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COPD: Wann Husten nicht mehr harmlos ist


COPD
COPD: Wann Husten nicht mehr harmlos ist

tze / dapd

25.10.2010Lesedauer: 4 Min.
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COPD: Husten kann ein Zeichen für COPD sein.Vergrößern des Bildes
Husten kann ein Zeichen für COPD sein. (Quelle: imago)

Was im Volksmund als "Raucherlunge" bezeichnet wird, ist eine unheilbare Krankheit mit schleichendem, qualvollem Verlauf. COPD, so das medizinische Kürzel, ist weltweit die fünfthäufigste Todesursache. Lungenärzte schätzen, dass in Deutschland jeder Achte über 40 betroffen ist. Tückisch ist, dass COPD oft zu spät erkannt wird. Doch je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser kann man die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern. Lesen Sie hier, wie man eine beginnende COPD an den "AHA"-Symptomen erkennt.

Husten ist keine Bagatelle

Wer raucht, hustet halt öfter - so denken viele und nehmen erste Warnzeichen der Lungenerkrankung nicht ernst. Husten im Herbst und Winter wird ohnehin als normale Erkältung verbucht. Aber Husten ist keine Bagatelle, sondern eine Abwehrreaktion der Lunge. Wer viele Jahre lang raucht oder am Arbeitsplatz ständig Staub ausgesetzt war, zerstört damit die Flimmerhärchen in der Schleimhaut der Bronchien. Sie transportieren in ständiger Bewegung Schleim, Keime und Schadstoffe aus der Lunge. Ist ihre Funktion gestört, verschleimen und verengen sich die Bronchien, und die Lunge versucht, sich durch Husten zu befreien. Schleichend verschlimmern sich die Beschwerden. Husten tritt immer häufiger auf und ist vor allem am Morgen oft quälend, weil sich über Nacht Schleim in den Atemwegen angesammelt hat. Regelmäßiger Husten, vor allem mit gelblich oder bräunlich gefärbtem Auswurf, ist ein Alarmzeichen.

Außer Atem bei der kleinsten Anstrengung

Ein weiteres Symptom wird ebenfalls oft verkannt: Bei körperlicher Anstrengung kommt man schnell außer Atem. Das wird oft auf das Alter oder mangelnde Fitness geschoben. Bei einer fortschreitenden COPD werden die Patienten immer kurzatmiger und haben schon bei leichter körperlicher Belastung und sogar im Ruhezustand Atemnot. Dass die Atemwege verengt sind, kann man auch hören. Typisch sind Rasselgeräusche oder ein pfeifender Atem. Jeder Atemzug gerät mehr und mehr zu einem Ringen nach Luft. Die Lunge, im gesunden Zustand einer elastischen Traubenrebe gleich, bläht sich zum überspannten Ballon, der sich kaum noch entleeren und damit den Körper nicht mehr recht mit Frischluft versorgen kann.

Bei AHA-Symptomen sofort zum Arzt

Die drei Hauptsymptome der COPD, nämlich Auswurf, Husten und Atemnot bei Belastung, fassen Ärzte unter dem Kürzel "AHA-Symptome" zusammen. Wer darunter leidet, sollte so schnell wie möglich vom Arzt abklären lassen, ob eine COPD vorliegt. Unbehandelt führt die Krankheit zum vorzeitigen Tod. "Der Tod wäre ein sehr unangenehmer - einer durch Ersticken", erklärt Tobias Welte, Direktor der Abteilung Pneumologie an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Sofort mit dem Rauchen aufhören

Hauptursache einer COPD ist das Rauchen, auch wenn im Einzelfall Umweltgifte wie Schwefeldioxid und Stäube am Arbeitsplatz die Krankheit auslösen können. Neun von zehn Patienten haben geraucht oder tun es noch. Je länger und mehr Glimmstängel verbraucht werden, desto größer die Gefahr. "Schon mit der ersten Zigarette kommt es zu einer akuten Entzündung, die dann chronisch werden kann. So entsteht eine COPD", stellt Jens Hohlfeld, Lungenspezialist am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin in Hannover, klar. "Nichts ist so wichtig für COPD-Patienten, wie sofort mit dem Rauchen aufzuhören", schärft Lungenspezialist Welte den Betroffenen ein. Dadurch wird die Zerstörung der Lunge verlangsamt, mithin sogar aufgehalten. Das Atmen fällt leichter und der hinderliche Schleim schwindet.

