Newsblog zum Krieg in Nahost Trump nennt Frist für Iran-Entscheidung

Merz telefoniert mit Netanjahu. Der israelische Verteidigungsminister erklärt das iranische Oberhaupt zum Kriegsziel. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Trump entscheidet in "nächsten beiden Wochen" über Iran-Krieg
- Merz dringt bei Netanjahu auf diplomatische Lösung in Nahost
- Israel zerstört "Hunderte" Abschussrampen im Iran
- "Eskalationsspirale": Russland warnt USA vor Kriegseintritt
- Meldung über Buschehr-Angriff: Kritik an Israels Armeesprecher
- Israels Verteidigungsminister erklärt Ajatollah Chamenei zu einem Kriegsziel
- IAEA bestätigt Beschädigung eines Schwerwasserreaktors
Donnerstag, 19. Juni 2025
Granate auf Botschafter-Residenz in Tel Aviv geworfen
Israels Außenminister Gideon Saar schreibt auf X, in Tel Aviv sei eine Granate auf die Residenz des norwegischen Botschafters geworfen worden. In Oslo teilt das norwegische Außenministerium mit, in der Residenz hab es eine Explosion gegeben. "Kein Botschaftsmitarbeiter wurde bei dem Vorfall verletzt", heißt es in einer per E-Mail versandten Erklärung, die keine Angaben zur Ursache der Explosion enthielt. Die israelische Polizei erklärt, es sei "leichter Sachschaden" entstanden. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden.
Trump entscheidet in "nächsten beiden Wochen" über Iran-Krieg
Der US-Präsident will seine Entscheidung über einen möglichen Angriff der USA auf iranische Atomanlagen "innerhalb der nächsten beiden Wochen" treffen. Das erklärte Donald Trumps Sprecherin, Karoline Leavitt.
Trump wolle zwar eine diplomatische Lösung, sagte Leavitt. Seine oberste Priorität sei aber, dass der Iran keine Atomwaffen erhalten dürfe.
Trump hatte von der Regierung in Teheran eine Kapitulation in dem seit dem 13. Juni anhaltenden Konflikt mit Israel verlangt. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete kurz vor Leavitts Aussage, dass hochrangige iranische und US-Vertreter in den vergangenen Tagen direkt telefoniert hätten.
Aus dem Umfeld Trumps hieß es, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. "Er glaubt, dass es keine große Wahl gibt", zitierten US-Medien einen Insider. "Um die Sache zu Ende zu bringen, muss Fordo zerstört werden."
Die Atomanlage in Fordo verfügt über unterirdische Anlagen, die tief in natürlichen Fels eingegraben sind. Sie können nur mit bunkerbrechenden Bomben zerstört werden, über die allein die USA verfügen.
Merz dringt bei Netanjahu auf diplomatische Lösung in Nahost
Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu telefoniert und dabei nach Angaben aus seinem Umfeld eine diplomatische Lösung im Konflikt mit dem Iran angemahnt. Das Gespräch am späten Mittwochabend habe etwa zwanzig Minuten gedauert, hieß es aus Regierungskreisen. Merz habe Verständnis für die Bedrohungslage Israels geäußert und darauf gepocht, dass das iranische Atomprogramm eingestellt und der Konflikt unter Kontrolle gebracht werden müsse.
Es sei außerdem um den Gazakrieg gegangen. Merz habe dabei auf die Erklärung des G7-Gipfels in Kanada von Montag verwiesen, in der ein Waffenstillstand gefordert wird. Bei dem Gipfel hatte Merz auch "größten Respekt" dafür geäußert, dass Israel den Mut zum Vorgehen gegen das iranische Atomprogramm gehabt habe.
Am Freitag wollen sich die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens in Genf mit ihrem iranischen Amtskollegen treffen. Dabei geht es um diplomatische Lösungen im Konflikt um das Atomprogramm des Landes.
Mehr als zehn iranische Raketen auf Israels Norden abgefeuert
Der Iran hat heute Nachmittag nach israelischen Militärangaben erneut Raketen auf Israel abgefeuert. Nach Angaben des Zivilschutzes heulten im Norden des Landes, unter anderem in der Hafenstadt Haifa, die Warnsirenen. Der TV-Sender Kan berichtete von mehr als zehn abgefeuerten Raketen. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es gebe zunächst keine Informationen zu Verletzten oder Einschlägen. Der Iran hatte schon bei früheren Angreifen auf Haifa gezielt und dabei auch eine Raffinerie getroffen. Dabei waren auch drei Mitarbeiter getötet worden.
Israel zerstört "Hunderte" Abschussrampen im Iran
Die israelische Armee hat offenbar knapp die Hälfte der Abschussrampen für ballistische Raketen im Iran zerstört. Das berichtet die "Jerusalem Post" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Armeesprecher Effie Defrin erklärte, dass "Hunderte" der Abschussrampen zerstört worden seien.
Für Israel wäre das ein bedeutender Schritt im Krieg gegen den Iran. Das Mullah-Regime soll noch über Tausende Raketen verfügen, zuletzt wurden in Salven Dutzende der Geschosse auf Israel abgefeuert. Die meisten der Raketen werden von der israelischen Luftverteidigung abgefangen, aber nicht alle. Sind jedoch zu viele Raketen im Anflug, könnten die Flugabwehrsysteme Israels überlastet werden, was zu mehr Einschlägen führen würde. Je mehr Abschussrampen im Iran zerstört sind, desto weniger umfangreich können die Raketenangriffe auf Israel ausfallen.
"Eskalationsspirale": Russland warnt USA vor Kriegseintritt
Russland hat die USA vor einem militärischen Eingreifen in den Krieg zwischen Israel und dem Iran gewarnt. Eine solche mögliche Einmischung könne die "Eskalationsspirale" weiterdrehen und den Konflikt insgesamt geografisch ausweiten, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow beim St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum.
Präsident Wladimir Putin führte nach Kremlangaben auch ein Telefonat mit Chinas Partei- und Staatschef Xi Jinping über die Lage im Nahen Osten. Demnach sprach sich Xi für eine mögliche Vermittlerrolle Putins zwischen Israel und dem Iran aus, was Moskau selbst auch angeboten hatte. Putin will China am 2. September besuchen.
Russland wird auch die Arbeiten am iranischen Atomkraftwerk Buschehr nicht stoppen, wie Putin in der Nacht bei einem Treffen mit Vertretern großer Nachrichtenagenturen gesagt hatte. Demnach arbeiten dort noch rund 600 Spezialisten aus Russland. "Wir werden nicht gehen", sagte Putin. Moskau unterstützt die friedliche Nutzung der Atomenergie im Iran, lehnt aber Nuklearwaffen dort ab.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters