Lidl-Chef Christian Härtnagel tritt überraschend zurück: Nachfolger steht

Führungswechsel bei Lidl in Deutschland: Christian Härtnagel zieht sich zurück. Einen Nachfolger gibt es schon.

Nach rund einem Jahr an der Spitze gibt Christian Härtnagel seinen Posten als Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Deutschland ab. Härtnagel übernehme aus persönlichen Gründen eine andere Rolle bei dem Discounter: Zum 1. Oktober soll der 41-Jährige als Bereichsvorstand der Lidl Stiftung das Onlinegeschäft verantworten, teilte das Unternehmen mehreren Medienberichten zufolge am Montag mit.

Härtnagels Nachfolger wurde demnach auch schon verkündet: Ab dem 1. Januar kommenden Jahres soll Friedrich Fuchs die Position des Geschäftsführers in Deutschland übernehmen. Fuchs leitet derzeit die Geschäfte von Lidl in Frankreich. Er habe zum dortigen Erfolg – unter anderem durch die Modernisierung von Filialen – maßgeblich beigetragen. Auch den deutschen Markt soll er gut kennen. Seine Karriere bei Lidl begann er 1996 in Deutschland.

Bis Fuchs nun im nächsten Jahr Härtnagels Posten übernimmt, soll der derzeitige Stellvertreter, Jan Bock, die Stellung halten.

Das Unternehmen aus der Schwarz Gruppe, zu der auch Kaufland gehört, ist mit einem Umsatz von 154,1 Milliarden Euro im Jahr 2022 der größte Einzelhandelskonzern Europas. In 31 Ländern betreibt Lidl rund 12.000 Filialen.

Hartnägel startete an der Kasse

Hartnägel startete als Kassierer bei Lidl – vor rund 20 Jahren. Vor seinem Posten in Deutschland habe er bei Lidl in Großbritannien während der Corona-Krise für Erfolge gesorgt, wie das "Manager Magazin" berichtet. In 2022 übernahm er das Ruder in Deutschland. Seitdem habe er sich unter anderem für das Thema Nachhaltigkeit eingesetzt.

Die Personalrochade kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Einzelhändler in Deutschland wegen der steigenden Preise mit sinkenden Margen zu kämpfen haben. Auch die Wachstumsmöglichkeiten für Lidl sind hierzulande offenbar begrenzt. "Der deutsche Markt ist in Bezug auf die Anzahl der Filialen ein gesättigter Markt", sagte Härtnagel erst kürzlich im Interview mit dem "Handelsblatt". "Wir haben mit unseren über 3.250 Filialen ein umfassendes Netzwerk geschaffen". Lidl wolle aber speziell in den Metropolen in den kommenden Jahren noch expandieren, so Härtnagel zu der Zeitung.

Erst Anfang September hatte die Schwarz Gruppe angekündigt, ihren Vorstand umzubauen. Christian Groh, damals noch Vorstand Verwaltung bei Lidl International, übernehme zum 1. September den Vorstandsvorsitz der Schwarz Dienstleistung. Der frühere Chef Carsten Theurer sowie der Chef der Abfallentsorgungssparte Prezero, Thomas Kyriakis, würden das Unternehmen im gegenseitigen Einvernehmen aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung verlassen, hieß es in einer Pressemitteilung.