Newsblog zum Krieg in der Ukraine Studie zeigt: So viele Waffen liefert Nordkorea an Russland
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nordkorea liefert Putin wohl Waffen im Milliardenwert. Selenskyjs Präsidialamtschef gibt Einblicke in die ukrainische Innenpolitik. Alle Informationen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Studie zeigt: So viele Waffen liefert Nordkorea an Russland
- Ukrainische Front im Donbass bröckelt
- Selenskyj: Nordische Länder "verstehen, dass wir dem Aggressor Probleme bereiten müssen"
- Putin bekräftigt Drohung an die Nato: "Hoffe, sie haben es gehört"
- Selenskyj: Russland wirft mehr als 1.100 Gleitbomben in einer Woche ab
- Deutscher Rüstungskonzern Rheinmetall eröffnet erste Fabrik in der Ukraine
Dieser Newsblog wurde beendet. Die neuesten Entwicklungen zum russischen Krieg gegen die Ukraine lesen Sie hier.
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Studie zeigt: So viele Waffen liefert Nordkorea an Russland
7.15 Uhr: Eine aktuelle Studie hat Nordkoreas Waffenlieferungen an Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs auf bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar beziffert. Zudem könnten Nordkoreas Einnahmen durch eine mögliche Entsendung von Truppen in die Ukraine um weitere Hunderte Millionen US-Dollar zunehmen, heißt es in der Publikation "Putins Partner" von der Friedrich-Naumann-Stiftung.
Für die Studie hat Olena Guseinova von der Hankuk Universität für Fremdsprachen in Seoul Geheimdienstberichte, geleakte Dokumente und Munitionspreise aus früheren nordkoreanischen Waffengeschäften ausgewertet. Basierend darauf schätzt die Wissenschaftlerin das Volumen der nordkoreanischen Waffenlieferungen an Russland seit Februar 2022 zwischen 1,7 Milliarden und 5,5 Milliarden US-Dollar.
Ukrainische Front im Donbass bröckelt
6.52 Uhr: Unter dem Druck ständiger russischer Angriffe wird die Lage für die Verteidiger im Osten der Ukraine immer schwieriger. Der ukrainische Generalstab sprach in seinem neuesten Lagebericht von 142 russischen Sturmangriffen allein am Sonntag. Zu allen Frontabschnitten hieß es pauschal, die Angriffe seien abgewehrt worden. Trotzdem scheinen nach Angaben inoffizieller Frontbeobachter die russischen Truppen in den vergangenen Tagen mehrere kleine Ortschaften erobert zu haben. Ein russischer Militärblog schrieb vom Zusammenbruch der ukrainischen Front im Süden des Gebietes Donezk. Allerdings sind die Angaben beider Kriegsparteien nur schwer überprüfbar.
Ukraine: Mehrere Verletzte bei russischen Luftangriffen
3.37 Uhr: Bei russischen Luftangriffen in der nordöstlichen Region Charkiw sind nach Angaben des ukrainischen Militärs mehrere Menschen verletzt worden. Zwei Menschen seien ins Krankenhaus eingeliefert worden, nachdem die Stadt Charkiw von Präzisionsbomben getroffen und mehrere Wohnhäuser beschädigt worden seien, schreibt Bürgermeister Ihor Terechow im Kurznachrichtendienst Telegram. Es habe weitere Angriffe auf die Stadt gegeben, bei denen mehrere Gebäude beschädigt worden seien.
Nach Angaben von Gouverneur Oleh Synjehubow wurden bei späteren Angriffen auf die Region vier Menschen verletzt. In der Stadt Tschuhujiw sei ein Wohnhaus beschädigt worden. Russland bestreitet, gezielt Zivilisten anzugreifen.
Moskau: Armee wehrt 109 ukrainische Drohnen ab
3.06 Uhr: Russland hat laut eigenen Angaben am Sonntag 109 ukrainische Drohnen über seinem Gebiet abgewehrt. 45 Drohnen wurden über der an der Grenze zu Belarus und zur Ukraine gelegenen Region Briansk abgefangen, wie das Verteidigungsministerium am Montag mitteilte. 26 Drohnen wurden demnach über Belgorod abgewehrt, 18 weitere in Tambow, etwa 400 Kilometer hinter der ukrainischen Grenze. In Kursk, wo die ukrainische Armee eine Bodenoffensive begann, wurden fünf Drohnen abgewehrt, wie das Ministerium weiter mitteilte.
In der Stadt Woronesch ist laut regionalen Behörden ein Mensch leicht verletzt worden, als eine Drohne in ein Industriegebäude stürzte und ein Feuer auslöste. Zudem fing die Armee laut Verteidigungsministerium Drohnen in weiteren Regionen ab.
Russland meldet fast täglich, ukrainische Drohnen abgewehrt zu haben, meist jedoch in geringerer Zahl. Kiew hatte erklärt, mit den Angriffen, die oft gegen die russische Energieinfrastruktur gerichtet sind, reagiere es auf russische Angriffe.
Sonntag, 27. Oktober
Selenskyj: Nordische Länder "verstehen, dass wir dem Aggressor Probleme bereiten müssen"
21.28 Uhr: Vor einer Reise zum Nordischen Rat hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bedeutung der Unterstützung durch die Länder im Norden Europas betont. "Sie alle verstehen gleichermaßen, wie wichtig es ist, entschlossen zu handeln", sagt der Präsident in einer Videobotschaft in Kiew. "Sie verstehen, dass wir dem Aggressor Probleme bereiten müssen, damit Russland die Möglichkeit verliert, das Leben in der Welt zu stören."
Selenskyj wird am kommenden Dienstag (29.10.) zu einer Sitzung des Nordischen Rates in der isländischen Hauptstadt Reykjavik erwartet, teilt der Rat mit. Der Präsident sagt, er wolle mit Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen und Island darüber reden, wie der militärische und diplomatische Druck auf Russland erhöht werden könne. Dass Selenskyj die Unterstützung der Nordischen Staaten explizit hervorhebt, könnte als Fingerzeig an andere Verbündete gewertet werden, die nach Meinung von Militärexperten viel zu zögerlich agieren. Dazu zählen die USA, aber auch Deutschland, die sich bislang weigern, der Ukraine etwa den Einsatz weitreichender Waffen auf russischem Gebiet zu erlauben. Lesen Sie hier mehr zu Putins Drohungen
Dänemark, Finnland und Schweden und ebenso das Baltikum unterstützen im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftskraft die Ukraine stärker als Deutschland, wie aus Daten des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel hervorgeht. Die nordischen Länder nehmen dabei auch politisch weniger Rücksicht auf Moskau als Berlin. Dänemark investiert direkt in ukrainische Rüstungsbetriebe. Auch Norwegen leistet substanzielle Hilfe. Es gibt aber im Land Diskussionen, ob diese nicht höher sein sollte, weil Norwegen durch den Rückgang russischer Öl- und Gasexporte zusätzliche Gewinne im Energiegeschäft macht.
Selenskyj-Vertrauter stellt Termin für Präsidentschaftswahl in Aussicht
16.42 Uhr: Andrij Jermak, Chef des ukrainischen Präsidialamts, hat angekündigt, dass "sofort" nach Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine Präsidentschaftswahlen abgehalten werden sollen. Damit soll es allen Soldaten und Geflüchteten ermöglicht werden, an den Abstimmungen teilzunehmen, erklärt er der italienischen Zeitung "Corriere della Sera". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe sich eindeutig geäußert, so Jermak: "Er will, dass alle Soldaten und Geflüchteten im Ausland wählen können. Aber jetzt müssen die Ressourcen in den Krieg gehen."
In der Ukraine gilt wegen des russischen Angriffs das Kriegsrecht. Laut Verfassung dürfen deshalb keine Wahlen abgehalten werden. Eigentlich wäre die fünfjährige Legislaturperiode Selenskyjs im vergangenen April abgelaufen. Laut Umfragen unterstützt eine Mehrheit der Ukrainer eine Präsidentschaft Selenskyjs bis Kriegsende. Die letzten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in der Ukraine wurden 2019 abgehalten.
Kritik an personellen Entscheidungen Selenskyjs – etwa die Entlassungen des Außenministers Dmytro Kuleba und des Oberkommandeurs der Armee, Walerij Saluschnyj – weist Jermak zurück. Es gebe interne Überlegungen, von denen nur wenige Menschen wüssten, so Jermak. "Die Kollegen müssen sich voll und ganz für ihre Arbeit zur Verfügung stellen, es ist eine totale körperliche und moralische Anstrengung."
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters