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Abführmittel können das Demenzrisiko um 50 Prozent erhöhen


Neue Studie
Demenz: Abführmittel können Risiko für Krankheit erhöhen

Von t-online, lhe

Aktualisiert am 29.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Pflegekraft betreut SeniorinVergrößern des BildesDemenz wird durch verschiedene Faktoren begünstigt: Gehören Abführmittel dazu? (Quelle: fotografixx/getty-images-bilder)
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Besonders ältere Menschen greifen öfter zu Abführmitteln. Aber eine neue Studie zeigt, dass ein regelmäßiger Gebrauch das Demenzrisiko erhöhen kann.

Abführmittel gehören für viele Menschen in die Hausapotheke. In Deutschland nehmen etwa 20 Prozent der Allgemeinbevölkerung und 70 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen regelmäßig Laxanzien ein. Doch nun stehen diese Mittel in Verdacht, das Risiko für Demenz zu erhöhen.

Das legt eine aktuelle Studie nahe, die ein Team von Forschern der University of Cambridge und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften durchführten. Dazu wurden Gesundheitsdaten von 502.229 Menschen ausgewertet. Die Probanden waren zu Beginn der Studie zwischen 40 und 65 Jahre alt und wurden im Durchschnitt über einen Zeitraum von zehn Jahren regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand untersucht.

Dabei wurden neben diversen gesundheitlichen und soziologischen Merkmalen auch speziell die Nutzung von Abführmitteln erfragt. Als regelmäßigen Gebrauch bezeichneten die Forscher die Einnahme an den meisten Wochentagen.

50 Prozent erhöhtes Demenzrisiko bei regelmäßiger Einnahme von Abführmitteln

Bei der Auswertung der Daten kamen die Wissenschaftler zu einem interessanten Ergebnis. Im Laufe der beobachteten zehn Jahre erkrankten von den Testpersonen, die regelmäßig Abführmittel einnahmen, rund 1,3 Prozent an Demenz. Im Gegensatz dazu betrug der Anteil der Teilnehmenden, die an Demenz erkrankten, aber keine Abführmittel nutzten, nur 0,4 Prozent.

Unter Berücksichtigung aller weiteren Risikofaktoren, wie etwa Vor- und Begleiterkrankungen und genetische Faktoren, ergab der Vergleich also ein erhöhtes Demenzrisiko von 50 Prozent bei regelmäßiger Einnahme von Abführmitteln. Eine genauere Analyse zeigte, dass Laxanzien vor allem das Risiko für Demenz im Allgemeinen und für vaskuläre Demenz, nicht aber für Alzheimer erhöhen.

Besonders ausgeprägt war dieser Effekt bei der Einnahme verschiedener Mittel oder osmotisch wirkender Abführmittel. Diese Mittel ziehen Wasser in den Darm und verdünnen so den Stuhl.

Abführmittel können Darmflora angreifen

Eine mögliche Erklärung für diese Folge der Medikamenteneinnahme könnte der Effekt auf die Darmflora sein. So können Abführmittel die Darmbarriere schwächen und damit den Übertritt von Giftstoffen und entzündungsfördernden Botenstoffen aus dem Darm in den Blutkreislauf und das Nervensystem erleichtern.

Frühere Studien zeigten zudem, dass osmotisch wirksame Laxanzien das Mikrobiom des Darms verändern, was wiederum die Produktion von Botenstoffen im Darm verändert. So kann über die Darm-Hirn-Achse auch das Gehirn beeinflusst werden.

Was ist die Darm-Hirn-Achse?

Die Darm-Hirn-Achse ist ein komplexes Netzwerk von Kommunikationswegen zwischen dem Darm und dem Gehirn. Es umfasst sowohl das Nervensystem als auch das Hormonsystem und beeinflusst unsere Stimmung, Verhaltensweisen und kognitive Funktionen.

Um die biologischen Zusammenhänge von Abführmitteln und Demenzen zweifelsfrei belegen zu können, müssen noch gezieltere klinische Studien durchgeführt werden. "Dennoch raten wir angesichts des Ergebnisses zur Vorsicht im Umgang mit Laxanzien, gerade vor dem Hintergrund, dass Demenzerkrankungen immer weiter zunehmen", so Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, gegenüber "Scinexx".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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