Newsblog zum Ukraine-Krieg Brände nach kombinierten Angriffen auf Kiew

In Kiew brennt es nach russischen Angriffen. Der Vizechef einer russischen Rüstungsfirma wurde mit einem Hammer angegriffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Brände nach russischen Angriffen auf Kiew
- Schwere Angriffe auf Kiew
- Finnland prüft Verletzung seines Luftraums durch zwei russische Militärflugzeuge
- Russischer Rüstungsmanager vor Wohnhaus mit Hammer attackiert
- Toter nach russischem Doppelschlag auf Hafen von Odessa
- Russland plant den nächsten Schlag
- Russland meldet: Erste 390 Gefangene mit Ukraine ausgetauscht
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Russland setzt offenbar auf neue Taktik
Russland greift ukrainische Truppen jetzt mit einer perfiden Taktik an. Angriffe finden in Wellen statt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Brände nach russischen Angriffen auf Kiew
Nach dem russischen Drohnen- und Raketenangriff in der Nacht auf Kiew ist es zu mehreren Bränden in Gebäuden durch herabstürzende Trümmerteile gekommen. Nach Angaben des Bürgermeisters Vitali Klitschko wurden mindestens acht Menschen verletzt, zwei davon mussten im Krankenhaus behandelt werden. Laut Klitschko waren Kiews Luftabwehreinheiten im Einsatz.
Timur Tkachenko, der Leiter der Kiewer Militärverwaltung, sagte, dass in zwei Stockwerken eines Wohnhauses im Bezirk Dniprovskyi ebenfalls ein Feuer ausgebrochen sei. Weiterhin sollen herabfallende Trümmer auch einen Brand in Obolon in den nördlichen Vororten der Stadt und in einem Einkaufszentrum in derselben Gegend ausgelöst haben. Der Fliegeralarm sei für mehr als zwei Stunden nach Beginn des Angriffs durchgängig ausgelöst gewesen, so die Behörden. Die nächtlichen Angriffe folgten offenbar auf mehrtägige ukrainische Drohnenangriffe auf Ziele in Russland, einschließlich der Hauptstadt Moskau. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte am Freitag angekündigt, dass Russland auf diese Angriffe reagieren werde.
Schwere Angriffe auf Kiew
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben des Bürgermeisters Vitali Klitschko am frühen Samstagmorgen von einem kombinierten Drohnen- und Raketenangriff erschüttert worden. Klitschko teilte dies über die Nachrichten-App Telegram mit und befahl den Einsatzkräften, sich in den westlich des Stadtzentrums gelegenen Stadtteil Swjatoschynski zu begeben. Augenzeugen berichteten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass es eine Reihe von Explosionen in der Stadt gegeben hat.
Samstag, 24. Mai
Zwei russische Raketen treffen Odessa
Bei einem russischen Angriff mit zwei ballistischen Raketen auf die südukrainische Hafenstadt Odessa ist die Zahl der Toten auf zwei gestiegen. Einer sei ein Hafenmitarbeiter gewesen, der zweite ein 71-Jähriger, teilte Gebietsgouverneur Oleh Kiper bei Telegram mit. Zuvor war die Rede von einem Toten und acht Verletzten, darunter vier Schwerverletzten gewesen.
Ein anderer russischer Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Tschuhujiw forderte ebenfalls Opfer. Eine Frau sei getötet worden, teilte der Gouverneur des Charkiwer Gebiets, Oleh Synjehubow, bei Telegram mit. Zudem seien zwei Männer verletzt worden.
Finnland prüft Verletzung seines Luftraums durch zwei russische Militärflugzeuge
Zwei russische Militärflugzeuge haben mutmaßlich den finnischen Luftraum verletzt. Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des finnischen Verteidigungsministeriums am Freitagnachmittag vor der Küste von Porvoo im Süden des Landes, etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt Helsinki entfernt.
"Wir nehmen die mutmaßliche Verletzung des Territoriums ernst und eine Untersuchung läuft", erklärte Verteidigungsminister Antti Hakkanen. Der finnische Grenzschutz prüfe den Vorfall und werde weitere Informationen liefern, teilte das Ministerium weiter mit.
Putin will russische Waffenexporte ausbauen
Trotz des von ihm befohlenen Ukraine-Kriegs will Kremlchef Wladimir Putin russische Waffenexporte in andere Länder ankurbeln. "Es ist nötig, den Umfang der Exportlieferungen aktiv zu vergrößern", sagte er bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Rede bei einer Sitzung des Ausschusses für militärisch-technische Zusammenarbeit. Der Auftragsbestand für russische Militärerzeugnisse sei hoch – im Umfang von Dutzenden Milliarden Euro.
Entscheidend und an erster Stelle bleibe unverändert die Versorgung der Einheiten im Ukraine-Krieg, sagte Putin. Dafür solle es neue staatliche Anreize geben. Zugleich müsse Russland seine Position auf dem internationalen Rüstungsmarkt behaupten und bei harter Konkurrenz bestehen. Im vergangenen Jahr sei Moskau seinen Exportverpflichtungen bei den ausländischen Partnern im Großen und Ganzen nachgekommen. Den ausländischen Partnern solle künftig ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen angeboten werden.
Russland will nach Gefangenenaustausch Bedingungen für Kriegsende übermitteln
Russland will der Ukraine im Anschluss an einen derzeit laufenden umfassenden Gefangenenaustausch ein Dokument mit den Bedingungen für ein Ende seiner Militäroffensive übermitteln. "Sobald der Gefangenenaustausch beendet ist, sind wir bereit, der ukrainischen Seite den Entwurf eines Dokuments zu übergeben, den die russische Seite derzeit abschließend überarbeitet", erklärte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag laut einer Mitteilung seines Ministeriums.
Lawrow zufolge soll der "Dokumentenentwurf die Bedingungen eines dauerhaften, globalen und langfristigen Abkommens über die Regelung" des Ukraine-Konflikts darlegen. Auch die Ukraine soll ein entsprechendes Dokument vorbereiten, wie bei den direkten Gesprächen zwischen einer russischen und einer ukrainischen Delegation in Istanbul in der vergangenen Woche vereinbart worden war.
Russischer Rüstungsmanager vor Wohnhaus mit Hammer attackiert
Andrej Kondratjew, Vize-Generaldirektor und Chefkonstrukteur des russischen Rüstungsunternehmens Kurganpribor, wurde am Donnerstag vor seinem Wohnhaus in der Stadt Kurgan mit einem Hammer attackiert. Das berichtet "The Kyiv Independent" unter Berufung auf russische Medien. Das Innenministerium der Region Kurgan bestätigte die Attacke. Demnach soll der Angriff am Donnerstagabend stattgefunden haben, als Kondratjew nach der Arbeit nach Hause zurückkehrte. Die Stadt Kurgan liegt im Südwesten Sibiriens.
Der Manager soll mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden sein. Die genauen Motive des Angriffs sind bisher unbekannt. Laut den Berichten könnte die Tat im Zusammenhang mit den beruflichen Tätigkeiten Kondratjews stehen. Noch wurde kein Verdächtiger festgenommen. Die Ermittlungen laufen.
Das Rüstungsunternehmen Kurganpribor beliefert die russische Verteidigungsindustrie unter anderem mit Komponenten für Raketensysteme sowie mit Raketen und Bomben. Es soll eines der führenden Unternehmen der russischen Rüstungsindustrie sein. Als solches ist es mit Sanktionen von der EU und den USA belegt.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters