Trotz Kooperation mit Musk-Firma Bremer Unternehmen will SpaceX-Alternative werden

Das Misstrauen gegenüber Elon Musk und seinen Unternehmen nimmt in Europa weiter zu. Das Unternehmen OHB sieht das als Chance.
Der Bremer Raumfahrtkonzern OHB hat sich als möglicher Gegenspieler zu SpaceX in Europa in Stellung gebracht. Laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Capital" verzeichnet das Unternehmen eine wachsende Skepsis europäischer Kunden gegenüber dem US-Raumfahrtkonzern von Elon Musk – und sieht darin eine Chance für das eigene Geschäft.
Vorstandschef Marco Fuchs erklärte im Gespräch mit dem Magazin, man spüre bei vielen europäischen Auftraggebern Vorbehalte gegenüber Produkten von SpaceX. Dies sei auch bei gemeinsamen Projekten bemerkbar. Zwar arbeite OHB weiterhin mit dem amerikanischen Anbieter zusammen, doch höre man inzwischen öfter die ablehnende Haltung: "Wenn Sie heute mit SpaceX-Produkten ankommen, sagen viele Leute in Europa: Danke, das wollen wir nicht", so Fuchs wörtlich.
SpaceX als unübertroffener Marktführer
Hintergrund sei das Bestreben europäischer Staaten, unabhängiger von US-Technologie zu werden – insbesondere im Bereich satellitengestützter Kommunikation. Während das Satellitennetzwerk "Starlink" von SpaceX aktuell als Maßstab gilt, bemühen sich europäische Akteure darum, eigene Systeme zu etablieren. Fuchs äußerte in diesem Zusammenhang die Erwartung, dass OHB von diesen Entwicklungen profitieren werde: "Ich rechne mit großen Aufträgen für uns", sagte er. Einen Vergleich mit dem Marktführer hielt er jedoch für unrealistisch. Die Dominanz von SpaceX sei ungebrochen, ihr technologischer Vorsprung nehme sogar weiter zu.
Ein weiteres Wachstumsfeld sieht OHB im militärischen Bereich. Das Unternehmen, bislang vor allem als ziviler Satellitenhersteller bekannt, werde zunehmend als sicherheitsrelevanter Anbieter wahrgenommen. Dies habe auch unternehmensintern zu Debatten geführt. Fuchs selbst befürwortet eine engere Zusammenarbeit mit dem deutschen Militär: "Die letzten Jahre Krieg in der Ukraine und die letzten Monate amerikanischer Politik haben doch gezeigt, dass wir nicht immer nur vornehm sagen können: Verteidigung geht uns nichts an, das machen andere für uns", betonte er.
- Vorabmeldung des Wirtschaftsmagazins Capital
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