Newsblog zum Ukraine-Krieg Kiew meldet bisher größten Drohnenangriff Russlands

Bundeskanzler Merz äußert sich zu EU-Truppen für die Ukraine. Russland greift die Ukraine mit Hunderten Drohnen an. Alle Entwicklungen zum Angriff auf die Ukraine im Newsblog.
Merz: Europäer werden nochmals mit Trump reden
Bundeskanzler Friedrich Merz hat angekündigt, vor dem Gespräch des US-Präsidenten Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nochmals mit Trump reden zu wollen. "Wir haben jetzt verabredet, dass wir auch nochmal mit den vier Staats- und Regierungschefs und dem amerikanischen Präsidenten zur Vorbereitung dieses Gesprächs sprechen", sagt er in Rom. "Wir können nur hoffen, dass es jetzt weitere Fortschritte gibt." Er habe bereits mit US-Außenminister Marco Rubio über das für morgen angekündigte amerikanisch-russische Telefonat gesprochen.
Erstes Treffen nach Eklat: Vance und Selenskyj reichen sich die Hand
Ende Februar waren Wolodymyr Selenskyj und JD Vance scheinbar unversöhnlich auseinandergegangen. Beim ersten Treffen seit dem Eklat sprechen die Bilder eine andere Sprache. Wie das Treffen im Vatikan am Sonntag verlaufen ist, lesen Sie hier.
EU-Truppen in der Ukraine? Merz: "Wir sind davon weit entfernt"
Europa ist nach den Worten von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) weit davon entfernt, über die Entsendung von Truppen in die Ukraine zu sprechen. "Es gibt keinerlei Entscheidungen, es gibt auch keine Diskussionen um die Frage, ob wir aus den Mitgliedsstaaten der EU oder aus dem europäischen Teil der Nato heraus Truppen in die Ukraine entsenden", sagte Merz am Samstag in Rom auf einer Pressekonferenz mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni. Zunächst müsse es einen Waffenstillstand geben. Die Diskussion um solche Truppen stehe "völlig außerhalb jeder politischen Realität". "Es gibt diese Diskussion nicht, es gibt keine Notwendigkeit. Es gibt überhaupt keine Veranlassung, über dieses Thema im Augenblick zu sprechen. Wir sind davon weit entfernt."
Zunächst einmal müssten die Waffen schweigen und das Töten aufhören, sagte Merz. Das Format für Friedensgespräche müsse geklärt werden und auch die Frage, welche Sicherheitsgarantien eines Tages für die Ukraine notwendig sein könnten. Der britische Premierminister Keir Starmer hat bereits seine Bereitschaft zur Entsendung von Friedenstruppen bekundet – aber nur im Zusammenhang mit einer Sicherheitszusage der USA für europäische Länder. Russland hat die Stationierung von Soldaten aus Nato-Ländern in der Ukraine wiederholt abgelehnt.
Größter Drohnenangriff Russlands seit Kriegsbeginn
Beim bisher größten russischen Drohnenangriff seit Kriegsbeginn ist ukrainischen Angaben zufolge bei Kiew eine Frau getötet worden. Mindestens drei Personen seien verletzt worden. Russland habe bis zum Morgen 273 Drohnen eingesetzt, erklärte die ukrainische Luftwaffe. 88 davon seien "zerstört" worden. 128 Drohnen seien "ohne negative Folgen" verloren gegangen.
Der Angriff erfolgte, nachdem Russland und die Ukraine am Freitag zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt hatten. Das Treffen in Istanbul endete aber ohne Annäherung in der Frage einer Waffenruhe. Beide Seiten einigten sich zwar auf einen Gefangenenaustausch und erörterten ein mögliches Treffen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj – doch es gab kaum Anzeichen für Fortschritte zur Beendigung des Krieges.
Massiver Angriff auf Kiew
Russland hat Kiew ukrainischen Angaben zufolge massiv mit Drohnen angegriffen. Mehr als vier Stunden, nachdem die Luftwaffe um Mitternacht Alarm für die Hauptstadt und den Großteil der Ostukraine ausgelöst hatte, befanden sich immer noch Dutzende Drohnen am ukrainischen Himmel und bedrohten Kiew und andere Teile des Landes, teilte die Luftwaffe auf Telegram mit.
