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Horrorszenen am Flughafen Kabul: Medienbericht: Mindestens fünf Tote bei Tumulten am Flughafen


An Flugzeuge geklammert
Medienberichte: Mindestens fünf Tote bei Tumulten am Flughafen

Von afp
Aktualisiert am 16.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Eine Maschine der US Air Force rollt über den Kabuler Flughafen: Zahlreiche Menschen versuchen, sich an das Flugzeug zu klammern.Vergrößern des BildesEine Maschine der US Air Force rollt über den Kabuler Flughafen: Zahlreiche Menschen versuchen, sich an das Flugzeug zu klammern. (Quelle: Screenshot/Twitter/Morteza Kazemian)
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Tausende Afghanen versuchen verzweifelt, das Land zu verlassen. Am Flughafen von Kabul kam es zu Horrorszenen. Jetzt haben US-Behörden mehrere Tote bestätigt. Zwei davon sollen von US-Soldaten erschossen worden sein.

Chaos am Flughafen von Kabul: Nach dem Einmarsch der Taliban in der afghanischen Hauptstadt versuchten am Montagmorgen Tausende Menschen, einen Platz auf einem Evakuierungsflug zu bekommen. US-Soldaten, die laut US-Regierung den Flughafen sichern, feuerten Schüsse in die Luft, um die Menge zu kontrollieren. Lesen Sie hier alle Entwicklungen im Newsblog.

Nach Augenzeugenberichten sollen mindestens fünf Menschen im Zuge der chaotischen Zustände am Flughafen getötet worden sein. Dies bestätigten Vertreter des US-Verteidigungsministeriums laut Berichten des "Wall Street Journal" und des Senders CNN. Demnach hätten US-Soldaten zwei bewaffnete Männer erschossen, als sie sich ihnen näherten. Inmitten von tausenden Menschen, die sich dort friedlich aufhielten, hätten die Männer ihre Waffen "auf bedrohliche Weise geschwungen", sagte ein Vertreter des Pentagon.

Außerdem sollen mindestens drei Afghanen, die sich an der Seite eines US-Militärflugzeugs festhielten, überfahren und getötet worden sein, gaben die US-Behörden weiter an. Unabhängig davon sollen weitere Zeugen von drei blutüberströmten Leichen vor dem Terminalgebäude berichtet haben.

Gerüchte treiben Afghanen zum Flughafen

"Ich habe sehr viel Angst. Sie feuern viele Schüsse in die Luft", sagte ein Zeuge der Nachrichtenagentur AFP am Montag. "Ich habe gesehen, wie ein junges Mädchen überfahren und getötet wurde", berichtete er weiter.

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Dramatische Aufnahmen, die auf Onlineplattformen gepostet wurden, zeigten verzweifelte Zivilisten, die eine bereits überfüllte und verbogene Treppe hinaufkletterten, um ein geparktes Passagierflugzeug zu besteigen. Einige hingen mit den Händen am Treppengeländer.

Viele der Menschen wurden durch Gerüchte oder Falschmeldungen im Netz angezogen. "Ich habe auf Facebook gelesen, dass Kanada Asylanträge aus Afghanistan annimmt", sagte ein Mann, der laut eigenen Angaben Soldat in der afghanischen Armee war. Er sei deshalb in Gefahr: "Die Taliban haben es definitiv auf mich abgesehen", berichtete er.

"Bitte begeben Sie sich nicht zum Flughafen"

Die Flughafenverwaltung stellte unterdessen den kommerziellen Flugverkehr ein. "Es wird keine kommerziellen Flüge vom Hamid-Karsai-Flughafen geben, um Plünderungen und Verwüstungen zu verhindern. Bitte begeben Sie sich nicht zum Flughafen", hieß es in einer an Journalisten versendeten Mitteilung. Auch die US-Botschaft in Kabul forderte auf Twitter US-Staatsangehörige und Afghanen auf, "nicht zum Flughafen zu reisen".

Die USA, Deutschland und weitere westliche Staaten hatten bereits am Sonntag Staatsbürger und Botschaftspersonal an den Flughafen gebracht, um sie von dort auszufliegen. Wie die USA erklärten, halte sich ihr Botschaftspersonal getrennt von den Menschen ohne Reiseerlaubnis auf.

"Hunderte" Botschaftsmitarbeiter sind laut US-Angaben bereits außer Landes. Am Montag und in den Folgetagen sollen nach Angaben des Außenministeriums "Tausende" in Afghanistan lebende US-Bürger, Ortskräfte der US-Vertretung in Kabul sowie deren Familien und andere "besonders gefährdete" Afghanen ausgeflogen werden.

67 Länder, darunter auch Deutschland, forderten die Taliban in einer Erklärung auf, alle ausreisewilligen Afghanen und Ausländer ausreisen zu lassen.

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Erstes Bundeswehrflugzeug auf dem Weg nach Kabul

Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte am Sonntagabend in Berlin angekündigt, die ersten Botschaftsmitarbeiter würden noch im Laufe des Tages ausgeflogen. Die Sicherheit der deutschen Staatsangehörigen, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Botschaft "und genauso der Menschen, mit denen wir in den letzten Jahren in Afghanistan zusammengearbeitet haben", habe oberste Priorität. "Wir setzen jetzt alles daran, unseren Staatsangehörigen und unseren ehemaligen Ortskräften eine Ausreise in den kommenden Tagen zu ermöglichen", sagte Maas.

Am Montagmorgen teilte das Verteidigungsministerium mit, dass ein erstes A400M-Transportflugzeug der Bundeswehr aus Wunstorf nach Kabul gestartet sei, um "die zu Schützenden aus Afghanistan in Sicherheit" zu bringen. "Fest steht: Es ist ein gefährlicher Einsatz für unsere Soldatinnen und Soldaten", erklärte das Ministerium bei Twitter.

Taliban übernehmen Kontrollpunkte in Kabul

Die Taliban hatten am Sonntag nach einem zehntägigen Eroberungsfeldzug durch Afghanistan die Hauptstadt Kabul erreicht. Die afghanische Regierung erklärte sich zur Machtübergabe bereit, Präsident Aschraf Ghani floh ins Ausland. In einer Facebook-Botschaft gestand er die Niederlage gegen die Taliban ein.

Kämpfer der radikalislamischen Miliz feierten am Sonntagabend im Präsidentenpalast ihren "siegreichen" Feldzug gegen die afghanische Regierung. Nachdem die Polizei und andere Regierungstruppen am Sonntag ihre Posten in Kabul aufgegeben hatten, übernahmen Talibankämpfer Kontrollpunkte in der Stadt.

Am Montag waren Kämpfer mit Gewehren über den Schultern zu sehen, die durch die Straßen der Grünen Zone liefen – dem ehemals stark befestigten Viertel, in dem die meisten Botschaften und internationalen Organisationen untergebracht sind.

Verwendete Quellen
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