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E.ON-Chef kritisiert Politik: Beim Strompreis "brennt die Hütte"


E.ON-Chef kritisiert Politik
Beim Strompreis "brennt die Hütte"

Von t-online, reuters
27.10.2013Lesedauer: 2 Min.
E.ON-Chef Johannes Teyssen übt harsche Kritik an der Energiepolitik der BundesregierungVergrößern des BildesE.ON-Chef Johannes Teyssen übt harsche Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung (Quelle: dpa-bilder)

Schlechte Noten für die Bundesregierung bei der Energiewende: E.ON-Chef Johannes Teyssen gibt ihr die Schuld an den hohen Strompreisen. Berlin verfolge "eine viel zu idealistisch und zu wenig pragmatisch angelegte Politik", sagte Teyssen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Strompreis werde in den kommenden fünf bis zehn Jahren weiter steigen. "Die Hütte brennt", warnte der Manager.

"Wir brauchen den großen Wurf"

Die Politik habe der Energiewirtschaft nicht schaden wollen, aber die Nebenwirkungen ihrer Entscheidungen nicht durchdacht. Die Probleme der Stromkonzerne seien eher ein "Kollateralschaden". Teyssen fordert nun Änderungen durch die nächste Regierung.

Die Spitzen von Union und SPD, die derzeit über die Bildung einer großen Koalition verhandeln, nähmen die Probleme ernst. "Allerdings: Ein Reförmchen würde nicht reichen. Wir brauchen den großen Wurf", forderte der E.ON-Lenker. Auch Industrieverbände und Gewerkschaften hatten zum Auftakt der Koalitionsverhandlungen eine schnelle Reform des Energiemarkts und eine Strompreisdämpfung verlangt.

Private Stromproduktion ist wie "Schwarzbrennerei"

Teyssen beklagte, dass wegen der hohen Preise Kunden mit viel Strom verbrauchenden Fabriken sich "davonschlichen". Zudem produzierten immer mehr Menschen ihren eigenen Strom mit Sonnenkraft oder Blockheizkraftwerken - das sei mit "Schwarzbrennerei" vergleichbar. Diese privaten Stromerzeuger seien von Netzentgelten weitgehend befreit, speisten ihren Strom aber sporadisch ein. "Damit sind sie höchst anstrengende Geschäftspartner im Netz."

Der Anstieg der EEG-Umlage ist indes nur zum kleinen Teil auf das Wachstum beim Ökostrom zurückzuführen: Verantwortlich sind Entlastungen für die Industrie, welche die übrigen Verbraucher schultern müssen, sowie vor allem der gefallene Börsenpreis.

Industrie meist von EEG-Umlage befreit

Die Umlage wird als Differenz zwischen den meist auf 20 Jahre garantierten Abnahmepreisen für Ökostrom und dem Börsenpreis berechnet. Fällt dieser, steigt die Abgabe. Zudem ist mehr als die Hälfte des Industriestroms von der Umlage weitgehend befreit - so will die Regierung große Stromverbraucher im internationalen Wettbewerb stützen.

Teyssen forderte einen Wegfall der Preisgarantie für erneuerbare Energien. Allerdings rechnet er damit, dass sich das nur schwer durchsetzen lässt. "Wenn die Regierung bestehende Förderzusagen zurücknimmt, dann revoltieren die bisherigen Profiteure", prophezeite der Chef des größten deutschen Energieversorgers. "Es könnte richtig schmutzig werden."

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