Rubio: Testen Russlands Taktik gerade
Vor dem geplanten Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin weist die US-Regierung den Kreml nach eigener Darstellung unmissverständlich auf die Möglichkeit neuer Sanktionen hin. Man habe sich gegenüber der russischen Seite in den vergangenen Wochen "ziemlich klar" ausgedrückt, sagte Außenminister Marco Rubio dem Sender CBS News. Die Abschrift des Gesprächs wurde vor der Ausstrahlung am Sonntag veröffentlicht.
Man habe Moskau deutlich gemacht, dass sich im Parlament eine breite Mehrheit für zusätzliche Maßnahmen abzeichne, sollte es keine Fortschritte in den Ukraine-Gesprächen geben, erklärte Rubio auf Nachfrage. Die Regierung habe den Kongress zwar um etwas Aufschub gebeten, um Raum für Verhandlungen zu lassen, könne den Prozess aber letztlich nicht aufhalten. Auf die Frage, ob Moskau lediglich Zeit gewinnen wolle, sagte Rubio: "Genau das testen wir gerade."
Sonntag, 18. Mai
Trump kündigt Telefongespräch mit Putin an
In den Bemühungen um ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will US-Präsident Donald Trump am Montag erneut mit Kremlchef Wladimir Putin telefonieren. Es sei für 10:00 Uhr (US-Ortszeit) ein Telefonat geplant, kündigte Trump auf Truth Social an.
"Ich werde am Montag um 10:00 Uhr telefonisch mit Präsident Wladimir Putin von Russland sprechen", schreibt der frühere US-Präsident Donald Trump auf der Plattform. Das Ziel des Gesprächs sei, das "Blutbad" zu beenden, bei dem wöchentlich "durchschnittlich mehr als 5.000 russische und ukrainische Soldaten sterben". Anschließend wolle er auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sowie mit "verschiedenen Mitgliedern der Nato" sprechen. "Hoffentlich wird es ein produktiver Tag", so Trump weiter.
Trump äußerte zudem die Hoffnung auf einen Waffenstillstand und ein baldiges Ende des Krieges. Wörtlich heißt es in seinem Posting: "Dieser sehr gewalttätige Krieg, ein Krieg, der niemals hätte passieren dürfen, wird enden. Gott segne uns alle!!!"
"Dummes Zeug" und "1.000 glückliche Familien"
Trotz fehlender Einigung auf eine Waffenruhe bei den Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul hebt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha einen Fortschritt hervor: den geplanten Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. Lasse man die Provokationen und pseudohistorischen Äußerungen und "all das russische dumme Zeug" außer Acht, bleibe immer noch der geplante Gefangenenaustausch, schrieb Sybiha auf Facebook. "Das sind 1.000 glückliche Familien. Schon allein deswegen hatte das alles einen Sinn."
Sybiha kritisierte zugleich die Zusammensetzung der russischen Delegation. "Der Kremlchef Wladimir Putin hat lediglich Personen von geringem Rang entsandt", schrieb er weiter. Die russische Seite verfüge nicht über die nötige Kompetenz, um eine Waffenruhe zu vereinbaren. Dennoch werde die Ukraine weiter auf eine "bedingungslose, dauerhafte und vollständige Waffenruhe" drängen. Russland und die Ukraine hatten am Freitag erstmals seit drei Jahren unter türkischer Vermittlung wieder direkte Gespräche geführt. Ein genauer Zeitpunkt für den Gefangenenaustausch wurde bislang nicht genannt; laut Verteidigungsminister Rustem Umjerow soll dieser aber "in nächster Zeit" stattfinden.
Nach Russlands Angriff auf Bus: Macron appelliert an Trump
Nach einem russischen Drohnenangriff auf einen Kleinbus mit neun getöteten Zivilisten in der Ukraine rechnet Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach eigenen Worten mit einer Reaktion von US-Präsident Donald Trump auf den "Zynismus" von Kremlchef Wladimir Putin. "Angesichts des Zynismus von Präsident Putin glaube ich, bin ich sogar sicher, dass Präsident Trump, besorgt um die Glaubwürdigkeit der USA, reagieren wird", sagte Macron am Samstag in der albanischen Hauptstadt Tirana.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters