Newsblog zum Ukraine-Krieg Vance: Werden Ukraine nicht länger finanziell unterstützen
JD Vance stellt ein Ende der Finanzhilfen für die Ukraine in Aussicht. In Odessa sterben mehrere Badegäste. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Embed
Sonntag, 10. August
Selenskyj: Russland will die USA täuschen
Wenige Tage vor dem geplanten Treffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska sieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj darin einen neuen Täuschungsversuch Moskaus. "Wir verstehen die Absicht der Russen, Amerika zu täuschen – das werden wir nicht zulassen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Er schätze die Entschlossenheit Trumps, den Krieg zu beenden. Dennoch sei der einzige Grund für das fortgesetzte Töten in der Ukraine der Wunsch Putins, Krieg zu führen "und alle zu manipulieren, mit denen er in Kontakt kommt".
Selenskyj unterstrich indirekt, dass er einen von Trump angestrebten Deal zum Gebietstausch nicht akzeptieren werde. "Wir werden unser Land und unsere Unabhängigkeit auf jeden Fall verteidigen", betonte er. Und alles, was die Ukraine betreffe, müsse unter Beteiligung der Ukraine entschieden werden.
Dennoch seien sich die Ukraine und ihre Partner der Gefahren bewusst. "Alle sehen, dass Russland keinen einzigen konkreten Schritt in Richtung Frieden unternimmt, keinen einzigen Schritt zu Lande oder in der Luft, der Leben retten könnte." Deshalb seien weitere Sanktionen und Druck erforderlich. "Es braucht Stärke – vor allem die Stärke der Vereinigten Staaten, die Stärke Europas, die Stärke aller Nationen der Welt, die Frieden und Ruhe in den internationalen Beziehungen wollen."
Vance: USA werden Ukraine-Krieg nicht mehr finanzieren
US-Vizepräsident JD Vance hat bekräftigt, dass sich die Vereinigten Staaten finanziell aus der Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland zurückziehen wollen. US-Präsident Donald Trump und er seien der Auffassung, "dass die USA mit der Finanzierung des Ukraine-Kriegsgeschäfts durch sind", sagte Vance dem Sender Fox News in einem Interview, das schon vor ein paar Tagen aufgezeichnet wurde.
Man wolle eine friedliche Lösung finden und das Töten beenden. Die Amerikaner seien es leid, weiter ihre Steuergelder für diesen konkreten Konflikt auszugeben, so Vance. Das Interview wurde bereits vor der offiziellen Bekanntgabe des Treffens von Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgezeichnet, aber erst am Sonntag vollständig ausgestrahlt.
Vance wiederholte die Haltung der Trump-Regierung, wonach die Europäer selbst für den Konflikt "direkt vor ihrer Haustür" verantwortlich seien. Wenn ihnen eine Lösung am Herzen liege, sollten sie sich direkter und substanzieller an der Finanzierung beteiligen, forderte er - etwa durch den Kauf von Waffen von US-Herstellern für die Ukraine. "Dann ist das für uns auch vollkommen in Ordnung. Aber wir werden das nicht mehr selbst finanzieren", sagte Vance.
Badegäste sterben bei Explosionen in Odessa
Im ukrainischen Gebiet Odessa am Schwarzen Meer sind drei Badende laut Behörden bei Explosionen im Wasser getötet worden. Die zwei Männer und eine Frau schwammen laut Gouverneur Oleh Kiper in nicht für den Badebetrieb freigegebenen Gewässern. In der Region besteht vielerorts wegen der seit Beginn des russischen Angriffskriegs ausgebrachten Seeminen Lebensgefahr. In Satoka seien ein Mann und eine Frau getötet worden, in Karolino-Buhas bei einer Explosion ein Mann, sagte Kiper.
Der Gouverneur veröffentlichte eine Liste mit 32 sicheren Stränden und mahnte die Badegäste, sich an die Hinweise der Behörden zu halten. Das Gebiet Odessa wird auch immer wieder von russischen Drohnen attackiert.
Die Explosionen ereigneten sich nach Angaben von Behörden etwa 50 Meter vom Ufer entfernt. Unklar war zunächst, um welche Art von Sprengsätzen es sich genau handelte. Sie detonierten demnach, als die Schwimmenden damit in Berührung kamen. Kiper sagte, dass Ermittler die beiden Fälle untersuchten. Zugleich warnte er, dass sowohl im Wasser als auch an Land der nicht freigegebenen Strandabschnitte Lebensgefahr bestehe.
Klitschko: Müssen diplomatische Lösung finden
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko plädiert zur Beilegung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für eine Verhandlungslösung. "Wir müssen eine diplomatische Lösung finden", sagte Klitschko der "Bild"-Zeitung in Kiew. "Jeder in unserem Staat, in unserem Land ist müde von diesem Krieg", sagte er. "Leider haben wir für diesen Krieg einen riesigen Preis bezahlt: Die Leben von unseren Patrioten, von unseren Soldaten, von unseren Bürgern. Hunderte von Städten sind zerstört. Ein großer Teil der Ukraine ist von Russland okkupiert."
Zu Forderungen Russlands nach Gebietsabtrennungen sagte Klitschko, es sei noch "viel zu früh" für solche Gespräche – schloss dabei einen Verzicht auf Gebiete aber nicht explizit aus. Das sei eine Frage für den ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj, sagte Klitschko. "Er muss schwierige Entscheidungen treffen." Ein Teil der Menschen werde nie bereit sein, einen Teil des Landes an Russland abzutreten, sagte der frühere Box-Weltmeister.
Am Freitag wollen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin im US-Bundesstaat Alaska über eine mögliche Friedenslösung in dem seit fast dreieinhalb Jahren dauernden russischen Angriffskrieg verhandeln. In Kiew, Berlin und Brüssel wird befürchtet, dass beide auf Gebietsabtritte der Ukraine an die russischen Besatzer hinwirken könnten. Selenskyj, der nicht eingeladen ist, lehnt Gebietsabtretungen an Russland strikt ab und fordert vehement, in Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine einbezogen zu werden.
Ukrainer greifen Ölraffinerie in Russland an
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bei einem Drohnenangriff in der Nacht zum Sonntag eine Ölraffinerie in der russischen Region Saratow getroffen. Der Angriff auf die Ölraffinerie habe Explosionen und einen Brand verursacht, teilt der ukrainische Generalstab mit. In sozialen Medien verbreitete Aufnahmen zeigten dichten schwarzen Rauch über einem Industriegebiet. Die Bilder sehen Sie im Video oben.
Von russischer Seite hieß es zuvor, in Saratow seien eine Industrieanlage und mehrere Wohnanlagen bei einem ukrainischen Drohnenangriff beschädigt worden. Ein Mensch sei getötet worden, teilt der Gouverneur von Saratow, Roman Busargin, auf Telegram mit.
Selenskyj will mitreden: Europäer kontern Putin mit Ukraine-Plan
Aus Europa kommt ein eigener Vorschlag für die Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine. Demnach sollen Putins Soldaten die Waffen niederlegen. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP