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Von Zinsen und Dividenden leben: Geht das? Expertin gibt Tipps für Anleger


Meinung
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Passives Einkommen
Von Dividenden und Zinsen leben? Schwierig

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEin Gastbeitrag von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 06.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Ein Sparer beim Geldzählen: Nur auf Dividenden zu setzen, rechnet sich für Anleger nicht unbedingt.Vergrößern des Bildes
Ein Sparer beim Geldzählen: Nur auf Dividenden zu setzen, rechnet sich für Anleger nicht unbedingt. (Quelle: Christin Klose/dpa)
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Sie möchten von Ihren Kapitalerträgen leben? Das wird wahrscheinlich nichts. Aber das macht nichts, "passives Einkommen" ist trotzdem ein spannendes Thema.

Es klingt zu schön, um wahr zu sein: von den Kapitalerträgen leben zu können, mit Dividenden und Zinsen den Lebensunterhalt bestreiten. Ein Traum! Aber leider: Es klingt nicht nur zu schön, um wahr zu sein. Das ist es auch. Sollte es auch Ihr Traum sein, muss ich ihn leider platzen lassen. Aber wir können uns dem Traum zumindest annähern.

Passives Einkommen lautet das Stichwort. Je mehr Sie davon bekommen, desto näher kommen Sie Ihrem Traum von der finanziellen Unabhängigkeit. Zinserträge und Dividenden können zwei wichtige Bausteine sein. Nur hat das Ganze eben einen Haken: Bei Dividendenrenditen von gut drei Prozent, wie sie beispielsweise Dax-Aktien im historischen Durchschnitt zahlen, braucht es schon reichlich Kapital, das investiert werden müsste.

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Finanzexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Mitte März 2024 ist ihr siebtes Buch "Erfolgreich investieren mit den besten Börsenstrategien" im Börsenbuchverlag erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Alle Gastbeiträge von Jessica Schwarzer lesen Sie hier.

Passives Einkommen nur für Millionäre?

Beispiel gefällig? Wenn Sie 1.000.000 Euro anlegten, würden Sie bei drei Prozent Dividendenrendite 30.000 Euro pro Jahr bekommen – vor Steuern. Das mag eine üppige Summe sein, aber reicht das auch zum Leben? Auch mit halbwegs sicheren Anleihen lässt sich kaum ein auskömmliches passives Einkommen erzielen. Selbst dann nicht, wenn extrem lang laufende Bundesanleihen mittlerweile wieder Kupons von bis zu 6,5 Prozent bieten. Sie müssen schon ein stattliches Vermögen investieren, um von Ihren Kapitaleinkünften leben zu können. Auch wenn Sie eher sparsam sind, bleibt es ein Traum. Denn wer hat schon eine Million zum Investieren?

Trotzdem ist es eine beliebte Strategie, auf regelmäßige Auszahlungen zu setzen. Es muss ja nicht gleich das komplette Leben mit dem passiven Einkommen finanziert werden. Es ist doch auch schön, wenn Sie sich einfach "nur" über ein Zusatzeinkommen freuen können – für ein bisschen Luxus, einen schönen Urlaub oder ein etwas kostspieligeres Hobby. Oder eben die 500 Euro extra pro Monat, mit denen Sie Ihre Rente aufbessern.

Mehr Rendite durch internationales Investieren

Wie hoch das Zusatzeinkommen ist, hängt nicht nur von der investierten Summe ab, sondern eben auch von Zinskupons und Dividenden. Je mehr, desto besser. Aber vergessen Sie bitte nicht, dass an den Finanzmärkten Chance und Risiko ein untrennbares Paar sind. Wenn Sie aber ein bisschen was riskieren, also nicht nur auf Anleihen mit allerbester Bonität setzen und auch bei den Dividendenrenditen internationaler investieren, dann schaffen Sie sicher auch vier bis sechs Prozent Ausschüttungsquote, vielleicht sogar ein bisschen mehr. Das klingt schon mal ganz gut, oder?

Aber mit welchen Summen sollten Sie arbeiten und mit welchen Kapitalerträgen können Sie rechnen? Aktionäre können sich im laufenden Jahr voraussichtlich auf so hohe Dividenden freuen wie noch nie. Das britische Fondshaus Janus Henderson prognostiziert weltweite Gewinnausschüttungen in Höhe von 1,64 Billionen US-Dollar. Das wäre ein Rekord und ein Plus von mehr als fünf Prozent gegenüber 2022.

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Das zeigt sich auch bei den Ausschüttungsrenditen von ETFs, die Dividendenindizes abbilden. Der SPDR S&P US-Dividend Aristocrats (ISIN: IE00B6YX5D40) kommt beispielsweise aktuell auf mehr als zwei Prozent, seine globale Variante (ISIN: IE00B9CQXS71) auf fast sechs Prozent. Europäische Unternehmen beglücken ihre Aktionäre noch üppiger, wie der Blick auf den iShares Stoxx Global Select Dividend 100 (ISIN: DE000A0F5UH1) zeigt. Hier liegt die Ausschüttungsrendite ebenfalls bei fast sechs Prozent.

Hohe Summen nötig

Wenn Sie 100.000 Euro investieren würden, was immer noch eine große Summe ist, aber sicherlich realistischer als eine Million, könnten Sie sich über eine Ausschüttung zwischen 2.000 und 6.000 Euro pro Jahr freuen. Diese Beispiele zeigen: Es bleibt leider dabei, dass Sie recht hohe Summen investieren müssen, um ein nennenswertes passives Einkommen zu erzielen. Trotzdem ist es erstrebenswert, dieses "Plus" zum Gehalt oder zur Rente zu bekommen. Träumen Sie aber besser nicht davon, komplett davon leben zu können. Es wird wahrscheinlich ein Traum bleiben.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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