Newsblog zum Krieg in der Ukraine Selenskyj will "Siegesplan" bei Gipfel in Deutschland vorstellen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Selenskyj besucht die russische Grenze. Ein AKW-Mitarbeiter stirbt durch eine Autobombe. Alle Informationen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Selenskyj will "Siegesplan" bei Gipfel in Deutschland vorstellen
- Ukraine setzt Thermit gegen russische Panzer ein
- Selenskyj reist in vom Krieg gezeichnete Grenzregion Sumy
- Wieder ein Toter in Putins Umfeld
- Chinesische Söldner in der Ukraine getötet?
- Baerbock-Vorfall hat Konsequenzen für Journalisten
- Neuer Nato-Generalsekretär Rutte besucht Kiew
Selenskyj will "Siegesplan" bei Gipfel in Deutschland vorstellen
11.18 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Vorstellung seines "Siegesplans" für den 12. Oktober angekündigt. Er wolle den Plan bei dem nächsten Treffen der sogenannten Ramstein-Kontaktgruppe vorlegen, schrieb Selenskyj am Samstag auf Telegram. Der Plan beinhalte klare und konkrete Schritte für ein gerechtes Ende des Krieges.
Selenskyj hatte bereits zuvor von einem solchen Plan gesprochen, Details aber nicht veröffentlicht. Bei einem USA-Besuch im vergangenen Monat überreichte Selenskyj seinen Plan sowohl Präsident Joe Biden als auch den beiden Präsidentschaftskandidaten, Kamala Harris und Donald Trump. Er beinhalte einige produktive Vorschläge, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums.
Das "Wall Street Journal" berichtete jedoch unter Berufung auf US-Vertreter, es handele sich lediglich um die bekannten Forderungen nach mehr Waffen und die Erlaubnis Raketen mit längerer Reichweite einsetzen zu dürfen. Eine umfassende Strategie gebe es nicht. An dem Treffen am 12. Oktober in Deutschland wird auch US-Präsident Joe Biden teilnehmen, der vom 10. bis 13. Oktober zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik erwartet wird.
Ukraine setzt Thermit gegen russische Panzer ein
4.30 Uhr: Die Ukraine setzt offenbar Spezialdrohnen, die extrem heißes Thermit versprühen, gegen russische Panzer und Bunker ein. Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das einen solchen Angriff zeigen soll. Zuvor war bekannt geworden, dass die sogenannten Drachendrohnen ihre heiße Fracht über Baumreihen und Waldstücken abgelassen und russische Truppen vertrieben und verletzt hatten. Auch Russland soll solche Waffen besitzen. Thermit ist eine Kombination aus oxidiertem Eisen und Aluminium, die bei etwa 4.440 Grad Celsius brennt. Die Verbindung kann abgeworfen oder versprüht werden, ähnlich wie ein Flammenwerfer.
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Freitag, 4. Oktober
Selenskyj reist in vom Krieg gezeichnete Grenzregion Sumy
20.47 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in die von täglichen Bombardierungen betroffene Region Sumy im Nordosten des Landes an der russischen Grenze gereist. "Es gibt Entscheidungen, um die Region und andere grenznahe Gebiete zu unterstützen", sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. Er beriet sich demnach dort auch mit der Militärspitze und dem Energieminister. Dabei sei es vor allem um Flugabwehr und den Schutz von Energieanlagen gegangen.
Teil des Besuchs waren Ordensverleihungen an Soldaten der im benachbarten russischen Gebiet Kursk eingesetzten 82. Brigade. "Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass die Kursker Operation eine reale strategische Sache ist, welche die Partner motiviert, der Ukraine beizustehen", betonte Selenskyj. Der Druck auf Russland sei nötig, um den Krieg "gerecht" zu beenden.
AKW-Mitarbeiter durch Autobombe getötet
11.42 Uhr: Ein Mitarbeiter des von Russland kontrollierten südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben russischer Ermittler bei einem Autobombenanschlag getötet worden.
In einer Erklärung des AKW wird den ukrainischen Behörden vorgeworfen, den Mord eingefädelt zu haben. Vonseiten der Ukraine liegt zunächst keine Stellungnahme vor.
Ukrainische Angriffe? Brände in zwei russischen Tanklagern
9.38 Uhr: In zwei russischen Tanklagern sind in der Nacht Brände ausgebrochen. Bei dem Feuer im Gebiet Woronesch nannte Gouverneur Alexander Gussew einen ukrainischen Drohnenangriff als Ursache. Teile einer abgefangenen Kampfdrohne seien in das Lager gefallen und hätten eine leere Zisterne in Brand gesetzt, schrieb er auf Telegram. In sozialen Netzwerken wurden Videos des mutmaßlichen Drohneneinschlags verbreitet. Das Ausmaß des Brandes ließ sich daraus aber nicht abschätzen.
Ein großes Feuer mit brennenden Treibstofftanks gab es dagegen in einem Dorf bei Perm am Ural, etwa 1.700 Kilometer von der Ukraine entfernt. Das teilte der russische Katastrophenschutz mit. Von einem Drohnenangriff war nicht die Rede, auch wenn ukrainische Drohnen mittlerweile solche Entfernungen überwinden können.
Die von Russland angegriffene Ukraine attackiert ihrerseits gezielt Raffinerien und Treibstofflager im russischen Rückraum. So soll die Versorgung der russischen Armee gestört werden.
Selenskyj nennt Rutte-Besuch "richtungsweisend"
4.10 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Besuch von Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Kiew nur zwei Tage nach dessen Amtsantritt als "richtungsweisend" gewürdigt. "Jetzt geht es darum, diese Priorität mit Entscheidungen zu füllen", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Vor allem müssten alle Vereinbarungen mit den Partnern der Ukraine zur Unterstützung der Verteidigung seines Landes vollständig umgesetzt werden, betonte Selenskyj mit Anspielung auf bisher nicht erfüllte oder umgesetzte Zusagen.
"Die Frontlinie muss gestärkt werden", nannte Selenskyj eine der Prioritäten. Daneben müssten die Partner der Forderung Kiews nach einer Erlaubnis zum Einsatz weitreichender Waffen gegen militärische Ziele auf russischem Staatsgebiet zustimmen. "Jeder im Bündnis ist sich über den Bedarf im Klaren", sagte der Präsident.
Wieder ein Toter in Putins Umfeld
3.12 Uhr: Ein ehemaliger Minister der von Russland ernannten "Volksrepublik Luhansk" ist tot aufgefunden worden. Konstantin Zavizenov, der in dem völkerrechtlich nicht anerkannten Gebiet der Ukraine Minister für Öl, Energie und Kohle war, soll durch einen Kopfschuss gestorben sein.
Der 50-Jährige sei von seinem Sohn in der Nähe von Moskau in einem Haus gefunden worden, berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti. Zavizenov soll finanzielle Verbindungen in den Kreml haben. So arbeitete er für eine Firma des Sohnes des Oligarchen Boris Kuvalchuk, der auch als "Putins Banker" bezeichnet wird. Gegen Zavizenov gab es Sanktionen der EU und von Großbritannien. Mehr dazu lesen Sie hier.
- Mit Materialien der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP