Newsblog zum Ukraine-Krieg Großangriff auf Kiew – mindestens 14 Tote

Zuletzt wurde Kiew regelmäßig Ziel russischer Drohnen. Auch diese Nacht trifft es die ukrainische Hauptstadt schwer – es gibt viele Tote. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Dienstag, 17. Juni
Behörden: Mindestens 14 Tote bei Luftangriff auf Kiew
Bei einem folgenschweren russischen Luftangriff auf Kiew sind mindestens 14 Menschen getötet worden. Die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt machte diese vorläufigen Angaben. "Die Suche nach Menschen unter Trümmern geht weiter", schrieb Verwaltungschef Timur Tkatschenko auf Telegram. Nach einem Überblick des Innenministeriums wurden mehr als 40 Menschen verletzt.
An 27 Orten seien Brände ausgebrochen, teilte Innenminister Ihor Klymenko mit. Betroffen seien Wohnhäuser, Bildungseinrichtungen und wichtige Infrastruktureinrichtungen. Auch Bürgermeister Vitali Klitschko als Leiter der zivilen Verwaltung berichtete auf Telegram von zahlreichen Bränden. Einem Bericht des Portals "The Kyiv Independent" zufolge hörten Reporter Drohnen- und Raketengeräusche und zahlreiche Explosionen in der Stadt.
Berichte: Verletzte bei russischen Angriffen auf Kiew
Bei russischen Luftangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat es in der Nacht Berichten zufolge erneut zahlreiche Verletzte gegeben. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurden mindestens 16 Menschen bei Angriffen mit Drohnen verletzt, wie das Portal "The Kyiv Independent" berichtete. Eine Frau sei in ernstem Zustand.
Klitschko schrieb demnach auf Telegram auch von mehreren Bränden. Zudem gebe es Raketendrohungen. Dem Bericht zufolge hörten Reporter Drohnengeräusche und zahlreiche Explosionen in der Stadt. Wie die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine meldete, gab es mehrere Schäden sowie Stromausfälle in der Hauptstadt.
Erst in der Nacht zuvor hatte Russland die Ukraine erneut mit zahlreichen Drohnen attackiert. Insgesamt verschoss Russland dabei ukrainischen Angaben zufolge rund 140 Drohnen und deren Imitate. Abgefangen worden seien 125, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Der Umfang der Attacke ist damit deutlich geringer als in der vergangenen Woche, als Russland in einer Nacht fast 500 Drohnen eingesetzt hatte.
Russland: Luftabwehr hat zwei Drohnen über Moskau abgeschossen
Russische Luftabwehreinheiten haben nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau, Sergej Sobjanin, am frühen Dienstagmorgen zwei ukrainische Drohnen abgeschossen. Sobjanin schrieb in der Messaging-App Telegram, dass Notfallteams Fragmente an den Stellen untersuchten, an denen die Drohnen abgestürzt waren.
Merz fordert nach Gespräch mit Trump mehr Druck auf Russland
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und US-Präsident Donald Trump haben in ihrem 20-minütigen Gespräch am Rande des G7-Gipfels in Kanada über die Eskalation im Nahen Osten und den Ukraine-Krieg gesprochen. Der Kanzler schrieb anschließend auf der Plattform X, es sei "ein vertrauensvoller und offener Austausch" gewesen. Eine Zusage für US-Sanktionen gegen Russland konnte er dem US-Präsidenten aber nicht abringen. Ein Thema sparten die beiden ganz aus: den Zollstreit zwischen der EU und den USA.
"Ich sage deutlich: Der Druck auf Russland muss erhöht werden", bekräftigte der Kanzler nach dem Gespräch, das noch vor der ersten Arbeitssitzung der G7 stattfand. Merz wirbt beim G7-Gipfel zusammen mit den anderen Europäern für weitere Sanktionen gegen Russland, um die Kriegsmaschinerie des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu schwächen.
Trump habe dabei aber keine entsprechenden Zusagen gemacht, hieß es aus deutschen Regierungskreisen.
Trump zweifelt an Sanktionen gegen Russland: "Kosten uns viel Geld"
US-Präsident Donald Trump hat sich skeptisch zur Frage neuer US-Sanktionen gegen Russland geäußert. "Sanktionen kosten uns viel Geld", sagte Trump am Montag bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Starmer.
US-Präsident Donald Trump hat sich skeptisch zur Frage neuer Sanktionen seiner Regierung gegen Russland geäußert. "Sanktionen kosten uns viel Geld", sagte Trump am Montag bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer am Rande des G7-Gipfels im kanadischen Kananaskis. "Wir reden hier über Abermilliarden Dollar."
Die EU-Staaten planen neue Sanktionen, um den Druck auf Russland zu erhöhen, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Die EU hofft darauf, dass die USA ihrerseits neue Strafmaßnahmen verhängen, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Trump machte in Kananaskis deutlich, dass er zunächst die Schritte der EU abwarten wolle. "Lassen wir sie vorangehen", sagte er mit Blick auf die Europäer.
Montag, 16. Juni
Haltung zu Russland spaltet G7-Länder
Zu Beginn des G7-Gipfels in Kanada präsentierten sich US-Präsident Donald Trump und seine europäischen Verbündeten gespalten in ihrer Haltung zu Russland. Während Trump noch vor der ersten Arbeitssitzung den Ausschluss Russlands aus der Gruppe führender Wirtschaftsmächte als "großen Fehler" bedauerte, drängten die Europäer auf härtere Sanktionen, um die Kriegsmaschinerie von Präsident Wladimir Putin zu stoppen.
- Start des G7-Gipfels: Zu Beginn spricht Merz 20 Minuten mit Trump
Die Äußerungen Trumps zu Russland können von den Europäern nur als Provokation gewertet werden. Putin war 2014 nach der Annexion der ukrainischen Krim aus der damaligen G8 geworfen worden. Seine Rückkehr gilt seitdem für die Europäer als undenkbar – erst recht nach der Invasion in die Ukraine 2022. Trump sagte dagegen bei einem Treffen mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney: "Ich glaube, es gäbe jetzt keinen Krieg, wenn Russland dabei wäre." Es mache die Sache deutlich schwieriger, dass Putin nicht mehr mit am Tisch sitze.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP