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Schalentierallergie: Symptome und was Sie wissen müssen


Unterschätzte Allergie
Was ist eine Schalentierallergie und wie erkennt man sie?

Von Laura Helbig

Aktualisiert am 02.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Shrimps: Die leckeren Meeresfrüchte können teils schwere Allergien auslösen. (Quelle: Fahroni via www.imago-images.de)

Wer nach dem Verzehr von Muscheln, Shrimps oder Oktopus allergische Symptome hat, leidet womöglich an einer Schalentierallergie. Die wichtigsten Infos.

Vielleicht haben Sie es auch schon einmal erlebt: Sie sitzen im Urlaub in einer gemütlichen Taverne am Mittelmeerstrand und essen eine Portion fangfrischen Oktopus. Doch plötzlich wird Ihnen übel, der Hals schnürt sich zu, der Rachen juckt. Wenn Sie dieses Szenario kennen, haben Sie vielleicht eine Schalentierallergie.

Der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) zufolge leiden in Europa etwa 0,1 Prozent der Menschen an einer solchen Allergie. In Ländern, in denen viele Meeresfrüchte gegessen werden, liegen die Raten tendenziell höher. Aber was genau sind Schalentiere, wie sind die Symptome einer Allergie und was kann man tun? t-online hat wichtige Fakten zusammengetragen.

Welche Lebewesen zählen zu den Schalentieren?

Zu den Schalentieren zählen Krebs- und Weichtiere. Dazu gehören:

  • Krebstiere: Krebse, Shrimps, Garnelen, Hummer und weitere
  • Weichtiere (Muscheln): Austern-, Jakobs-, Venus-, Miesmuscheln und weitere
  • Weichtiere (Schnecken): Weinbergs-, Achat-, Meeresschnecke und weitere
  • Weichtiere (Kopffüßer): Tintenfische, Oktopusse und weitere

Bei der Schalentierallergie reagieren Menschen auf Proteine namens Tropomyosine. Anders als andere Eiweiße können sie durch Hitze nicht zerstört werden, die Schalentiere sind also im rohen und gekochten Zustand allergen. Es gibt Menschen, die nur auf Weich- oder Schalentiere allergisch sind oder auf beides.

Wie entsteht die Allergie?

Bei einer Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Eiweiße in gewissen Lebensmitteln. Als Reaktion darauf setzt der Körper zur Abwehr der "fremden" Proteine den Botenstoff Histamin frei, der die allergischen Symptome auslöst. Auch die sogenannten Kreuzallergien können hinter einer Lebensmittelallergie stecken.

Bei einer Kreuzallergie reagiert der Körper eigentlich auf ein anderes Allergen, beispielsweise bestimmte Pollen. Daraus kann sich aber auch eine Überempfindlichkeit gegen ähnlich strukturierte Allergene entwickeln. Beispiel: Jemand ist allergisch gegen Birkenpollen und kann eine Kreuzallergie gegen Äpfel oder Haselnüsse entwickeln, da sich die Proteine der Lebensmittel ähneln.

Manchmal kann sich die Allergie sogar aus einer bestehenden Hausstaubmilbenallergie entwickeln, da die Milben ebenso wie Krebse zum Stamm der Gliederfüßer gehören und über Tropomyosine verfügen. Oft entwickelt sich eine Allergie gegen Schalentiere im Erwachsenenalter. In dem Falle bleibt sie auch meist ein Leben lang bestehen.

Was sind die Symptome einer Schalentierallergie?

Nahrungsmittelallergien entscheiden sich in den Symptomen von beispielsweise Pollenallergien, da sie auch im Magen-Darm-Trakt Beschwerden auslösen. Generell treten die Symptome innerhalb kürzester Zeit auf (innerhalb von maximal zwei Stunden). Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Magen-Darm-Trakt: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Haut und Schleimhäute: Schwellung, Jucken, Hautausschläge mit Rötung und Quaddeln
  • Atemwege: Kurzatmigkeit bis Atemnot, Husten, Heiserkeit, pfeifende Atmung
  • Neurologische Symptome: Verwirrung, Schwindel, Angst
  • Im schlimmsten Fall: Anaphylaktischer Schock mit Kreislaufstillstand, Bewusstlosigkeit, in sehr schweren Fällen Tod (sehr selten)

Bei einer Allergie müssen nicht alle Symptome auftreten. Einige Allergiker haben eher leicht ausgeprägte Beschwerden, während andere schon bei kleinsten Mengen sehr starke Symptome entwickeln können. Die Schwere der Allergieanzeichen kann sich über die Jahre verbessern, aber auch verschlimmern.

Wie behandelt man einen allergischen Schock?

Je nach Schwere das Anfalls kann man mit diversen Mitteln gegensteuern. Bei einer leichten Allergie mit wenig Symptomen reicht es oft, ein handelsübliches Antihistaminikum einzunehmen, beispielweise mit dem Wirkstoff Loratadin oder Cetirizin. Bei einer stärker ausgeprägten Allergie kann die Einnahme von Kortison nötig sein.

Menschen mit sehr schweren Allergien, die einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auslösen können, führen oft einen Adrenalin-Autoinjektor mit sich. Mit dem umgangssprachlich oft "EpiPen" genannten Arzneimittel können im Notfall Anaphylaxien selbst behandeln. Das enthaltene Adrenalin wird dabei in den Oberschenkelmuskel injiziert.

Das wirkt den Beschwerden eines anaphylaktischen Schockes entgegen. Trotzdem sollte in solch einem Falle immer ein Notarzt verständigt werden, da ein allergischer Schock immer medizinisch behandelt werden muss.

Wie wird eine Schalentierallergie diagnostiziert?

Wer einmal auf Schalentiere reagiert, sollte sich beim Arzt testen lassen, um die Allergie zu bestätigen. Normalerweise wird das entweder mithilfe eines Hauttests (beispielsweise der Prick-Test, bei dem das Allergen auf die Haut aufgetragen und diese anschließend aufgepiekst wird) oder eines Bluttests getan.

Alternativ kann man auch einen Provokationstest ausführen. Dabei vermeidet der Betroffene das Lebensmittel, was potenziell allergen wirkt, über einen gewissen Zeitraum. Unter ärztlicher Kontrolle nimmt die Person das Allergen dann wieder in kleinster Menge zu sich. Reagiert die Person mit typischen Symptomen, ist eine Allergie wahrscheinlich.

Kann man eine Schalentierallergie heilen?

Nein, eine Schalentierallergie kann man nicht heilen. Anders als bei einer Allergie gegen Pollen oder Tierhaare kann man keine Hyposensibilisierung durchführen, bei der die körpereigene Toleranz gegenüber Allergenen durch regelmäßige Verabreichung ebendieser erhöht wird.

Bei Schalentierallergien hilft oft nur die Vermeidung der Allergie-auslösenden Lebensmittel. Betroffene sollten bestenfalls immer ein Notfallkit, bestehend aus einem Antihistaminikum, Kortison und einem Adrenalin-Autoinjektor, mit sich führen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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