wahlen der SPD verantwortlich. Es hätte von 1998 bis heute "eine stringente sozialdemokratische Führung und Politik mit guten Mehrheiten in unserem Land geben können", schreibt er. "O. Lafontaine hätte dafür keine Kärrnerarbeit leisten müssen, die er nun mal nicht so recht mochte. Simple sozialdemokratische Loyalität hätte gereicht."

Lafontaine trat 2005 der Partei Wahlalternative für Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) bei, die sich 2007 mit der SED-Nachfolgepartei PDS zur heutigen Linkspartei zusammenschloss. Von 2007 bis 2010 war er Linken-Bundesvorsitzender. 2022 verließ er die Partei.

Seit Januar 2024 ist Lafontaine Mitglied im "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). Die nach seiner Ehefrau benannten Partei ging nach langjährigem Streit zwischen Wagenknecht und der Linkspartei aus abtrünnigen Linken-Politikern hervor. "Nachdem die organisierte politische Linke im vereinten Deutschland politische Statur und demokratische Vertrauenswürdigkeit über Jahre glaubwürdig bewiesen hat, wird sie nun gespalten und geschwächt", schreibt SPD-Grande Müntefering darüber.

"Er blickt in den Spiegel und findet sich toll"

Lafontaines Beitrag dazu sei "fortschrittlich-konservativ-sozialdemokratisch-oskarhaft. Dass er auch hier bestenfalls auf der Stelle tritt, das wird er wissen, aber es stört ihn nicht. Er blickt in den Spiegel und findet sich toll", so Müntefering.

Lafontaine habe es verpasst, "Politik nicht nur zu fordern, sondern auch zu machen. Begeistert darüber zu reden führt nicht zum Ziel. Man muss es tun. Und dazu Mehrheiten suchen und aufbauen, auch Kompromisse nutzen, nicht bremsen und nörgelnd zuschauen."

Müntefering saß mehr als 40 Jahre für die SPD als Abgeordneter im Bundestag. Von 2005 bis 2007 war er Vizekanzler und Arbeitsminister in der ersten Großen Koalition von Angela Merkel (CDU). Er gilt als enger Vertrauter Gerhard Schröders, unter dem er von 1998 bis 1999 Verkehrsminister war. 2013 zog er sich aus der Politik zurück.

Verwendete Quellen
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