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Getreide-Blockade beendet: Schiff verlässt Odessa


Erste Lieferung seit Kriegsbeginn
Getreide-Blockade beendet: Schiff verlässt Odessa

Von dpa, reuters
Aktualisiert am 01.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Die "Razoni" im Hafen von Odessa: Das mit 26.000 Tonnen Mais beladene Schiff legte am Montagmorgen ab.Vergrößern des BildesDie "Razoni" im Hafen von Odessa: Das mit 26.000 Tonnen Mais beladene Schiff legte am Montagmorgen ab. (Quelle: SNA/imago-images-bilder)
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Die Ukraine hat die dringend benötigten Getreidelieferungen über den Seeweg wieder aufgenommen. Am Bosporus überwacht eine Delegation den Transport.

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat wieder ein Schiff mit Getreide den Hafen von Odessa verlassen. Nachdem der Start für 7.30 Uhr (Mitteleuropäische Zeit) angekündigt worden war, brach das Frachtschiff "Razoni" am Montagmorgen um 8.18 Uhr über das Schwarze Meer in Richtung Libanon auf. Es hat nach offiziellen Angaben rund 26.000 Tonnen Mais geladen.

Die unter der Flagge des westafrikanischen Landes Sierra Leone fahrende "Razoni" werde am Dienstag gegen 14 Uhr vor der Küste der Meerenge Bosporus in Istanbul erwartet, wo sie vor der Weiterfahrt inspiziert werde, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. "Nach dem Ankern wird die gemeinsame Delegation es kontrollieren", so Akar. Nach ukrainischen Angaben warten bereits 16 weitere Schiffe in den Häfen am Schwarzen Meer darauf, ablegen zu können.

Mit der Lieferung sollen Millionen Tonnen Getreide wieder für den Weltmarkt verfügbar werden. Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Für sie geht es um Milliardeneinnahmen aus dem Verkauf unter anderem von Weizen und Mais.

Ukraine und Russland unterzeichneten Abkommen in Istanbul

Die Führung in Kiew wertete die Wiederaufnahme des Getreideexports als großen Erfolg. "Heute macht die Ukraine gemeinsam mit Partnern einen weiteren Schritt zur Verhinderung des Hungers in der Welt", teilte Infrastrukturminister Olexander Kubrakow bei Facebook mit.

Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli unter Vermittlung der Vereinten Nationen jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen in Istanbul unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Von der Vorjahresernte warten ukrainischen Angaben zufolge noch über 20 Millionen Tonnen Getreide auf die Ausfuhr. Die Silos müssen wegen der neuen Ernte dringend freigemacht werden.

Der Hafenbetrieb war nach der russischen Invasion Ende Februar aus Sicherheitsgründen eingestellt worden. Moskau wurde eine Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren vorgeworfen. Russland sicherte in dem Abkommen nun zu, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese sowie beteiligte Häfen nicht anzugreifen.

Schiffe werden am Bosporus insipiziert

Der Frachter "Razoni" und alle folgenden Schiffe werden von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwacht. Das ist mit Vertretern Russlands, der Ukraine, der Vereinten Nationen und der Türkei besetzt. Die durch Istanbul verlaufende Meerenge Bosporus ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer. Die Türkei hat die Hoheit über den Bosporus.

Schiffe sollen bei der Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer inspiziert werden. So soll auf Verlangen Russland sichergestellt werden, dass die Schiffe keine Waffen oder Ähnliches an Bord haben. Russland befürchtet, dass die Ukraine aus dem Erlös des Getreideverkaufs Waffen beschafft.

Ein Sprecher des Bundesaußenministeriums bezeichnete den ersten Getreideexport aus der Ukraine per Schiff in Berlin als "Hoffnungsschimmer". Nun sei es wichtig, dass weitere Schiffe aus ukrainischen Schwarzmeerhäfen auslaufen könnten. Außerdem müsse an alternativen Routen gearbeitet werden, um den Getreidestau aufzulösen.

Kreml begrüßt Getreidelieferungen

Das Abkommen umfasst die ukrainischen Häfen Odessa, Tschornomorsk und Juschny (Piwdennyj). Durch die Wiederinbetriebnahme von den drei Häfen könne die Wirtschaft der Ukraine mindestens eine Milliarde US-Dollar (rund 980 Millionen Euro) einnehmen und Planungen im Agrarsektor ermöglichen, sagte der ukrainische Minister Kubrakow. Zusätzlich zu den 16 wartenden Schiffen erhielten die ukrainischen Behörden nun Anträge zur Ankunft weiterer Schiffe, die ebenfalls mit landwirtschaftlichen Produkten beladen werden sollen.

Russland hat den Start der "Razoni" in Odessa begrüßt. "Das ist ziemlich positiv", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag. "Das ist eine gute Möglichkeit, die Effektivität der Arbeit von Mechanismen zu testen, die bei den Verhandlungen in Istanbul vereinbart wurde." Peskow ergänzte: "Wir wollen hoffen, dass die Vereinbarungen von allen Seiten erfüllt werden, und dass die Mechanismen wirksam arbeiten."

Russland hatte nur einen Tag nach der in Istanbul getroffenen Vereinbarung den Hafen von Odessa beschossen und damit zwischenzeitlich die Besorgnis ausgelöst, dass der Getreidedeal platzen könne.

Getreidelieferungen auf dem Weltmarkt dringend benötigt

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu schrieb auf Twitter, er hoffe, dass die Exporte nun ohne Unterbrechungen und Probleme fortgesetzt werden und "das Abkommen zu einem Waffenstillstand und dauerhaften Frieden führen wird". Die UN und die Türkei hatten bei der Unterzeichnung des Abkommens mit Russland und der Ukraine von einem Zeichen der Hoffnung in Kriegszeiten gesprochen.

Die Nahrungsmittel aus der Ukraine werden auf dem Weltmarkt – vor allem in Asien, Afrika und Nahost – dringend benötigt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa und Reuters
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