KIEL (dpa-AFX) - Thyssenkrupp verpasst seiner Marinesparte vor dem Börsengang einen neuen, aber bekannten Markennamen. Das Unternehmen bündelt künftig alle Bereiche unter der Marke TKMS, der Abkürzung für den Kieler U-Boot-Bauer Thyssenkrupp Marine Systems. Ein Einstieg des Bundes sei "durchaus eine Option", sagte TKMS-Chef Oliver Burkhard. "Aus unserer Sicht begrüßenswert, aber nicht notwendig."
Burkhard rechnet damit, dass sich bis Ende Juni der Aufsichtsrat mit den Plänen beschäftigt. Die Entscheidung fällt danach auf einer außerordentlichen Hauptversammlung, möglicherweise im Sommer. Nach Burkhards Worten könnte im Herbst eine Börsennotierung erfolgen. Es ginge darum, durch eine Abspaltung leichter an Kapital zu kommen. "Das ist aber keine wundersame Geldvermehrung."
Mutterkonzern behält Mehrheit
Thyssenkrupp-Vorstandsmitglied Volkmar Dinstuhl sprach von einem logischen Schritt. Die neue Holding-Gesellschaft, an der die Aktionäre im Zuge der Abspaltung zu 49 Prozent beteiligt sein werden, solle an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Börsenhandel zugelassen werden. Der Mutterkonzern werde die Mehrheit behalten.
"TKMS ist bereits heute eine echte Erfolgsstory", sagte Dinstuhl. Die Eigenständigkeit biete eine gute Ausgangsposition für eine mögliche nationale oder europäische Konsolidierung der Branche. "Deshalb führen wir auch Gespräche mit der Bundesregierung."
In der Vergangenheit hatte es bereits mit der früheren Regierung und der Förderbank KfW Gespräche über einen Einstieg des Bundes gegeben. Noch als Spitzenkandidat hatte Kanzler Friedrich Merz (CDU) der Werft bei einem Besuch im Januar Unterstützung bei der Verselbstständigung zugesagt.
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TKMS ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer für nicht-nuklear betriebene U-Boote und bis Anfang der 2040er ausgelastet. Im Dezember hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages den Bau von vier weiteren U-Booten der Klasse 212CD für die Deutsche Marine bewilligt. Damit sind zehn solcher Boote beauftragt - sechs für Deutschland, vier für Norwegen. Er rechne damit, dass Norwegen ebenfalls die Option über zwei weitere Boote ziehe, sagte Burkhard.
Das Auftragsbuch beträgt nach TKMS-Angaben rund 18 Milliarden Euro. Die Werft bewirbt sich auch auf den Bau von U-Booten für Kanada. Der Rüstungskonzern verfügt neben seiner Hauptwerft in Kiel unter anderem auch über eine Werft in Wismar in Mecklenburg-Vorpommern, die laut Burkhard für 220 Millionen Euro ertüchtigt werden und 2029 etwa 1.500 Jobs bieten soll. Insgesamt sind es mittlerweile demnach 8.500./akl/DP/men
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