Sechs Urlauber sind in diesem Sommer erkrankt, einer starb: An der Ostsee machen derzeit so genannte Vibrionen von sich reden. Die Bakterien sind mit dem Choleraerreger verwandt und kΓΆnnen schwere Wundinfektionen hervorrufen. Das Landesamt fΓΌr Gesundheit und Soziales in Schwerin (LAGuS) warnt dennoch vor einer Panik.
Das Bakterium "Vibrio vulnificus" kommt natΓΌrlicherweise in warmem Salzwasser vor. Seit 1994 ist bekannt, dass es sich auch in der Ostsee tummelt. "Vibrionen sind natΓΌrliche Bewohner der Ostsee", sagt Doktor Heiko Will, Direktor des Landesamts gegenΓΌber t-online.de. Dem Experten zufolge vermehren sich die Bakterien, sobald die Wassertemperatur auf ΓΌber 20 Grad Celsius steigt.
Fieber, Schwellungen und Blutblasen
FΓΌr gesunde Menschen ist Vibrio vulnificus offenbar keine Gefahr. "Bislang waren vorwiegend Menschen ΓΌber 60 Jahren betroffen, die offene Wunden sowie bestimmte Vorerkrankungen hatten", sagt Will. Der Erreger kΓΆnne bei Menschen mit geschwΓ€chtem Immunsystem ΓΌber die offene Wunde eindringen und sich dort vermehren.
Dann allerdings wird es heftig: Die Haut wird rot, schwillt an und bildet kleine Blutblasen. Dazu kommen Fieber, SchΓΌttelfrost und Γbelkeit. "Wer solche Symptome feststellt, sollte umgehend zum Arzt gehen", rΓ€t der BehΓΆrdenleiter.
Menschen mit Vorerkrankungen gefΓ€hrdet
Besondere VorsichtsmaΓnahmen mΓΌssten gesunde BadegΓ€ste aber nicht treffen, sagt Will. Allerdings sollten Menschen mit Vorerkrankungen nicht ins Wasser gehen, wenn sie zusΓ€tzlich offene Wunden haben. Er empfiehlt BadegΓ€sten, achtsam zu sein, wenn sich Wunden entzΓΌnden.
TatsΓ€chlich haben sich in diesem Jahr mehr Ostseebesucher mit Vibrionen infiziert als je zuvor. In den vergangenen Jahren waren jeweils hΓΆchstens vier Menschen erkrankt. Der Grund dafΓΌr sind vermutlich die hohen Temperaturen der Ostsee. Sie liegen derzeit bei 17 bis 19 Grad. Γberall dort, wo es flach ist und wenig Wasserbewegung herrscht, kann die Temperatur schnell ΓΌber 20 Grad steigen und damit ideale Bedingungen fΓΌr die Keime schaffen.
Der Leiter des Landesamtes warnt dennoch vor zu viel Aufregung. "Angesichts von Millionen BadegΓ€sten jΓ€hrlich, ist auch die Zahl von sechs Infizierten gering."
- Die Informationen ersetzen keine Γ€rztliche Beratung und dΓΌrfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.