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Wirecard-Zerschlagung nimmt Form an: Die Zeit drängt


Insolventer Konzern
Wirecard-Zerschlagung nimmt Form an

Von rtr
Aktualisiert am 21.08.2020Lesedauer: 2 Min.
Wirecard-Zentrale in Aschheim bei München (Symbolbild): Das Brasilien-Geschäft des insolventen Konzerns wird verkauft.Vergrößern des BildesWirecard-Zentrale in Aschheim bei München (Symbolbild): Das Brasilien-Geschäft des insolventen Konzerns wird verkauft. (Quelle: Peter Kneffel/dpa-bilder)
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Ende Juni meldete der Wirecard-Konzern Insolvenz an. Nun soll er zerschlagen werden: Unter anderem das Brasilien-Geschäft geht an einen Konkurrenten. Das Geld soll an die Gläubiger fließen – die Anleger werden davon nichts sehen.

Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffe macht erste Fortschritte bei der Zerschlagung des in einem Bilanzskandal zusammengebrochenen Zahlungsabwicklers. Für die brasilianische Tochter mit rund 200.000 Kunden hat Jaffe mit dem heimischen, an der New Yorker Börse gelisteten Zahlungsdienstleister PagSeguro Digital einen Käufer gefunden.

In Großbritannien steht Jaffe kurz vor dem Verkauf des operativen Geschäfts der Wirecard Card Solutions, die vor allem Online-Transaktionen für Fintech-Unternehmen abwickelt und Kreditkarten ausgibt. Auch für die US-Tochter und das deutsche Kerngeschäft gebe es Interessenten, teilte Jaffe am Freitag mit.

Die Zeit drängt: Bis Ende August muss er Klarheit haben, welche Teile von Wirecard sich verwerten lassen oder allein überlebensfähig sind. Zumindest einem Teil der rund 1.500 deutschen Mitarbeiter droht dann die Kündigung.

Rund zwei Milliarden Euro entpuppten sich als Luftbuchungen

Um den 1. September wird das Insolvenzverfahren über die Wirecard AG und ein halbes Dutzend deutsche Töchter offiziell eröffnet. Vorher muss Jaffe sein Insolvenzgutachten über den Zustand und die Perspektiven des tief gefallenen Unternehmens dem Gericht vorlegen. Nur bis Ende August bekommen die deutschen Mitarbeiter Insolvenzgeld von der Arbeitsagentur, danach müsste die Belegschaft wieder aus der Firmenkasse bezahlt werden.

Doch Jaffe darf keine weiteren Verluste anhäufen, die zu Lasten der Gläubiger gehen würden. Die Gewerkschaft Verdi geht davon aus, dass ein Drittel der heimischen Arbeitsplätze gerettet werden kann, wenn Jaffe das Kerngeschäft als Ganzes verkauft bekommt.

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Wirecard musste Ende Juni Insolvenz anmelden, nachdem sich 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz als nicht existent entpuppten. Nach Erkenntnissen der Münchner Staatsanwaltschaft haben die Manager von Wirecard die Bilanz mit Luftbuchungen in Asien über Jahre künstlich aufgebläht und damit Verluste im Kerngeschäft kaschiert. Allein Banken und Investoren seien um mehr als drei Milliarden Euro geprellt worden.

Die Wirtschaftsprüfer von EY, die die Bilanzen des Zahlungsdienstleisters mehr als zehn Jahre lang testiert hatten, werfen dem Management um Vorstandschef Markus Braun und seinen flüchtigen Vertrauten Jan Marsalek vor, sie bewusst getäuscht zu haben.

Anleger erhalten wohl nichts aus der Zerschlagung

Noch vor zwei Jahren war das Unternehmen an der Börse fast 25 Milliarden Euro wert, am Freitag wurde die Aktie zum letzten Mal im Leitindex Dax gehandelt. Von mehr als 190 Euro ist sie auf zuletzt 1,32 Euro abgestürzt.

Vom Erlös aus der Zerschlagung werden die Aktionäre wohl nichts sehen. Denn allein die Gläubiger dürften rund vier Milliarden Euro fordern. Der Verkauf der einzelnen Firmenteile könnte nach Schätzungen von Insidern etwa ein Zehntel davon einbringen. Zum Kaufpreis für Wirecard Brazil äußerte sich PagSeguro nicht.

Weitere Verkaufsprozesse laufen. Die britische Wirecard Card Solutions sei sich mit dem Rivalen Railsbank grundsätzlich einig über den Verkauf der Technologie und des Kundenstamms. Der Rest des dortigen Geschäft dürfte abgewickelt werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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