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Linnemann: CDU-Generalsekretär verrät, welchen Job er haben wollte


Kein Ministeramt
CDU-General verrät, welchen Posten er lieber bekommen hätte


26.05.2025 - 01:57 UhrLesedauer: 4 Min.
Carsten Linnemann im Gespräch mit Caren Miosga.Vergrößern des Bildes
Carsten Linnemann (CDU) im Gespräch mit Caren Miosga. (Quelle: IMAGO/Uwe Koch)
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Carsten Linnemann tritt bei "Caren Miosga" dem Eindruck entgegen, er halte die Arbeitnehmer in Deutschland für faul. Stattdessen nimmt er zwei andere Gruppen ins Visier.

Geht es nach Bundeskanzler Friedrich Merz, sollen die Menschen in Deutschland mehr und länger arbeiten, um den drohenden wirtschaftlichen Abstieg zu verhindern. Talkshow-Moderatorin Caren Miosga hatte am Sonntagabend den CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zu Gast und ließ sich von ihm erklären, wie die Regierung den Mentalitätswandel am Arbeitsmarkt herbeiführen will und warum es für ihn selbst nicht zum Traumjob gereicht hat.

Gäste:

  • Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär
  • Christiane Benner, Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall
  • Moritz Schularick, Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft

"Die Leistungsbereitschaft ist da", urteilte Linnemann grundsätzlich über die Arbeitnehmerschaft in Deutschland. Die Menschen hätten allerdings angesichts hoher Abgaben und Steuern das Gefühl, dass zusätzliche Arbeitsstunden sich nicht lohnten, während andere einfach Geld vom Staat erhielten.

Es war einer von mehreren Versuchen des CDU-Politikers, die Debatte auf das Feld des Bürgergelds zu verlagern. Offensichtlich wollte der Christdemokrat damit dem Eindruck entgegenwirken, er stempele mit seinen Forderungen die arbeitende Bevölkerung als faul ab.

Was Linnemann unter Life-Life-Balance versteht

Viele der 42 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland hätten das Gefühl, dass mit ihrem Geld nicht gut umgegangen werde, weil gleichzeitig andere den Sozialstaat ausnutzten, indem sie von Bürgergeld, einem kleinen Zuverdienst und Schwarzarbeit lebten, führte Linnemann weiter aus. "Da sagen mir einfach Leute, das ist wie Life-Life", berichtete er von einem Ungerechtigkeitsgefühl, das auf jeder Party, auf jedem Geburtstag Thema sei.

Der CDU-Generalsekretär hatte schon vor seinem Auftritt bei "Caren Miosga" gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland moniert, Work-Life-Balance sei zwar nichts Verwerfliches, manchmal habe man aber den Eindruck, dass es um Life-Life-Balance gehe.

Für den kontroversen Ausdruck hatte Linnemann aus den Reihen des Unions-Koalitionspartners SPD prompt Kritik geerntet. Sein Bemühen, die Formulierung anschließend nur auf Bürgergeldempfänger zu beziehen, lässt sich als Reaktion darauf oder eben als rhetorisches Manöver verstehen.

"Wenn ich Beschäftigte beschimpfe, dann kriege ich keine Zuversicht, dann kriege ich Frust. Und das spielt anderen in die Karten", warnte die Gewerkschafterin Christiane Benner, die Linnemanns Schwenk offensichtlich nicht ganz glaubwürdig fand.

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Frauen in Teilzeit laut IG-Metall-Chefin Schlüsselfaktor

Die erste Frau an der Spitze der IG Metall riet dem CDU-Politiker zudem, sich auf eine ganz konkrete Gruppe am Arbeitsmarkt zu konzentrieren, um die gesunkene Pro-Kopf-Arbeitszeit in Deutschland wieder anzuheben. "Wir haben eine Menge Frauen, die in Teilzeit sind. Die würden gerne mehr arbeiten", so Benner. Allerdings lasse sich dieser Wunsch nicht mit dem staatlichen Betreuungsangebot vereinbaren. Hier seien Investitionen in Kitas gefragt.

Linnemann gestand in diesem Punkt durchaus zu, dass die Politik nicht genug getan habe. Allerdings nahm der 47-jährige CDU-Politiker lieber die Senioren ins Visier. Dafür erhielt er Unterstützung von Moritz Schularick. Der Ökonom rechnete vor, dass Arbeitnehmer über 60 in Deutschland 10 bis 20 Prozent weniger arbeiteten als beispielsweise in den skandinavischen Ländern. "Da läuft etwas schief", urteilte der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft über die Erwerbsbeteiligung der Älteren hierzulande.

Rentner sollen steuerliche Arbeitsanreize erhalten

"Wir wollen sie nicht zwingen, zu arbeiten", beschwichtigte Linnemann. Vielmehr wolle die Regierung positive Anreize für Rentner schaffen. In diesem Zusammenhang forderte er, ab dem 1. Januar 2026 die ersten 2000 Euro im Monat für Rentner steuerfrei zu stellen. Dadurch würden seiner Voraussicht nach Zehntausende, vielleicht sogar eine sechsstellige Zahl, in den nächsten vier Jahren mehr arbeiten, erklärte Linnemann.

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Schularick bewertete das zwar als Schritt in die richtige Richtung, das Problem mit der Rente sei aber viel größer und grundlegender. So seien etwa eventuelle Steuersenkungen zur Entlastung der werktätigen Bevölkerung erst dann möglich, wenn man die Rente insgesamt reformiere.

"Knapp ein Drittel der Steuereinnahmen des Bundes geht in diverse Zuschüsse zur Rentenversicherung", erläuterte der Wirtschaftswissenschaftler. Durch die wachsenden Kosten für die Sozialversicherungssysteme bleibe kein Spielraum mehr für die Zukunft, so Schularick. Obwohl allen klar sei, dass es mit dieser Umverteilung von Jung zu Alt nicht so weitergehen könne, traue sich niemand an das Thema heran.

Linnemann wäre gerne Arbeitsminister geworden

Wie es mit den Regierungsplänen für die Rente und den deutschen Arbeitsmarkt weitergeht, bleibt abzuwarten. Dass Carsten Linnemann nicht an oberster Stelle dafür verantwortlich sein wird, konnte man während seines Auftritts bei "Caren Miosga" schon mal aus dem Blick verlieren. Schließlich ist die SPD-Politikerin Bärbel Bas an die Spitze des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales berufen worden.

Er habe ein paar Tage gebraucht, um darüber hinwegzukommen, dass er nicht Arbeitsminister geworden sei, gab Linnemann zu. "Das war schon so ein politischer Lebenstraum", sagte der CDU-Generalsekretär.

Statt die Möglichkeit zu nutzen, ein anderes Ministerium zu übernehmen, habe er an dieser Stelle den Posten des CDU-Generalsekretärs vorgezogen. Von der Moderatorin nach dem Grund dafür gefragt, dass er den angestrebten Posten nicht bekommen habe, erklärte Linnemann, zwar habe Merz sich für die Übernahme des Ministeriums durch die Union eingesetzt, die SPD habe sich am Ende aber durchgesetzt.

Verwendete Quellen
  • ARD-Sendung "Caren Miosga" vom 25. Mai 2025
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