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Neuer Bamf-Chef will Asylgründe von Flüchtlingen nur alle fünf Jahre prüfen


Einer von mehreren Vorschlägen
Neuer Bamf-Leiter will Asylgründe nur noch alle fünf Jahre prüfen

Aktualisiert am 05.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg: Noch ist die Entscheidung über eine Verlängerung der Prüffrist nicht gefallen.Vergrößern des BildesDas Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg: Noch ist die Entscheidung über eine Verlängerung der Prüffrist nicht gefallen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Alle drei Jahre überprüft das Flüchtlingsamt Bamf, ob die Asylgründe für Geflüchtete noch aktuell sind. Der von Innenminister Seehofer eingesetzte neue Behördenleiter Hans-Eckard Sommer stellt diese Regelung in Frage.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) überlegt, die Schutzberechtigung anerkannter Asylbewerber künftig erst nach fünf Jahren erneut zu prüfen. "Für eine Verlängerung der Prüffrist auf fünf Jahre spricht, dass sich die Situation im Herkunftsland nach drei Jahren meist nicht geändert hat", sagte ein Sprecher des Flüchtlingsamts dpa. Die Verlängerung der Frist für die so genannte Widerrufsüberprüfung von aktuell drei Jahren sei aber nur einer von mehreren Vorschlägen.

Bamf-Chef Hans-Eckard Sommer hatte vergangene Woche im Innenausschuss des Bundestags über die Überlegungen gesprochen. Der "Spiegel" hatte darüber berichtet. Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums sagte auf Anfrage, man prüfe den Vorschlag, könne ihn aber noch nicht bewerten.

Entscheidungen seit 2015 haben Priorität

Über eine "vernünftige Priorisierung" der hunderttausenden Verfahren könne man sicherlich sprechen, erklärte die migrationspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Linda Teuteberg. "Es muss aber in jedem Fall sichergestellt sein, dass in allen Fällen, in denen es Lücken bei der Identitätsfeststellung gab, die Widerrufsprüfung so schnell wie möglich vorgenommen wird."

Schutzsuchende, die während der Flüchtlingskrise nicht angehört wurden, sondern über deren Asylantrag nur schriftlich entschieden wurde, sollen prioritär überprüft werden, betonte der Bamf-Sprecher. Zunächst sollten 80.000 bis 100.000 Fälle aus den Jahren 2015 und 2016 vorgezogen werden. Dabei gehe es insbesondere um Entscheidungen im schriftlichen Verfahren bei Menschen aus Syrien, dem Irak und Eritrea sowie um Antragsteller aus diesen Ländern und Afghanistan, die keine Identitätsdokumente vorlegten.

Linke spricht von anlassloser Schikane

Die Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke ist generell gegen die Neuüberprüfungen. "Widerrufsprüfungen ohne konkreten Anlass, ob nach drei oder nach fünf Jahren, sind bürokratisch sehr aufwendig und führen im Regelfall zu nichts, außer zur Verunsicherung von Flüchtlingen und zur Überlastung der Asylbehörde", sagte sie. Von den knapp 12.000 vorgezogenen Widerrufsprüfungen, die bis Ende Juli abgeschlossen waren, wurden nach einer Auskunft der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion nur 1,2 Prozent revidiert.

"Bei konkretem Verdacht oder einer Änderung der Lage im Herkunftsland sind Widerrufsprüfungen immer möglich, pauschale Widerrufsprüfungen nach einem bestimmten Zeitraum gibt es so fast nur in Deutschland. Diese anlasslose Schikane muss ersatzlos gestrichen werden", verlangte Jelpke.

170 Vollzeitstellen für Widerrufsprüfungen

Das Bamf setzte nach jüngsten Angaben vom Juli knapp 170 Vollzeitstellen für die Widerrufsprüfungen ein. Die Zahl der Experten zur Überprüfung der Echtheit von Dokumenten dürfte aber erheblich niedriger sein: Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte jüngst erklärt, bei seinem Antrittsbesuch beim Bamf im Frühjahr habe es dort nur fünf Fachleute zur Prüfung der Echtheit von Dokumenten gegeben. Er habe sich für eine Aufstockung eingesetzt.

Verwendete Quellen
  • dpa
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