FRANKFURT (dpa-AFX) - Von Kaufzurückhaltung nach 22 Prozent Jahresplus ist im Dax auch weiterhin nichts zu spüren. Der deutsche Leitindex erklomm am Mittwoch im frühen Handel mit 24.325 Punkten eine weitere Bestmarke. Auch der MDax kommt auf dem höchsten Niveau seit gut drei Jahren weiter voran. "Die Hausse nährt bekanntlich die Hausse", schrieb der Marktexperte Andreas Lipkow. Niemand wolle den Aufwärtstrend zu früh verlassen oder sich ihm gar entgegenstellen.
Dabei gibt es beispielsweise mit den Geschäftszahlen des KI-Riesen Nvidia nach Börsenschluss in den USA durchaus Unsicherheitsfaktoren. Nvidia-Berichte haben große Bedeutung für die Anlegerstimmung - weit über den Tech-Sektor hinaus. Und laut einem Börsianer steht dieses Mal "noch mehr auf dem Spiel", da das allgemeine Vertrauen in KI-Halbleiter wegen der Handels- und Zollpolitik von US-Präsident Trump wackeliger geworden sei.
Zunächst regiert in Frankfurt zur Wochenmitte aber der Optimismus: Nach der ersten Dreiviertelstunde des Handels lag der Dax mit 0,4 Prozent im Plus bei 24.319 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen lag mit 0,3 Prozent vorn bei 30.736 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,2 Prozent.
Die Rekordrally von Rheinmetall kennt auch nach verdreifachten Kursen im laufenden Jahr kein Halten. Die Papiere des Rüstungskonzerns kletterten am Mittwochmorgen erstmals über 1.900 Euro und wurden in der Spitze zu 1.936 Euro gehandelt. Damit wächst das Kursplus 2025 auf 215 Prozent.
Der diesjährige Nato-Gipfel in einem Monat wirft bereits seine Schatten voraus. Viel diskutiert wird in der Politik und auch am Aktienmarkt über die Höhe künftiger Militärausgaben - gemessen am prozentualen Anteil an der jeweiligen Wirtschaftsleistung (BIP) der Bündnisstaaten.
Der UBS-Experte Sven Weier stockte sein Rheinmetall-Kursziel aktuell auf 2.200 Euro auf. Viele andere Experten hatten die Schwelle von 2.000 Euro zuletzt bereits hinter sich gelassen. Weier hält auch nach der rasanten Rally Militärausgaben von 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), wie aktuell am Markt noch erwartet, bisher nicht für eingepreist und hob seine Umsatzerwartungen an.
Auch die MDax-Rüstungswerte Renk und Hensoldt erreichten weitere Rekorde - letztere sogar trotz Dividendenauszahlung.
Europaweit vorn lagen Immobilienwerte, die mit einem Jahreshoch ihre bisher unterdurchschnittliche Entwicklung verbesserten. Zuletzt sanken die Renditen am Anleihemarkt, was ihnen entgegenkommt. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Aroundtown war derweil nach Zahlen gefragt.
Im Nebenwertebereich erholten sich GFT deutlich. Der Berenberg-Experte Wolfgang Specht hatte sein Kursziuel erhöht. Die frühen Initiativen, die eigenen Mitarbeiter mit KI-Skills zu trainieren, dürften sich als erheblicher Vorteil für den Softwareanbieter erweisen, vermutet er./ag/zb
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