FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seiner Feiertagspause ist der Dax am Freitag stark in den Mai gestartet. Mit guten Vorgaben aus Übersee stieg der deutsche Leitindex in der ersten Handelsstunde um 1,48 Prozent auf 22.828,85 Punkte. Damit zeichnen sich der achte Gewinntag in Folge sowie ein Wochenplus von 2,6 Prozent ab - der Rekord von 23.476 Punkten aus dem März rückt immer näher. Im Fokus standen Quartalszahlen von Airbus und BASF. Am Nachmittag rückt dann der monatliche US-Arbeitsmarktbericht in den Mittelpunkt.
"Die Anleger hoffen, dass die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft erfolgreicher verlaufen als die ersten 100 Tage für die US-Wirtschaft unter einem Präsidenten Donald Trump", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Bereits im April hatte der Dax um 1,5 Prozent zugelegt. Grund war eine Erholungsrally, die den vorangegangenen Kurseinbruch wegen des von den USA losgetretenen, weltweiten Zollkonflikts mehr als wettmachte.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Freitagvormittag um 1,14 Prozent auf 29.065,04 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,2 Prozent hoch.
Am Donnerstag hatten in New York die Kurse an der US-Technologiebörse Nasdaq ordentlich angezogen. Vor dem Wochenende standen zudem deutliche Kursgewinne an etlichen asiatischen Handelsplätzen zu Buche. Aus China kamen am Donnerstag Entspannungssignale im Zollkonflikt mit den USA, die nun von Regierungsvertretern bekräftigt wurden. Die chinesischen Festlandsbörsen bleiben am Freitag geschlossen. In Tokio, Hongkong und Sydney legten die Notierungen aber kräftig zu.
Der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Airbus hatte am Mittwochabend über seine Geschäftsentwicklung berichtet, worauf die Anleger erst jetzt reagieren konnten. Die Aktien honorierten, dass Airbus trotz weniger Jet-Auslieferungen überraschend gut ins Jahr gestartet ist: Mit plus 4,4 Prozent zählten die Aktien zu den größten Dax-Gewinnern.
Analystin Milene Kerner von der Investmentbank Barclays stuft den Quartalsbericht von Airbus insgesamt als beruhigend ein. Nach den jüngsten Problemen rechnet sie wieder mit mehr Anlegerinteresse. Dass der Handelskrieg die schon bestehenden Engpässe bei wichtigen Bauteilen zu verschärfen droht, belastete den Aktienkurs zunächst nicht.
Dax-Spitzenreiter Siemens Energy gewann 4,9 Prozent und markierte mit knapp über 71 Euro einen weiteren Rekord. Auch im bisherigen Jahresverlauf liegen die Titel im Index weit vorn. Einen neuerlichen Schub geben einem Börsianer zufolge die avisierten weiteren Milliarden-Investitionen von Meta in KI-Rechenzentren. Siemens Energy reagiert immer wieder sehr sensibel auf solche Nachrichten aus dem Bereich Künstliche Intelligenz. Denn die KI hat einen enormen Energiebedarf.
Dem Versicherungskonzern Talanx bescherte eine Hochstufung durch Morgan Stanley Kursgewinne von 1,4 Prozent sowie eine weitere Bestmarke. Die US-Bank empfiehlt die Titel nun mit "Overweight".
Derweil gehörte BASF mit minus 1,8 Prozent zu den größten Dax-Verlierern. Mit seinem Umsatz- und Gewinnrückgang blieb der Chemiekonzern etwas hinter den Analystenerwartungen zurück. Er hält zwar an seinen Jahreszielen fest, warnte jedoch vor den Unsicherheiten durch die US-Zollpolitik.
Dementsprechend dürften die Anleger auf konkrete Unternehmensaussagen zum derzeitigen Geschäftsumfeld achten, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Der Quartalsbericht untermauere erst einmal den bestätigten Ausblick, womit BASF besser als viele Konkurrenten dastehe, ergänzte Konstantin Wiechert von der Baader Bank. Lasse das weltweite Wirtschaftswachstum aber weiter nach, könnte sich die angenommene operative Erholung um ein weiteres Jahr verzögern./gl/jha/
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