Umstrittene Taser Dobrindt will Bundespolizei mit neuen Waffen ausstatten

Nach dem Willen von Innenminister Alexander Dobrindt soll die Bundespolizei Elektroschockpistolen bekommen. Doch die Waffen sind hoch umstritten.
Der CSU-Innenminister Alexander Dobrindt hat in einer Befragung im Bundestag am Mittwoch eine Aufrüstung der Bundespolizei angekündigt. Die Beamten sollen demnach in Zukunft mit Elektroschockern ausgerüstet werden. Einen Zeitplan für die Anschaffung der neuen Waffen gebe es allerdings noch nicht.
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Dobrindt erklärte im Bundestag, dass er ein Befürworter der Taser sei. Momentan befinde man sich mit dem Koalitionspartner SPD in Abstimmung über die Pläne. Die Sozialdemokraten hatte sich bislang zögerlich bei der Anschaffung der Elektroschocker gezeigt.
Kritiker: Hemmschwelle bei Beamten könnte sinken
Der Taser ähnelt einer Pistole, ist aber in der Regel nicht tödlich. Er gibt Sicherheitskräften die Möglichkeit, aggressive und etwa mit Messern bewaffnete Menschen auf Distanz zu halten und außer Gefecht zu setzen. Der Taser verschießt zwei nadelförmige Projektile, die über Drähte mit der Waffe verbunden sind. Darüber wird ein Elektroschock übertragen, der den Angreifer zumindest kurzfristig außer Gefecht setzt.
Befürworter sehen die Waffen als deutlich weniger gefährliche Alternative zu Schusswaffen – die Taser würden Menschen nur kurz außer Gefecht setzen. Laut Kritiker verharmlost diese Erzählung allerdings die tatsächliche Gefährlichkeit der Elektroschocker: Auch in Deutschland gab es schon Todesfälle im Zusammenhang mit der Nutzung der Waffen.
Zudem argumentiert "Amnesty International", dass durch Taser die Hemmschwelle zur Nutzung einer Waffe bei den Beamten sinkt. Fälle aus der USA würden zeigen, dass sie auch in Fällen genutzt werden, in denen von den Betroffenen keine wirkliche Gefahr ausgeht.
- wdr.de: "Taser: Wann sie zum Einsatz kommen und was sie bewirken sollen"
- amnesty.ch: "Umwerfende Spannung"
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters