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Nach Botschafter-Leak: Trump beschimpft Diplomaten als "dummen Kerl"


Angriff auf britische Regierung
Trump beschimpft Botschafter als "dummen Kerl"

Von afp, dpa, aj, pdi

Aktualisiert am 10.07.2019Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump hat den britischen Botschafter als "dummen Kerl" und "verrückt" bezeichnet.Vergrößern des BildesDonald Trump hat den britischen Botschafter als "dummen Kerl" und "verrückt" bezeichnet. (Quelle: ap)
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Der Streit zwischen Trump und der britischen Regierung geht in die nächste Runde.

US-Präsident Donald Trump hat seine Serie harscher Attacken auf die britische Premierministerin Theresa May und ihren Botschafter in den USA fortgesetzt. Im Kurzbotschaftendienst Twitter bezeichnete Trump den britischen Diplomaten Kim Darroch am Dienstag als "verrückten Botschafter" und als "sehr dummen Kerl". Weiter schrieb der US-Präsident: "Ich kenne den Botschafter nicht, aber mir wurde gesagt, er sei ein aufgeblasener Dummkopf."

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Mit Blick auf den deutlich verzögerten EU-Austritt schrieb Trump, er habe May gesagt, wie sie einen Deal mit der EU erreichen könne. "Aber sie ist ihren eigenen, törichten Weg gegangen – und war unfähig, es hinzukriegen. Ein Desaster!", schrieb Trump.

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Offenbar in Anspielung auf Darrochs intern geäußerte, negative Einschätzung zu Trumps Regierung schrieb der US-Präsident: "Sagt ihm, die USA haben nun die beste Wirtschaft und das beste Militär auf der ganzen Welt, mit Abstand und sie werden nur größer, besser und stärker." Die Nachricht endete mit "Danke, Herr Präsident!", womit sich Trump offenbar selbst meinte.

Hintergrund von Trumps Twitter-Tirade ist das Bekanntwerden kritischer Memos des britischen Botschafters. In von der britischen Zeitung "Mail on Sunday" abgedruckten geheimen Briefings soll Darroch Trumps Regierung als "einzigartig dysfunktional" bezeichnet haben. Der US-Präsident wird dem Bericht zufolge als "unsicher" und "inkompetent" beschrieben. Trump ist offenbar erbost darüber, dass die britische Regierung sich hinter Darroch gestellt hat, auch wenn sie sich inhaltlich von der Einschätzung des Botschafters distanziert hat.

Außenminister keilt zurück

Mit seinen Twitter-Tiraden handelte sich Trump eine Schelte vom britischen Außenminister und Kandidaten für die May-Nachfolge, Jeremy Hunt, ein. Die Kommentare Trumps seien "respektlos und falsch", twitterte Hunt. "Wenn ich Premierminister werde, wird unser Botschafterbleiben."

Im Rennen um die Nachfolge von May stehen sich Ex-Außenminister Boris Johnson und Hunt gegenüber. Trump hat sich immer wieder lobend über Johnson geäußert.

Johnson betonte in einem Interview mit der BBC, er habe eine "gute Beziehung mit dem Weißen Haus". Es sei sehr wichtig, dass Großbritannien eine starke Beziehung zu seinem wichtigsten Partner habe.

Die amtierende Regierungschefin May bekräftigte indessen ihr Vertrauen in den Spitzendiplomaten. "Der Botschafter bleibt im Amt und wird seine Aufgaben weiterhin mit der vollen Unterstützung der Premierministerin ausführen", sagte ein Regierungssprecher nach einer Kabinettssitzung in London am Dienstag. Doch britische Medien zeigten sich skeptisch, ob Darroch seine Dienstzeit noch wie geplant bis Ende des Jahres durchhalten kann.

Geheime Schreiben des britischen Botschafters

Am Montag hatte Trump angekündigt, seine Regierung werde keinen Kontakt mehr mit Darroch pflegen. Der Diplomat sei in den USA "nicht beliebt" und genieße kein Ansehen. May warf er vor, beim Brexit "Chaos" verursacht zu haben. Die "gute Nachricht für das wunderbare Vereinigte Königreich" aber sei, dass das Land "bald einen neuen Premierminister" haben werde, schrieb Trump weiter.

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Eine Sprecherin des US-Außenministeriums sagte am Dienstag in Washington allerdings auf Nachfrage von Journalisten, es gebe keine Anweisung aus dem Weißen Haus, die Zusammenarbeit mit dem britischen Botschafter einzustellen. Das US-Außenministerium arbeite weiterhin mit allen in den USA akkreditierten Botschaftsvertretern zusammen.

Wer ist verantwortlich?

Für London geht es offensichtlich darum, weder die Beziehungen zu den USA zu beschädigen, noch unterwürfig zu erscheinen. Bereits am Montag hatte die britische Regierung daher beschwichtigt. Die in die Öffentlichkeit gelangten Auszüge aus den internen Berichten gäben die Intensität der Beziehungen und deren Wertschätzung durch Großbritannien nicht angemessen wieder, sagte ein Sprecher. "Das Vereinigte Königreich hat eine besondere und beständige Beziehung zu den USA, die auf unserer langen Geschichte und unserem Bekenntnis zu gemeinsamen Werten beruht, und das wird auch weiter so sein", betonte der Sprecher.

Unterdessen wurden die Forderungen in London immer lauter, den Verantwortlichen für die Weitergabe der vertraulichen Botschafterberichte zu finden. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im britischen Parlament, Tom Tugendhat, forderte sogar polizeiliche Ermittlungen.

Das Außenministerium in London bestritt die Authentizität der Berichte nicht und erklärte, die britische Öffentlichkeit erwarte, dass Botschafter Ministern eine ehrliche und ungeschminkte Bewertung der Lage in ihren Ländern geben.

Farage fordert Darrochs Abberufung

Darroch gilt als einer der erfahrensten britischen Diplomaten. Seine Amtszeit läuft noch bis Ende des Jahres. Dann ist es am neuen Premierminister, einen britischen Botschafter für die USA zu ernennen. Neben Ex-Außenminister und Brexit-Hardliner Boris Johnson ist auch Hunt noch im Rennen um Mays Nachfolge an der Partei- und Regierungsspitze.


Der Vorsitzende der Brexit-Partei, Nigel Farage, forderte im Kurzbotschaftendienst Twitter Darrochs Abberufung. Im Gespräch mit dem Radiosender BBC relativierte Farage Spekulationen, er strebe dessen Nachfolge an. "Ich bin kein Diplomat und darüber herrscht Einigkeit, glaube ich", sagte Farage. Allerdings könne er sehr nützlich dabei sein, Beziehungen zu pflegen "mit einer Regierung, in der Freunde von mir sitzen".

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und dpa
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