Erste Auslandsreise des US-Präsidenten Ein teuer bezahlter Staatsbesuch

Donald Trump reist in den arabischen Raum. Die Wahl des Ziels seiner ersten Amtsreise wirft Fragen über seine persönlichen Geschäftsbeziehungen auf.
Nach 113 Tagen im Amt begibt sich Donald Trump am Dienstag auf die erste offizielle Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit. Zuvor war er lediglich kurzfristig zur Beerdigung von Papst Franziskus in den Vatikan gereist. Nun fliegt er auf die arabische Halbinsel, wo er bis Donnerstag Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Katar besuchen will. Dabei hat der US-Präsident auch persönliche geschäftliche Interessen in der Region.
Bereits in Trumps erster Amtszeit führte ihn seine erste Auslandsreise nach Saudi-Arabien. Damals knüpfte er enge Bindungen zu Kronprinz Mohammed bin Salman, den er in der Folge oft als Reformer und strategischen Partner lobte – trotz großer Kritik an den Menschenrechtsverletzungen im Land. Auch nach der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi, die bin Salman mutmaßlich in Auftrag gab, verteidigte Trump den Kronprinzen.
Mehrere Trump Tower im arabischen Raum geplant
Seitdem haben sich Trumps Beziehungen in die arabische Welt weiter intensiviert. Im März sagte er, er würde Saudi-Arabien besuchen, wenn das Land eine Billion Dollar in den USA investiert. "Sie haben dem zugestimmt, also werde ich dorthin gehen", begründete er seinen Besuch. Das Land selbst hat bisher nur eine Ausweitung des Handels auf 600 Milliarden Dollar über vier Jahre angekündigt.
Aber auch Trump selbst dürfte finanziell von den stärkeren Wirtschaftsverbindungen profitieren, schließlich sind seine Unternehmen in der Region sehr präsent.
Ende vergangenen Jahres kündigte die Trump Organization gemeinsam mit dem saudi-arabischen Luxusentwickler Dar Global den Bau eines Trump Towers im saudi-arabischen Dschidda an – 530 Millionen US-Dollar soll dieser kosten. Auch in der Hauptstadt Riad sollen zwei Projekte geplant werden, darunter mindestens ein weiterer Trump Tower. Zudem wurden Pläne für einen 80-stöckigen Wohnwolkenkratzer in Dubai sowie für den Bau eines luxuriösen Trump-Golfklubs in Katar angekündigt.
Plötzlich zwei Milliarden Dollar für Trump-Währung
Die Trump Organization wird derzeit von Trumps Söhnen Eric und Donald Jr. geführt. Und Eric verkündete jüngst noch eine weitere weitreichende finanzielle Verbindung. Während einer Kryptowährungskonferenz in Dubai berichtete er, dass die vom Staat VAE unterstützte Investmentfirma MGX zwei Milliarden Dollar in die Kryptobörse Binance investieren wird. Als Währung wählt sie den Stablecoin USD1 – der von Donald Trumps Krypto-Firma World Liberty Financial stammt.
Als Stablecoins werden Kryptowährungen bezeichnet, deren Wert konstant bleibt, weil sie an reale Vermögenswerte gekoppelt sind. World Liberty Financial kann die zwei Milliarden Dollar nun anlegen und nahezu risikolos Zinsen in Millionenhöhe einstreichen. Trump und seine Familie erhalten 75 Prozent der Gewinne der Firma.
Dubiose Geschäftspartner bei Trumps Kryptowährung
Dabei umgeben sie sich teilweise mit dubiosen Partnern. So wurde die Plattform Binance, über die der Deal läuft, von Changpeng Zhao gegründet. Zhao musste 2023 wegen Geldwäsche ins Gefängnis und zahlte 50 Millionen Dollar Strafe – zusätzlich zu den 4,3 Milliarden Dollar, die Binance in dem Fall zahlte. Derzeit bittet er bei der Trump-Regierung um Straferlass.
Ein weiterer Geschäftspartner ist Justin Sun: Der chinesischstämmige Unternehmer ist einer der größten Investoren von Trumps World Liberty Financial, nach der Wahl kaufte er Münzen in Höhe von 75 Millionen Dollar. Er war wegen Marktmanipulation bis zuletzt noch im Visier der Börsenaufsicht SEC. Nach Trumps Amtsantritt stellte die Behörde die Ermittlungen allerdings ein und macht nun einen Deal mit Sun.
Gemeinsam mit Eric Trump und Justin Sun war in Dubai auch Zach Witkoff auf der Bühne – der Sohn von Trumps Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff. Er hat World Liberty Financial mitgegründet. Ein weiteres Anzeichen für die Überschneidungen der Trump-Regierung mit privaten Investitionen im arabischen Raum.
