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Schlaf: Rhythmus ist wichtiger als Dauer – wann Krankheiten drohen


Neue Studie zeigt
Dieser Schlaffehler ist so schädlich wie Rauchen


30.07.2025 - 10:15 UhrLesedauer: 3 Min.
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Neue Erkenntnis: Unregelmäßiger Schlaf erhöht das Krankheitsrisiko. (Quelle: simarik/getty-images-bilder)
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Nicht die Schlafdauer beeinflusst Ihre Gesundheit, sondern vor allem der Schlafrhythmus. Das berichten Forscher aus China.

Obwohl viele Menschen glauben, sie schlafen genug, sieht die Realität oft anders aus. Das zeigt eine groß angelegte Studie. Und: Nicht nur die Schlafdauer, sondern vor allem ein unregelmäßiger Schlafrhythmus kann krank machen – und das weit mehr, als bislang angenommen.

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Schlafdauer sagt wenig aus, der Rhythmus ist entscheidend

Für die Studie statteten Forscher fast 90.000 Erwachsene mit Fitnessarmbändern aus. Damit wurde ihr Schlaf objektiv aufgezeichnet. Im Anschluss beobachtete das Team um Qing Chen von der Army Medical University und Shengfeng Wang von der Peking University die gesundheitliche Entwicklung der Teilnehmer über einen Zeitraum von knapp sieben Jahren. Das überraschende Ergebnis: Fast 22 Prozent jener Personen, die angaben, mehr als acht Stunden zu schlafen, kamen in Wahrheit auf weniger als sechs Stunden und damit in einen kritischen Bereich.

Frühere Studien, die auf Selbstauskünften basierten, könnten also ein verzerrtes Bild gezeichnet haben. Denn laut den aktuellen Daten ist nicht allein die Schlafdauer ausschlaggebend, sondern vor allem, wie regelmäßig Menschen schlafen.

172 Krankheiten mit unregelmäßigem Schlaf verbunden

Die Studie, veröffentlicht in "Health Data Science", untersuchte Schlafmuster wie Einschlafzeit, Aufwachzeit, Schlafunterbrechungen und deren Regelmäßigkeit. Der Fokus lag also auf der Stabilität des Schlafrhythmus.

Das Ergebnis der Analyse: Störungen in diesem Bereich stehen mit 172 verschiedenen Erkrankungen in Verbindung, darunter Typ-2-Diabetes, Nierenversagen, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Depressionen und sogar Gangrän, eine gefährliche Gewebezerstörung.

Besonders deutlich zeigte sich der Zusammenhang bei:

  • Parkinson: Bis zu 37 Prozent des Risikos könnten auf einen gestörten Schlafrhythmus zurückzuführen sein.
  • Typ-2-Diabetes: Hier lag der Anteil bei 36 Prozent.
  • Akutes Nierenversagen: Auch hier waren es noch 22 Prozent.

Damit ist ein gestörter Schlafrhythmus den Studienautoren zufolge ähnlich gesundheitsschädlich wie Rauchen oder starkes Übergewicht. "Unsere Ergebnisse unterstreichen die übersehene Bedeutung von regelmäßigem Schlaf", sagte Shengfeng Wang, Hauptautor der Studie. "Es ist an der Zeit, dass wir unsere Definition von gutem Schlaf über die reine Dauer hinaus erweitern".

Ergebnisse über Landesgrenzen hinweg bestätigt

Um ihre Ergebnisse abzusichern, prüften die Forscher die Daten zusätzlich anhand des US-amerikanischen NHANES-Gesundheitspanels mit Daten von über 5.000 Probanden. Auch dort zeigten sich dieselben Zusammenhänge, etwa bei COPD, Nierenproblemen und Depressionen.

Gerade bei COPD waren die Ergebnisse auffällig: Trotz der hohen weltweiten Krankheitslast war ein Zusammenhang mit dem Schlafrhythmus bislang unbekannt. Jetzt zeigte sich klar: Je unregelmäßiger der Schlaf, desto höher das Risiko.

Wie erklären sich diese Zusammenhänge biologisch?

Die Forscher fanden Hinweise auf chronische Entzündungen als vermittelnden Faktor. Werte wie das C-reaktive Protein (CRP) und die Anzahl weißer Blutkörperchen waren bei Menschen mit gestörtem Schlafrhythmus deutlich erhöht. Diese Entzündungen könnten die Basis für viele der identifizierten Erkrankungen bilden.

Schluss mit "Hauptsache acht Stunden"?

Aktuelle Empfehlungen zum gesunden Schlaf konzentrieren sich fast ausschließlich auf die Dauer – sieben bis neun Stunden gelten als optimal. Doch die neue Studie stellt das infrage: Wer zwar acht Stunden schläft, dabei aber ständig zu unterschiedlichen Zeiten ins Bett geht, lebt gesundheitlich riskant, so das Fazit der Forscher.

Der Grund: Unser Körper braucht feste Zeitgeber. Der sogenannte zirkadiane Rhythmus, also unsere innere Uhr, reguliert zahlreiche Prozesse im Körper. Gerät dieser aus dem Takt, kann das auf Dauer krank machen.

 
 
 
 
 
 
 

Die Botschaft der Studie ist klar: Achten Sie nicht nur darauf, wie lange Sie schlafen, sondern auch, wann. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus kann das Risiko für chronische Erkrankungen deutlich senken. Das bedeutet konkret: Möglichst täglich zur gleichen Zeit schlafen gehen und aufstehen.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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