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Ukraine-Krieg | Gouverneur von Luhansk: "Mission Impossible" in Sjewjerodonezk


Die Nacht im Überblick
Gouverneur spricht von "Mission Impossible" in Sjewjerodonezk

Von afp, dpa
Aktualisiert am 08.06.2022Lesedauer: 4 Min.
Ein russischer Panzer in der Region Luhansk (Archivbild): Im Osten der Ukraine geht die Offensive Moskaus weiter.Vergrößern des BildesEin russischer Panzer in der Region Luhansk (Archivbild): Im Osten der Ukraine geht die Offensive Moskaus weiter. (Quelle: Alex Chan Tsz Yu/imago-images-bilder)

Im Osten der Ukraine gehen die Gefechte weiter, besonders drei Städte sind heftig umkämpft. Mehr als tausend ukrainische Asow-Soldaten sollen nach Russland gebracht worden sein. Ein Überblick.

Die Ostfront in der Ukraine ist weiter heftig umkämpft. Aus mehren Städten werden Angriffe gemeldet. In Sjewjerodonezk gibt es weiterhin ukrainischen Widerstand. Laut russischen Berichten sind mehr als 1.000 Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk in Russland – es sollen sich auch ausländische Söldner darunter befinden.

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In der umkämpften Ostukraine haben russische Truppen nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch keinen Durchbruch erzielt. "Die Situation an der Front hat in den letzten 24 Stunden keine wesentlichen Änderungen erfahren", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft am Dienstagabend. "Die äußerst heldenhafte Verteidigung des Donbass wird fortgesetzt."

Am heftigsten wird weiterhin um Sjewjerodonezk, Lyssytschansk und Popasna gekämpft. "Es ist zu spüren, dass die Besatzer nicht geglaubt haben, dass der Widerstand so stark sein wird", sagte der Präsident. Nun versuche Russland, zusätzliche Einheiten im Donbass, aber auch im südukrainischen Gebiet Cherson einzusetzen, um ukrainische Gegenangriffe zu stoppen.

"Doch was macht das für einen Sinn? So oder so hat die Mehrzahl der Besatzungskräfte längst begriffen, dass sie keine Perspektiven in der Ukraine haben", sagte Selenskyj.

"Mission Impossible" in Sjewjerodonezk

Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, dementierte russische Angaben, nach denen Russland bereits das strategisch wichtige Sjewjerodonezk kontrolliere. Er räumte jedoch ein, dass es "sehr schwierig ist, Sjewjerodonezk zu halten", und sprach sogar von einer "Mission Impossible".

Gajdaj sagte, der "Feind" habe "alle Kräfte, alle Reserven mobilisiert", um die Hauptstraße von Lyssytschansk nach Bachmut abzuschneiden und so beide Großstädte einzukesseln. "Sie bombardieren Lyssytschansk sehr heftig", sagte der Gouverneur über die Nachbarstadt, die durch einen Fluss von Sjewjerodonezk getrennt ist.

Eine Einnahme der beiden Städte würde Russland den Vormarsch auf die Großstadt Kramatorsk in der Region Donezk ermöglichen. Moskau käme somit seinem Ziel der vollständigen Eroberung des Donbass einen entscheidenden Schritt näher.

Mehrere Tote und Verletzte

Im ostukrainischen Gebiet Charkiw wurden nach Angaben von Gouverneur Oleh Synjehubow mindestens drei Menschen durch russischen Beschuss getötet und sechs weitere verletzt. Abends sei eine weitere Person bei Angriffen getötet worden, hieß es. In der Stadt Baschtanka im südukrainischen Gebiet Mykolajiw wurden laut Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft bei russischen Raketenangriffen zwei Menschen getötet und drei verletzt.

In der Gebietshauptstadt Mykolajiw soll es heftige Detonationen gegeben haben. Auch die prorussischen Separatisten meldeten Opfer. Bei ukrainischem Beschuss sei im Ort Perwomajsk nahe der Frontlinie ein Mann getötet worden.

Tass: Ukrainische Asow-Kämpfer nach Russland gebracht

Mehr als 1.000 ukrainische Kriegsgefangene aus dem eroberten Stahlwerk in Mariupol sind mittlerweile nach Russland gebracht worden. Die russischen Strafverfolgungsbehörden beschäftigten sich derzeit mit ihnen, meldete die russische Staatsagentur Tass in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unter ihnen könnten mehr als 100 ausländische "Söldner" sein. Bald würden noch mehr gefangene ukrainische Soldatinnen und Soldaten aus der südostukrainischen Hafenstadt nach Russland transportiert.

Weltbank stellt 1,5 Milliarden Dollar Hilfe in Aussicht

Die Weltbank hat angekündigt, weitere 1,5 Milliarden Dollar (1,4 Milliarden Euro) an Hilfsgeldern für die Ukraine zur Verfügung zu stellen. Die neuen Finanzmittel würden für die Bezahlung der Löhne von Regierungsangestellten und Arbeitenden im sozialen Bereich verwendet, teilte die Organisation am Dienstag mit. Die Organisation werbe bei Geberländern und nutze die "Flexibilität unserer verschiedenen Finanzierungsinstrumente, um den Ukrainern den Zugang zu Gesundheitsdiensten, Bildung und sozialem Schutz zu ermöglichen".

Russische und US-Militärs reden noch

Trotz der schwer belasteten bilateralen Beziehungen durch den russischen Krieg gegen die Ukraine halten ranghohe russische und US-Militärs weiter Kontakt. Diese "gelegentlichen Telefongespräche" zwischen den Verteidigungsministern und Generalstabschefs seien äußerst wichtig, um eine direkte militärische Konfrontation zu verhindern, sagte der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, am Dienstag dem russischen Staatsfernsehen. Ansonsten drohe eine Eskalation mit unvorhersehbaren Konsequenzen.

Merkel will sich nicht einmischen

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht sich derzeit nicht als Vermittlerin im Ukraine-Krieg. Auf die Frage, ob sie mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren würde, sagte sie am Dienstagabend in Berlin: "Ich habe nicht den Eindruck, dass das im Augenblick etwas nützt." Es gebe "aus meiner Sicht wenig zu besprechen".

Merkel verwies außerdem darauf, dass sie sich nur auf Bitten der Bundesregierung einschalten würde. "Mein Amtsverständnis ist so, dass ich nichts tun werde, um das mich nicht die deutsche Regierung bitten würde." Merkels Vorgänger als Bundeskanzler, Gerhard Schröder (SPD), war nach Kriegsbeginn nach Moskau gereist, um mit Putin zu sprechen – ohne die Bundesregierung zu informieren. Lesen Sie hier mehr dazu.

Referendum in Melitopol angekündigt

In der von russischen Truppen besetzten südukrainischen Stadt Melitopol planen die Machthaber nach eigenen Angaben weiter den Beitritt zu Russland. Die Vorbereitungen für ein Referendum hätten begonnen, sagte die prorussische Statthalterin Halyna Danyltschenko am Dienstag der russischen Agentur Tass zufolge.

Das bringt der Tag

Der russische Außenminister Sergej Lawrow will in Ankara seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu treffen. Dabei soll es auch um die Freigabe ukrainischer Getreidelieferungen gehen. Die Ukraine gehört zu den größten Weizenexporteuren weltweit. Russland blockiert aber im Zuge seines Angriffskrieges ukrainische Häfen. Experten und Politiker warnen vor einer globalen Nahrungsmittelkrise.

Unter italienischem Vorsitz findet zudem an diesem Mittwoch eine internationale Online-Konferenz zur Ernährungssicherheit statt.

Der EU-Kommissar Janez Lenarcic ist zu Besuch in der Ukraine.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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