(neu: Kursentwicklung, Bestätigung der Umbaupläne durch den Konzern)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Umbaupläne von Thyssenkrupp haben am Montag die Aktien des Industrie- und Stahlkonzerns hochgetrieben. Am Nachmittag stiegen sie um mehr als 7 Prozent auf 9,25 Euro. Im MDax der mittelgroßen Börsenwerte, der sich dank vorübergehender Zoll-Erleichterung wieder erstarkt präsentierte, hatten sie damit die Nase vorn. Mitte Mai hatten Quartalszahlen die Thyssenkrupp-Papiere deutlich belastet und zeitweise unter 8 Euro gedrückt. Nun sind sie dabei, die damals entstandene Kurslücke wieder zu schließen.
Thyssenkrupp will nach der Verselbstständigung der Sparten Stahl und Marineschiffbau auch seine übrigen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen. Die Thyssenkrupp AG solle mittelfristig eine strategische Konzernführungsgesellschaft mit eigenverantwortlichen Einheiten werden, teilte das Unternehmen in Essen mit. An den Geschäften wolle man Mehrheitsbeteiligungen halten. Über den geplanten Umbau des Unternehmens in eine Holding hatte zuvor "Bild" berichtet.
Am Markt kamen am Montag die Umbaupläne von Thyssenkrupp und damit der neuerliche Versuch, den Konzernwert zu steigern, gut an. Die geplanten Maßnahmen bestätigten den eingeschlagenen Transformationskurs von Thyssenkrupp und könnten mittelfristig Werte freisetzen, kommentierte Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Er erwartet aber keine größeren Auswirkungen auf den Konsens.
Ein Börsianer erinnerte ferner daran, dass Umbaupläne von Thyssenkrupp schon seit geraumer Zeit auf der Agenda stünden - mit unterschiedlichem Erfolg. Bereits im Jahr 2000 hatte es Pläne gegeben, das Stahlgeschäft an die Börse zu bringen. Im Jahr 2018 stand eine Aufspaltung auf der Agenda des damaligen Managements. Im Jahr 2020 wurde die Aufzugsparte verkauft und im Jahr 2023 die Tochter Thyssenkrupp Nucera an die Börse gebracht.
Dies hat man noch im aktuellen Kalenderjahr auch mit der Sparte Marine Systems vor. Die Sparte hat mit ihrem U-Boot- und Fregattenbau angesichts des Rüstungsbooms und der damit einhergehenden Kursfantasie dazu beigetragen, dass die Thyssenkrupp-Aktien in diesem Jahr mit einem Plus von fast 136 Prozent sehr stark gelaufen sind und im MDax unter den Top Drei sind.
DZ-Bank-Experte Schlamp sieht den engen Zeitplan für die Umsetzung des geplanten Börsengangs von Marine Systems aber als eine der zentralen Herausforderungen - neben der Komplexität der Abspaltung einzelner Geschäftsbereiche sowie potenziellen Widerständen von Arbeitnehmervertretungen und der Politik./ajx/ag/men/he
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