Gefürchtete Atemnotattacken

Heilbar ist die Erkrankung trotzdem nicht. Für die Betroffenen ist das oft ein schwer zu verdauender Schock. Aber eine COPD lasse sich nur mit Medikamenten behandeln, die zeitlebens genommen werden müssten, sagt Welte. Diese Therapie ist der einzige Weg, um den Atemnotattacken zu entrinnen, bei denen sich die Erkrankung nachhaltig verschlechtert. Diese Anfälle heißen "Exazerbationen" und sind gefürchtet. Denn je häufiger sie einen Patienten ereilen, desto schlechter steht es um seine Gesundheit. Klinikaufenthalte bleiben nicht aus und mit ihnen wächst unvermeidlich die Angst vor der nächsten Atemnotphase.

Medikamente erleichtern das Atmen

Alle COPD-Patienten erhalten Arzneien, welche die Bronchien erweitern und das Atmen deutlich erleichtern. Im milden Stadium der Erkrankung genügen kurz wirksame Bronchodilatoren. Mit dem Voranschreiten wechseln die Mediziner zu langanhaltend wirksamen Präparaten. Bei schwerem Verlauf geben sie zusätzlich Steroide wie Cortison in Form eines Sprays. Seit wenigen Monaten ist erstmals auch ein Medikament namens Roflumilast gegen die zugrundeliegende Entzündung der Lunge auf dem Markt. Klinischen Studien zufolge nehmen die Exazerbationen damit um bis zu 21 Prozent ab und die Atemwege erholen sich etwas.

"Couch-Potatoes sterben früher"

Da die schubartige Verschlechterung der Erkrankung durch Infektionen ausgelöst wird, rät Welte zusätzlich, sich regelmäßig gegen Grippe und Pneumokokken, dem Erreger der Lungenentzündung, impfen zu lassen. Dann verläuft die Krankheit milder. Mit der Diagnose COPD geraten allerdings viele Betroffene in einen Teufelskreis: Weil Anstrengung den Atem raubt, meiden sie Bewegung. Sie büßen dadurch an Fitness und Muskelmasse ein. "Training ist aber ganz entscheidend, um das Voranschreiten der Krankheit einzudämmen", mahnt Welte und formuliert es drastisch: "Couch-Potatoes sterben früher." Er empfiehlt eine Stunde Bewegung täglich, etwa Schwimmen oder Spazierengehen, so dass Herz und Kreislauf angeregt werden. Medikamente und gezieltes Atemtraining helfen, damit beim Sport die Luft nicht dünn wird.

Medikamente haben inzwischen weniger Nebenwirkungen

Vor der lebenslänglichen Medikamenteneinnahme müsse man sich nicht fürchten, beruhigt Werner von Wulffen, Pneumologe am Comprehensive Pneumology Center in München, das von der Stiftung "AtemWeg", einer Organisation zur Erforschung von Lungenkrankheiten, unterstützt wird: "Die meisten Arzneien werden heute inhaliert. Sie haben wesentlich weniger Nebenwirkungen als Tabletten, weil sie im Atemsystem bleiben und kaum in den Körper übergehen." Bronchienerweiternde Medikamente aus der Klasse der Betamimetika können zwar beispielsweise den Herzschlag beschleunigen. Solche Nebenwirkungen seien aber mit den Langzeitfolgen von einstigen Cortisontabletten nicht zu vergleichen, sagt von Wulffen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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