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Ukraine-Krieg | Macron schickt wohl keine Kampfpanzer – Kritik gibt es kaum


Mehrere Gründe
Macron schickt wohl keine Kampfpanzer – Kritik gibt es kaum

Von afp
Aktualisiert am 28.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Französische Leclerc-Kampfpanzer in Rumänien: "Es gibt nur etwa 220 Leclerc-Panzer, die einsatzfähig sind."Vergrößern des BildesFranzösische Leclerc-Kampfpanzer in Rumänien: "Es gibt nur etwa 220 Leclerc-Panzer, die einsatzfähig sind." (Quelle: Vadim Ghirda/dpa)
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Bundeskanzler Scholz und US-Präsident Biden haben angekündigt, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. In Paris steht eine Entscheidung dagegen noch aus.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat immer noch nicht entschieden, ob die Ukraine auch französische Kampfpanzer erhalten soll. Internationale Kritik an Macrons Haltung wurde bislang jedoch nicht laut – ganz im Unterschied zu den teils heftigen Reaktionen auf das lange Zögern von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Das dürfte nicht zuletzt Macrons geschickterer Kommunikation zu verdanken sein.

"Alle haben schnell mit dem Finger auf Deutschland gezeigt", meint Gaspard Schnitzler, Verteidigungsexperte beim Institut für internationale und strategische Beziehungen (Iris) in Paris. Der zaudernde Kanzler sei zur Zielscheibe der Kritik geworden. Allerdings gebe es auch eine Reihe sachlicher Gründe, warum die Lieferung französischer Leclerc-Panzer strategisch weniger sinnvoll sei.

"Es ist effizienter, sich auf ein einziges System zu einigen"

"Es gibt nur etwa 220 Leclerc-Panzer, die einsatzfähig sind. Die Produktion wurde 2008 eingestellt", sagt Schnitzler. Von den deutschen Leopard-Panzern hingegen gebe es insgesamt etwa 2.000 Exemplare. "Das erleichtert die Versorgung mit Ersatzteilen", erklärt der Experte. Während mehrere europäische Armeen Leopard-Panzer nutzen, wird der Leclerc-Panzer nur von Frankreich, Jordanien und den Vereinigten Arabischen Emiraten eingesetzt.

Ein wichtiger Punkt sei auch die Ausbildung der ukrainischen Soldaten. "Es ist effizienter, sich auf ein einziges System zu einigen", sagt Schnitzler. Daher sei auch die Lieferung einiger weniger Leclerc-Panzer als symbolische Geste nicht sehr hilfreich.

Dass die Ukraine deswegen gar keine Leclerc-Panzer wolle, wie manche französische Politiker haben durchklingen lassen, stimmt allerdings auch nicht. In der vergangenen Woche veröffentlichte das ukrainische Verteidigungsministerium noch ein kurioses Video, das mit Chansons und Sartre-Zitaten die Vorzüge des Leclerc-Panzers preist. Er sei etwa "sportlich" und "einfach einzuparken".

Frankreich hat nur wenige Leclerc-Panzer

Tatsächlich ist der 56 Tonnen schwere Leclerc in der Lage, im Fahren ein Ziel in vier Kilometer Entfernung zu treffen. Derzeit hat Frankreich 13 seiner Leclerc-Panzer in Rumänien im Einsatz, um dort die Ostflanke der Nato zu schützen.

Dass Frankreich selber nur so wenige schwere Kampfpanzer hat, liegt auch daran, dass das Land auf seine nukleare Abschreckung setzt. "Frankreich ist ausgestattet", erinnert Macron hin und wieder – und alle wissen, womit.

Zudem war die ehemalige Kolonialmacht in den vergangenen Jahrzehnten vor allem auf dem afrikanischen Kontinent im Einsatz. Dort waren leichtere und schnellere Panzerfahrzeuge nötig, beispielsweise der mit Rädern ausgestattete AMX-10 RC, wovon Frankreich nun eine ungenannte Zahl in die Ukraine schicken will.

Lieferung von Luftabwehrsystem wahrscheinlich

Macron rühmt sich, dass er mit der angekündigten Lieferung dieser leichten Kampfpanzer die "Dynamik angestoßen" habe, die schließlich auch Scholz und US-Präsident Joe Biden zu Zusagen bewogen habe. "In der öffentlichen Meinung ist der Eindruck hängen geblieben, dass Frankreich in der Frage vorangegangen ist", sagt der Meinungsforscher Emmanuel Rivière.

Auf die konkrete Frage nach einer Lieferung von Leclerc-Panzern antwortete Macron lediglich: "Wir schließen nichts aus." Tatsächlich aber mehren sich die Zeichen, dass Frankreich eher auf die Lieferung des Luftabwehrsystems SAMP/T setzt, das in der französischen Armee ähnlich wie die deutschen Panzer auch einen Namen aus dem Tierreich bekommen hat, nämlich Mamba.

Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu ist am Freitag mit seinem italienischen Kollegen Guido Crosetto in Rom zusammengetroffen. Eine entsprechende Ankündigung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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