PARIS (dpa-AFX) - Der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus lockt seine Aktionäre mit der Aussicht auf höhere Gewinnausschüttungen. Künftig soll bis zur Hälfte des Überschusses als Dividende an die Anteilseigner fließen. Zudem will Vorstandschef Guillaume Faury die Gewinne des Geschäfts mit Hubschraubern, Rüstung und Raumfahrt in den kommenden Jahren nach oben treiben, wie der Dax-Konzern am Mittwoch auf einer Investorenveranstaltung anlässlich der weltgrößten Luftfahrtmesse in Paris mitteilte. An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an.
Die Airbus-Aktie gewann mehr als drei Prozent auf 166,22 Euro und war damit Spitzenreiter im Dax. Von ihrem Rekordhoch von mehr als 177 Euro von Anfang März war sie damit jedoch weiterhin ein gutes Stück entfernt.
Die Aussicht auf höhere Dividenden soll die Aktionäre bei der Stange halten. So sollen die Ausschüttungen nicht nur weiter nachhaltig steigen, sondern nun 30 bis 50 Prozent des Überschusses ausmachen. Bisher hatte Airbus eine Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent genannt. Für 2024 hatte der Konzern drei Euro je Aktie ausgeschüttet, davon einen Euro als Sonderdividende.
Unterdessen bestätigte Faury seine Ziele für das laufende Jahr. Demnach will Airbus etwa 820 Verkehrsflugzeuge ausliefern. Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) soll rund sieben Milliarden Euro erreichen. Zudem peilt Faury einen freien Barmittelzufluss vor Kundenfinanzierungen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro an.
An Aufträgen herrscht zumindest in Airbus' größter Sparte kein Mangel: Ende März saß der Konzern auf Bestellungen für rund 8.700 Passagier- und Frachtflugzeuge. Auf Basis der bisherigen Produktionsraten reichen die Bestellungen rechnerisch für mehr als zehn Jahre. Auf der seit Montag laufenden Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris holte der Hersteller bisher weitere Bestellungen und Vorverträge über mehr als 200 Flugzeuge herein, während sein kriselnder US-Konkurrent Boeing am Morgen des dritten Messetages weiterhin blank dastand.
Allerdings kämpft Airbus seit Jahren mit Engpässen bei seinen Zulieferern wie etwa den Triebwerksbauern und Sitzherstellern. Auch 2025 liegt der Konzern bei den Auslieferungen weit zurück: Mit 243 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen hatte Airbus bis Ende Mai erst knapp 30 Prozent seines Jahresziels geschafft.
Anders sieht es in den Bereichen Rüstung und Raumfahrt aus: Die Sparte Defence & Space hatte aufgrund hoher Mehrkosten bei Satelliten und wegen eines Stellenabbaus im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Zudem stand die weitere Produktion des Militärtransporters A400M wegen fehlender Neuaufträge auf der Kippe. Bei der A400M hat sich Airbus inzwischen etwas Zeit verschafft. Frankreich und Spanien nehmen einige Maschinen früher ab, um die Produktion auszulasten.
Angesichts der Aufrüstung in Europa stehen die Zeichen für neue Rüstungsaufträge, etwa für den Kampfjet Eurofighter, eigentlich gut. Faury nimmt sich in dem Bereich nun mehr Gewinn vor: So soll die Rüstungs- und Raumfahrtsparte im Jahr 2028 vor Sondereffekten ein bereinigtes operatives Ergebnis von mehr als einer Milliarde Euro erreichen, nachdem sie im vergangenen Jahr noch fast 600 Millionen Euro Verlust geschrieben hatte.
Das Hubschraubergeschäft soll seinen bereinigten operativen Gewinn von zuletzt rund 800 Millionen auf ebenfalls über eine Milliarde Euro steigern. Für die größte Sparte - das Geschäft mit Passagier- und Frachtjets - nannte Airbus indes kein solches Mittelfristziel./stw/tav/mis
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