NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte am Donnerstag keine klare Richtung gefunden. Die Sorgen der Anleger wegen des steigenden Staatsdefizits der Vereinigten Staaten halten an.
Beim Leitindex Dow Jones Industrial stand zuletzt ein Minus von 0,21 Prozent auf 41.772,14 Punkte zu Buche. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,12 Prozent auf 5.837,84 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg hingegen um 0,35 Prozent auf 21.153,09 Punkte.
Hintergrund der jüngsten starken Verluste waren die zunehmenden Sorgen der Anleger wegen des steigenden US-Staatsdefizits. Marktbeobachter verwiesen als Belastung insbesondere auf die geplanten deutlichen Steuersenkungen.
Am Donnerstag passierte das von US-Präsident Donald Trump vorangetriebene Steuer- und Ausgabengesetz mit knapper Mehrheit das Repräsentantenhaus. Geplant ist unter anderem, Steuererleichterungen aus Trumps erster Amtszeit dauerhaft zu verlängern. Gegenfinanziert werden soll das etwa durch Einschnitte bei Sozialleistungen - was bei den Demokraten auf scharfen Widerstand stößt. Als nächstes steht die Abstimmung im ebenfalls von Trumps Republikanern dominierten Senat an. Sollte dieser das Gesetz verabschieden, muss es noch von Trump unterzeichnet werden.
"Der Markt ist besorgt über die Tragfähigkeit der US-Staatsschulden", sagte Strategin Beata Manthey von der Bank Citigroup. Das sei nicht sehr hilfreich, wenn man bedenke, wie stark die jüngste Erholung an den Aktienmärkten gewesen sei.
Wie angespannt die Lage am Kapitalmarkt ist, zeigt der Anstieg der Rendite 30-jähriger Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit Oktober 2023. Höhere Zinsen lassen generell Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen.
An den US-Börsen standen unter anderem die Aktien von Krankenversicherern wie Humana und Unitedhealth im Fokus - mit Kursverlusten von 4,4 beziehungsweise 1,3 Prozent. Die für die Verwaltung der Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid zuständige Regierungsorganisation CMS hatte eine "erhebliche Ausweitung" ihrer Prüfungen angekündigt.
Für die Papiere des Photovoltaikkonzerns First Solar ging es um weitere 3,9 Prozent nach unten. Trumps Steuergesetz dürfte das Ende für etliche Subventionen im Bereich Alternative Energien bedeuten.
Beim Halbleiterhersteller Analog Devices sorgte ein enttäuschender Quartalsausblick für Kursverluste von 3,8 Prozent.
Die Aktien von Manchester United sanken um 7,2 Prozent. Der in New York gelistete britische Fußballverein hatte das Finale in der Europa League gegen den Ligarivalen Tottenham Hotspur verloren.
Dagegen sprangen Snowflake-Titel um gut 10 Prozent hoch. Der Cloud-Spezialist überraschte mit seiner Prognose für den Produktumsatz im laufenden Quartal positiv und hob das diesbezügliche Jahresziel an.
Die Anleger von Urban Outfitters konnten sich sogar über einen Kurssprung von knapp 22 Prozent und ein Rekordhoch freuen. Der Bekleidungshändler hatte mit seinem Nettoumsatz im ersten Quartal positiv überrascht.
Die Anteilscheine von Nike legten an der Dow-Spitze um 1,1 Prozent zu. Der Sportartikelhersteller will seine Produkte wieder auf der Online-Plattform von Amazon verkaufen. Diese hatte der Konzern 2019 verlassen. Amazon gewannen 0,9 Prozent.
Die Aktien der Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase zogen um 1,8 Prozent an. Sie profitierten von der anhaltenden Rekordjagd des Bitcoin./gl/he
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