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Ukraine-Krise: Blinken warnt vor russischer Truppenaufstockung


Russische Soldaten an ukrainischer Grenze
Blinken warnt vor "sehr kurzfristiger" Truppenaufstockung

Von afp, dpa
19.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Wolodymyr Selenskyj (l) und Antony Blinken (r): Der Ukraine-Konflikt bereitet den westlichen Staaten Sorgen.Vergrößern des BildesWolodymyr Selenskyj (l) und Antony Blinken (r): Der Ukraine-Konflikt bereitet den westlichen Staaten Sorgen. (Quelle: Alex Brandon/Pool AP/dpa-bilder)
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Der Ukraine-Konflikt steht im Zentrum der Beratungen mehrerer Außenminister. US-Vertreter Blinken sieht eine Zuspitzung der Lage in der Grenzregion. Der ukrainische Regierungschef äußert sich hingegen zurückhaltend.

Die diplomatischen Bemühungen zur Beilegung des Ukraine-Konflikts laufen weiter auf Hochtouren. US-Außenminister Antony Blinken besuchte am Mittwoch Kiew und beriet dort mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über Wege aus der Krise. Blinken warnte vor einer "sehr kurzfristigen" Aufstockung der russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine. Die US-Regierung wisse von entsprechenden Plänen in Moskau, sagte er. Am Donnerstag und Freitag wird in Berlin und Genf weiter auf hoher Ebene verhandelt.

Der US-Außenminister forderte den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, einen "friedlichen Weg" zu gehen. Er hoffe auf eine diplomatische Lösung in dem Konflikt, "aber letztlich wird es die Entscheidung von Präsident Putin sein", fügte Blinken hinzu. Er warnte den Kreml einmal mehr vor einer Konfrontation und drohte mit Konsequenzen.

"Risiken sind nicht größer geworden"

Präsident Selenskyj dankte den USA für ihre "Hilfe in diesen schwierigen Zeiten". Er bezog sich dabei unter anderem auf Gelder zur militärischen Unterstützung aus Washington. Zuvor hatte ein hochrangiger US-Beamter bestätigt, dass Washington weitere Hilfen in Höhe von 200 Millionen Dollar (rund 176 Millionen Euro) für die Ukraine bereitstellt. Vor den russischen Truppenbewegungen an der ukrainischen Grenze hatte die US-Regierung bereits Militärhilfen in Höhe von 450 Millionen Dollar zugesagt.

Selenskyj äußerte sich zurückhaltend zu der Gefahr eines Einmarsches Russlands in sein Land. "Die Risiken bestehen nicht erst seit einem Tag, und sie sind nicht größer geworden", sagte er am Mittwochabend in einer Ansprache. "Größer ist nur der Rummel um sie geworden." Habe es denn nicht schon 2014 einen Einmarsch gegeben, fragte Selenskyj und spielte damit auf die Einverleibung der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland an. An seine Landsleute gerichtet sagte er: "Jetzt wird aktiv nicht unser Land, sondern werden Ihre Nerven angegriffen, damit bei Ihnen ein ständiges Alarmgefühl herrscht."

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Die Ukrainer sollten von Hamsterkäufen und eiligem Abheben von Bargeld absehen, riet der Staatschef. Ziel sei es vielmehr, die Wirtschaft der Ukraine zu schwächen, damit das ukrainische "Nein" in bestimmten Fragen schwächer werde, behauptete Selenskyj in der Videobotschaft und appellierte: "An die Medien: Seid Mittel der Masseninformation und nicht der Massenhysterie."

Moskau bestreitet Angriffspläne

Die Beziehungen zwischen Russland und westlichen Staaten sowie der Ukraine sind derzeit äußerst angespannt. Wegen eines massiven russischen Truppenaufmarschs mit mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine befürchtet der Westen, dass Russland einen Einmarsch in das Nachbarland vorbereitet. Die Regierung in Moskau bestreitet Angriffspläne.

Russland fordert vom Westen hingegen umfassende Sicherheitsgarantien wie einen Verzicht auf eine weitere Osterweiterung der Nato und auf US-Militärstützpunkte in Staaten der ehemaligen sowjetischen Einflusssphäre. Die westlichen Partner weisen dies zurück.

"Für diesen Konflikt gibt es nur eine Lösung"

Für Konflikte sorgt auch die Lage in der Ostukraine, wo sich seit der Krim-Annexion durch Russland 2014 prorussische Milizen und die ukrainische Armee bekämpfen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte am Mittwoch, die Ukraine plane keine Offensive gegen die prorussischen Separatisten. "Für diesen Konflikt gibt es nur eine Lösung, und das ist eine politische Lösung", sagte Kuleba.

Am Donnerstag wird Blinken seine diplomatischen Bemühungen in Berlin fortsetzen. Dort berät er bei einem Vierertreffen mit seinen Kollegen aus Großbritannien und Frankreich sowie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) über die Ukraine-Krise. Im Anschluss ist ein bilaterales Gespräch von Baerbock und Blinken geplant. Am Freitag reist Blinken dann weiter nach Genf, wo er den russischen Außenminister Sergej Lawrow trifft.

Dieser hatte am Dienstag erklärt, es werde keine weiteren Verhandlungen geben, solange der Westen nicht schriftlich auf die russischen Forderungen nach umfassenden Sicherheitsgarantien eingehe.

Einige russische Vorschläge seien "absolut nicht umsetzbar"

Blinken schloss eine rasche schriftliche Antwort am Mittwoch aus. Er werde bei dem Treffen mit Lawrow kein entsprechendes Dokument vorlegen, sagte er. Einige russische Vorschläge seien "absolut nicht umsetzbar". Er verwies dabei auf die Forderung, einen Nato-Beitritt der Ukraine auszuschließen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte angesichts der Krise eine neue Sicherheitsordnung in Europa und bekräftigte, dass Frankreich gemeinsam mit Deutschland zu Verhandlungen mit Russland und der Ukraine im Normandie-Format bereit sei. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auch die Bundesregierung bemüht sich intensiv um eine Deeskalation der Krise. Berlin spreche in "unterschiedlichen Formaten" mit der Führung in Moskau, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch per Videokonferenz beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Forderungen nach Waffenlieferungen an die Ukraine wies die Bundesregierung zurück.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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