Neue Air Force One soll aus Katar stammen
Auch aus Katar gab es zuletzt erfreuliche Nachrichten für Donald Trump. Die Familie des Emirs von Katar will ihm ein Luxusflugzeug vom Typ Boeing 747-8 schenken. Trump will das umstrittene Geschenk offenbar annehmen und zur neuen Präsidentenmaschine Air Force One umbauen lassen – trotz verfassungsrechtlicher Bedenken.
Trump verteidigte den Vorgang in gewohnter Manier: "Die Tatsache, dass das Verteidigungsministerium KOSTENLOS eine Boeing 747 erhält, um die 40 Jahre alte Air Force One vorübergehend zu ersetzen, und zwar in einer sehr öffentlichen und transparenten Transaktion, stört die korrupten Demokraten so sehr, dass sie darauf bestehen, dass wir den Höchstpreis für das Flugzeug zahlen", schrieb er.
Auch seine Pressesprecherin Karoline Leavitt verteidigte die Deals von Trumps Familie: "Ich finde es lächerlich, dass irgendjemand in diesem Raum es wagt, zu behaupten, Präsident Trump würde irgendetwas zu seinem eigenen Vorteil tun", sagte sie bei einer Pressekonferenz. Er habe sein Leben in Luxus und die Leitung eines erfolgreichen Immobilienimperiums aufgegeben, um in den öffentlichen Dienst zu gehen.
Auch Musk und Zuckerberg in Saudi-Arabien
Die Wirtschaft wird dennoch im Vordergrund stehen. Steven Cook von der Denkfabrik Council on Foreign Relations erklärte dem US-Magazin "Newsweek": "Die Saudis, Emiratis und Katarer werden sich ein regelrechtes Wettrennen liefern, wer dem Präsidenten den eindrucksvollsten Empfang bieten kann. Und dann werden sie sich bei der Anzahl der Abkommen übertreffen, die sie während der Anwesenheit des Präsidenten verkünden können."
Denn Trump bringt eine prominente Wirtschaftsdelegation mit. Am Dienstag wird es in Riad zu einem Wirtschaftsgipfel kommen, bei dem unter anderem auch Tesla-CEO Elon Musk, Meta-Chef Mark Zuckerberg, BlackRock-CEO Larry Fink, OpenAI-CEO Sam Altman, Citigroup-CEO Jane Fraser und Boeing-CEO Kelly Ortberg teilnehmen sollen.
Vielfälte Interessen der arabischen Staaten
Durch die engen Verbindungen zu Trump und seiner Familie erhoffen sich Saudi-Arabien, die VAE und Katar wohl noch weitere Vorteile. Ali Shihabi, ein Autor und Kommentator der Politik und Wirtschaft Saudi-Arabiens, sagte zu CNN, es gehe insbesondere um "Sicherheit, Sicherheit und nochmals Sicherheit". Im vergangenen Jahr war ein Verteidigungs- und Handelsabkommen zwischen den USA und Saudi-Arabien geplatzt. Es wird erwartet, dass dies unter Trump doch noch zustande kommen könnte.
Zudem forciert Saudi-Arabien offenbar ein ziviles Atomprogramm und will dafür selbst Uran anreichern. Bisher herrschte in den USA allerdings noch Skepsis, wegen der Sorge vor dem Bau einer Atombombe.
Die VAE wollen sich als Vorreiter im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) etablieren. So hat das Land kürzlich einen Investitionsplan in Höhe von 1,4 Billionen US-Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren angekündigt, der sich auf KI, Halbleiter, Fertigung und Energie konzentriert. Laut der Botschaft in Washington sollen sich die bestehenden Investitionen in den USA bereits auf eine Billion US-Dollar belaufen. Anwar Gargash, diplomatischer Berater des Präsidenten der VAE, sagte CNN: "Die VAE sehen eine einmalige Chance, einen bedeutenden Beitrag im Bereich KI und Spitzentechnologie zu leisten."
Katar hat sich in den vergangenen Jahren insbesondere als wichtiger Vermittler engagiert und als wichtiger Militärpartner der USA im Nahen Osten hervorgetan. Das Land pflegt zudem enge Verbindungen zum syrischen Präsidenten Ahmed al-Sharaa und dürfte Trump bei seinem Besuch um die Rücknahme von Sanktionen bitten.
- n-tv.de: "Trump kassiert Milliarden bei Krypto-Deals"
- cnn.com: "Trump visit to Gulf Arab states: What to expect" (englisch)
- newsweek.com: "Trump Family's Business Ties to the Middle East, Explained" (englisch)
- nypost.com: "Trump to head to Middle East to drum up major investments" (englisch)
- nytimes.com: "Trump Cryptocurrency Deal Announced at Dubai Conference" (englisch, kostenpflichtig)
- nytimes.com: "Trump ist bereit, eine Luxus-747 von Katar für den Einsatz als Air Force One anzunehmen" (englisch, kostenpflichtig)