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Insider: Israel will nicht auf Trumps Entscheidung warten


Alleingang gegen iranische Atomanlage?
Israel setzt Trump offenbar unter Druck

Von reuters
21.06.2025 - 23:16 UhrLesedauer: 3 Min.
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Donald Trump steht unter Druck: Israel will offenbar nicht zwei Wochen auf seine Entscheidung warten. (Quelle: IMAGO/Celal Gunes/imago)
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Israel macht nach Insider-Berichten den USA Druck. Netanjahu will demnach nicht zwei Wochen mit einem Angriff auf die iranische Atomanlage Fordow warten.

Israel hat laut Insidern der US-Regierung mitgeteilt, nicht zwei Wochen warten zu wollen, bis ein Abkommen zum Abbau wichtiger Teile des iranischen Atomprogramms erreicht sein könnte. Israel könne auch allein handeln, bevor die Frist ablaufe, sagten zwei mit dem Thema vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Israel habe der Trump-Regierung die Bedenken am Donnerstag in einem Telefonat mitgeteilt, bei dem eine angespannte Atmosphäre geherrscht habe. Israel glaube, dass es nur ein begrenztes Zeitfenster habe, um gegen die tief in einen Berg hineingebaute Atom-Anlage Fordo vorzugehen. Nach Einschätzung von Beobachtern benötigt Israel dafür eigentlich bestimmte US-Bomben.

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US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag gesagt, er werde binnen zwei Wochen darüber entscheiden, ob sich die USA in den israelisch-iranischen Krieg einmischen. Einem Insider zufolge hält Israel dieses Zeitfenster für zu lang.

Mehrere Insider sagten, es werde nun immer wahrscheinlicher, dass Israel einen militärischen Alleingang starte. Israels Luftüberlegenheit über weite Teile des Irans mache eine solche Aktion durchführbarer, obwohl sie immer noch riskant sei. "Ich glaube nicht, dass sie noch lange warten werden", sagte einer der Insider. In der Öffentlichkeit hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nicht ausgeschlossen, dass sein Land die Anlage Fordow allein angreift. Er hatte aber offen gelassen, wie dies erreicht werden könnte.

Mehrere Bomben oder Spezialkräfte am Boden?

Es ist nicht klar, ob Israel Bombenangriffe, Bodentruppen oder beides einsetzen würde. Zwei Insider sagten, Israel werde nicht versuchen, die gesamte Anlage zu zerstören, sondern nur erheblichen Schaden anrichten wollen. Das könne bedeuten, dass man sich eher auf die Zerstörung des Inneren der Anlage als auf die der Anlage selbst konzentriere. Einige Experten haben spekuliert, Israel könnte Spezialkräfte einsetzen, um in Fordow einzudringen und die Anlage von innen zu sprengen.

Ein anderes Szenario, das laut einer mit der Sache vertrauten Person erwogen wird, wäre der Abwurf von vielen Bomben in rascher Folge. Damit könne versucht werden, die Anlage zu brechen. Ein Einmarsch von Spezialkräften könne dann folgen.

Es ist nicht klar, ob Israel über Munition verfügt, die stark genug ist, um in die befestigte Anlage einzudringen. Es wird angenommen, dass ein Eingreifen der USA erforderlich wäre, um eine hohe Erfolgschance zu haben. Doch selbst eine massive, gemeinsame amerikanisch-israelischen Militäraktion würde das iranische Atomprogramm nach Ansicht von Militär- und Nuklearexperten wohl nur vorübergehend zurückwerfen.

Zu den israelischen Teilnehmern des Gesprächs vom Donnerstag gehörten einem der Insider zufolge Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Verteidigungsminister Israel Katz und Militärchef Eyal Zamir. US-Vizepräsident JD Vance habe in dem Telefonat gesagt, die USA sollten nicht direkt involviert sein. Vance habe angedeutet, dass Israel die USA in einen Krieg hineinziehen würden. Auch US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sei bei dem Gespräch dabei gewesen.

Trump zögerlich: Druck aus eigener Partei

Einige von Trumps Anhängern halten einen US-Schlag gegen den Iran für falsch. Sie fordern, die USA nicht in einen neuen Nahostkrieg zu verwickeln. Vance hat in der Vergangenheit die US-Beteiligung an Konflikten wie im Irak und in Afghanistan kritisiert. Zuletzt hat er Trump gegenüber Kritikern der eigenen republikanischen Partei aber verteidigt, die gefordert hatten, sich aus dem Iran-Konflikt herauszuhalten. Manche Republikaner haben auch erklärt, sie hofften, dass Trump Israel helfen werde, Irans Atomprogramm zu zerstören.

Trump hatte im Wahlkampf gesagt, er wolle die USA aus "dummen" Kriegen im Ausland heraushalten. Zuletzt schien er zeitweise unschlüssig, ob er sich Israels Angriff auf den Iran anschließen oder sich auf Diplomatie zur Beendigung von Teherans Atomprogramm konzentrieren sollte. In den vergangenen Tagen hatte Trump den Iran aber immer schärfer kritisiert.

Das Weiße Haus wollte sich nicht zu den Aussagen der Insider äußern. Netanjahus Büro reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme, ebenso die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen nicht.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte am Samstag unter Berufung auf Insider auch berichtet, dass die USA B-2-Bomber auf die Pazifikinsel Guam verlegen. Das verstärkt die Möglichkeit einer direkten US-Beteiligung an einem Angriff. Die B-2 kann eine knapp 15.000 Kilogramm schwere, "bunkerbrechenden" Bombe vom Typ GBU-57 tragen, die für Ziele wie Fordow ausgelegt ist. Möglicherweise wollen die USA mit der Verlegung aber zunächst auch nur den Druck auf den Iran erhöhen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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