(neu: Aktie dreht in Gewinnzone, Äußerungen zu Zollfolgen)
KÖLN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat nach dem ersten Quartal sein Gewinnziel für das Gesamtjahr bestätigt. Der im MDax gelistete Konzern verweist jedoch auch auf die weiterhin bestehenden geopolitischen Spannungen. Dazu gehörten etwa der Ukraine-Krieg und der Nahost-Konflikt und neuerdings auch die von den USA ausgelösten Zollkonflikte. Die Prognose treffe ganz klar auf erhöhte Unsicherheit, erklärte Unternehmenschef Matthias Zachert in einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Das Bestellverhalten der Kunden sei sehr kurzfristig geworden. Für den Aktienkurs ging es nach zwischenzeitlichen Verlusten aber nach oben.
2025 rechnet Zachert laut einer Konzernmitteilung weiterhin mit einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 600 bis 650 Millionen Euro.
Die direkten Auswirkungen der US-Zölle sieht der Konzern dabei als neutral. So seien viele der eigenen Produkte von den höheren Abgaben ausgenommen. Dort, wo das nicht der Fall sei, verfüge Lanxess wiederum über Preisvorteile in den USA gegenüber der chinesischen Konkurrenz. Allerdings könnte in Europa die Konkurrenz aus China zunehmen. Zudem könnten die indirekten Zollfolgen wegen möglicher Belastungen für die Weltwirtschaft ein durchaus größeres Ausmaß annehmen.
Für das zweite Quartal geht Lanxess von einem Gewinnanstieg im Vergleich zum ersten Quartal aus. Der Konzern rechnet im Vergleich mit dem Vorjahresquartal allerdings mit einem Rückgang - auch weil der verkaufte Bereich Urethane Systems nicht mehr enthalten ist.
Für Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan liegt der Ausblick für das zweite Quartal indes wohl eher unter der mittleren Markterwartung. Angesichts des wegfallenden Beitrags von Urethane Systems, des erwarteten Gegenwinds durch die Wechselkurse sowie einer möglichen Nachfrageschwäche wegen der Zolldebatte dürfte der operative Gewinn im zweiten Jahresviertel um die 160 Millionen Euro liegen oder sogar darunter, so der Experte. Am Markt werde indes mit circa 170 Millionen gerechnet.
Im ersten Quartal stieg das operative Ergebnis im Jahresvergleich um rund ein Drittel auf 133 Millionen Euro - und das bei einer Umsatzstagnation bei 1,6 Milliarden Euro. Damit erreichte das Unternehmen die Erwartungen von Analysten. "Unsere effizientere Aufstellung und unsere verbesserte Kostensituation zahlen sich jetzt aus", sagte Zachert auch mit Blick auf die Folgen eines Sparprogramms.
Unter dem Strich stand auch wegen weiterhin hoher Abschreibungen ein Verlust von 57 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 98 Millionen vor einem Jahr.
Für die Aktien von Lanxess ging es zunächst auf fast 25 Euro nach unten. Dann berappelte sich der Kurs aber und drehte ins Plus. Am Nachmittag waren die Papiere mit einem Anstieg um mehr als drei Prozent auf 26,98 Euro gar unter den Favoriten im MDax. Damit ging die in den vergangenen Tagen stockende Kurserholung vom Einbruch im allgemeinen US-Zollgewitter von Anfang April weiter./mis/mne/tav/jha/
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