Experten: Zuerst Risikogruppen gegen Grippe impfen
Berlin (dpa) - Der Chef des Berliner HausÀrzteverbandes hat gefordert, dass zunÀchst nur Risikogruppen gegen die Grippe geimpft werden. "Bei 26 Millionen Impfstoffdosen und einer Bevölkerung von 80 Millionen Menschen können zunÀchst nur Risikogruppen geimpft werden", sagte Wolfgang Kreischer den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Nur wenn der Impfstoff nicht verbraucht werde, sollten andere Personen geimpft werden. "Sonst reicht der Impfstoff womöglich nicht fĂŒr die, die ihn wirklich brauchen."
Auch Martin Terhardt, Mitglied der StĂ€ndigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut, sieht die Gefahr, dass in diesem Winter zu wenig Grippe-Impfstoff zur VerfĂŒgung stehen könnte. "Mein Wunsch wĂ€re tatsĂ€chlich eine abgestufte Empfehlung, dass man jetzt erst mal bis Mitte Dezember wirklich den Vorrang denjenigen gibt, die zu den Risikogruppen gehören", sagte er dem rbb-Verbrauchermagazin "Super.Markt". "Und wenn dann die Situation so ist, dass der Rest der Risikogruppe sich wirklich nicht impfen lassen möchte und es noch genug Impfstoff gibt, dann könnte man das von mir aus auch gerne freigeben."
Die StĂ€ndige Impfkommission empfiehlt die Impfung fĂŒr Risikogruppen - Menschen ab 60, Schwangere, Personen mit Vorerkrankungen, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Berufsgruppen mit erhöhtem Infektionsrisiko. Zur Versorgung aller Menschen aus diesen Gruppen brĂ€uchte es rund 40 Millionen Impfdosen. Allerdings nehmen lĂ€ngst nicht alle von ihnen das Angebot in Anspruch - in der Altersgruppe ab 60 lag die Impfrate in der Grippesaison 2014/15 bei etwa 40 Prozent.
Bestellt wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang 26 Millionen Dosen. Das Robert Koch-Institut betonte im August, auch Menschen auĂerhalb der Risikogruppen könnten die Impfung erhalten. Es stellte aber gleichzeitig klar: "Die uns bekannten Informationen zu den voraussichtlich verfĂŒgbaren Influenza-Impfstoffmengen können die Versorgung der wichtigsten Zielgruppen gewĂ€hrleisten, nicht jedoch der gesamten Bevölkerung."