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Vermögensaufbau: Ab wann ist man reich und wie wird man es?


Vermögensaufbau an der Börse
Wann ist man eigentlich reich und wie wird man es?

MeinungVon Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 11.06.2023Lesedauer: 4 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
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Luxusleben (Symbolbild): An der Börse kann man eher gezielt und auf lange Sicht reich werden. (Quelle: Zoonar)

Ob Millionäre wirklich glücklicher sind, darüber lässt sich streiten. Aber ein kleines Vermögen nimmt uns zumindest die finanziellen Sorgen. Doch wie kommen wir dahin?

Die einen machen Reichtum an großen Villen, edlem Schmuck, teuren Autos und natürlich dem üppigen Kontostand fest. Aber was ist schon üppig? Siebenstellig, sogar achtstellig, noch mehr? Für die anderen sind es weniger die Statussymbole. Reichtum ist für sie mehr ein Gefühl, und zwar das Gefühl finanzieller Unabhängigkeit. Wann man sich reich fühlt, ist eine ganz individuelle Angelegenheit. Da hilft keine Statistik.

Was Experten für reich halten

Apropos Statistik: Eine allgemeingültige Antwort, wann wir reich sind, gibt es nicht. Aber es gibt Studien, die sich dem Thema nähern, etwa vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). Die Experten sind der Meinung, dass Personen unter 30 Jahren mit einem Vermögen von mehr als 71.000 Euro in ihrer Altersklasse bereits zu den Einkommensstarken gehören. Bei Personen zwischen 55 und 59 sollte das Vermögen allerdings bei mindestens 625.000 Euro liegen, um als reich zu gelten. In einer anderen Studie ist es "nur" eine knappe halbe Million.

Wann würden Sie sich reich fühlen? Sie würden wahrscheinlich eine andere Summe nennen als ich. Vielleicht höher, vielleicht auch niedriger. Aber wir können uns sicherlich darauf einigen, dass eine Million Euro viel Geld ist und ein Millionär reich, oder? Eine Runde Summe, mit der wir ein bisschen rechnen können.

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Börsenexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Doch wie kommen wir zu einer Million? Durch unsere Arbeitskraft und bloßes Sparen? Dann müssten wir schon einen extrem gut dotieren Job haben und ziemlich fleißig sparen. Das schafft der Durchschnittsbürger aber nicht. Selbst wenn wir 1.000 Euro zur Seite legen würden, würde es 1.000 Monate dauern, bis die Million zusammenkommt. Das wären übrigens gut 83 Jahre. Okay, es gibt wieder Zinsen, aber die sind noch immer recht gering und würden uns nicht weiterbringen. Sparen führt also nicht zum Ziel.

Was bringen Aktien als Renditebooster?

Wir brauchen einen Renditebooster: Aktien. Bei breiter Risikostreuung – am besten via Fonds oder ETF – bringen sie sehr langfristig Renditen von sechs bis acht Prozent. Doch wie viel müssen wir investieren, und vor allem wie lange, um unser Ziel zu erreichen. Ich habe ein bisschen mit dem Sparziel-Rechner der FMH-Finanzberatung "gespielt". Die schlechte Nachricht: Leider dauert es, bis wir unsere Millionen zusammenhaben. Und wir müssen monatlich recht viel anlegen. Die gute Nachricht ist aber: Es geht.

Beispiel Nummer 1: Wenn wir monatlich 500 Euro bei einem Zinssatz von acht Prozent sparen, also unserer erwarteten Rendite, dauert es 34 Jahre und einen Monat, bis wir unser Ziel erreicht haben. Würden wir "nur" eine Rendite von sechs Prozent erwarten, würde es allerdings 40 Jahre und acht Monate dauern. Das sind keine 83 Jahre mehr, aber es dauert immer noch sehr lange. Also muss die Sparrate hoch.

Beispiel Nummer 2: Wir verdoppeln die Sparrate auf 1.000 Euro. Zugegeben, das ist eine stattliche Summe, aber wir wollen ja zum Ziel kommen. Bei einer Rendite von sechs Prozent dauert es nun 30 Jahre und vier Monate. Würde die Rendite sogar bei acht Prozent liegen, wären wir schon in 26 Jahren Millionär.

Langer Atem ist nötig

Das sind Summen und Anlagezeiträume, die ganz schön happig sind. Man braucht schon einen verdammt langen Atem. Die Renditen mögen Ihnen hoch vorkommen, aber es sind genau diese langen Anlagezeiträume, in denen Aktien diese Rendite durchschnittlich erwirtschaften – allen Turbulenzen, Korrekturen und Crashs zum Trotz. Das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts zeigt das eindrucksvoll.

Was kommt aber raus, wenn wir weniger oder für einen kürzeren Zeitraum anlegen? Auch hier gibt der Sparziel-Rechner Antworten. Probieren Sie es aus. Oder schauen Sie sich die Statistik des Fondsverbands BVI an (Stand: Ende März). Die Experten gehen davon aus, dass Sie 100 Euro pro Monat anlegen. Eine Summe, die für viele Menschen möglich sein sollte.

Vermögensaufbau mit kleinen Summen

Wenn Sie nun zehn Jahre lang Monat für Monat in einen globalen Aktienfonds investiert hätten, könnten Sie sich am Ende über 15.881 Euro freuen. Das macht eine durchschnittliche Rendite von 5,5 Prozent pro Jahr. Manche Fonds schneiden noch viel besser ab, andere aber auch schlechter. Nach 20 Jahren wären es sogar 46.482 Euro bei einer jährlichen Rendite von 6,1 Prozent. Würden Sie sogar 35 Jahre lang durchhalten und hätten dann 42.000 Euro investiert, wäre Ihr Depotwert auf stolze 163.418 Euro gestiegen. Bei einer Rendite von 6,8 Prozent.

Zugegeben, damit sind wir unserem Ziel noch nicht wirklich näher gekommen. Aber die Statistik zeigt, wie Vermögensaufbau mit kleinen Summen funktioniert. Wenn Sie reich werden wollen, legen Sie ein Vielfaches davon an. Langfristig zu investieren lohnt sich, denn dann entfaltet der Zinseszinseffekt seine volle Wirkung, vor allem wenn Sie thesaurierende Fonds und ETFs wählen. Dann werden die Dividenden automatisch reinvestiert.

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Nun nehmen wir an, wir hätten schon ein schönes Sümmchen gespart oder vielleicht ein größeres geerbt. Lassen Sie uns der Einfachheit halber von einem Ersparten von 10.000 Euro ausgehen und einer Erbschaft über 100.000 Euro. Wenn Sie dieses Geld bei einer erwarteten jährlichen Rendite von sechs Prozent investieren, hätten Sie nach zehn Jahren knappe 18.000 Euro beziehungsweise knappe 180.000 Euro. Nach 20 Jahren wären es gut 32.000 beziehungsweise 320.000 Euro.

Das alles sind natürlich Rechenspiele. Renditen schwanken, es läuft nicht immer gleich gut und nicht jeder hat den langen Atem. Aber es macht Spaß, ein bisschen zur rechnen und zu schauen, wann man seine finanziellen Ziele erreicht. Es muss ja nicht die Million ein! Apropos Rechnen: Kennen Sie die 72er-Regel? Die Zahl 72 geteilt durch die erwartete Rendite unserer Anlage zeigt, wie lange es dauert, bis sich das investierte Kapital verdoppelt. Bei einer Rendite von sechs Prozent wären es zwölf Jahre, bei acht Prozent nur noch neun Jahre. Das klingt doch gut, oder?

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • https://sparrechner.fmh.de/rechner/fmh/sparplan
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