Newsblog zum Ukraine-Krieg Ukraine suspendiert Kommandeur

Einem Kommandeur der Nationalgarde werden mangelnde Sicherheitsvorkehrungen vorgeworfen. Putin besucht die russische Grenzregion Kursk. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Moskaus Bürgermeister: Drei Drohnen im Anflug abgeschossen
Dem Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge hat die Flugabwehr drei Drohnen auf dem Weg in die russische Hauptstadt abgeschossen. Ein Angriff sei abgewehrt worden. "Spezialisten der Rettungsdienste arbeiten an der Stelle, wo die Trümmer niedergingen", erklärte Sobjanin auf Telegram. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Flugabwehr 159 ukrainische Drohnen über russischen Gebieten abgeschossen habe. Mindestens sechs Drohnen seien über der Region Moskau, in der mehr als 20 Millionen Menschen leben, abgeschossen worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Kreml: Ort für mögliche Friedensgespräche noch nicht fix
Über einen Austragungsort für mögliche Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine ist nach Aussage des Kreml noch nicht entschieden worden. Diese Antwort gibt das Präsidialamt in Moskau auf die Frage, ob die Gespräche im Vatikan stattfinden könnten.
Ukrainischer Grenzschutz hindert 50.000 Männer an der Flucht
Der ukrainische Grenzschutz hat seit Kriegsbeginn etwa 49.000 wehrpflichtige Männer an der Flucht aus dem Kriegsland gehindert. Gut 45.000 wurden dabei unmittelbar an der grünen Grenze oder bei Vorkontrollen im Grenzgebiet festgenommen, sagte der Sprecher der Behörde, Andrij Demtschenko, in einer Internetsendung. Die Übrigen seien an Grenzübergängen aufgehalten worden. Insgesamt seien fast 900 von Fluchthelfern organisierte Gruppen aufgedeckt worden. Fluchtwillige zahlen dabei Demtschenko zufolge umgerechnet zwischen 4.500 bis fast 11.000 Euro für die Hilfe beim Verlassen des Landes.
Pistorius wirft Trump schlechte Verhandlungstaktik mit Putin vor
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat US-Präsident Donald Trump eine schlechte Gesprächstaktik im Ringen um einen Waffenstillstand in der Ukraine vorgeworfen. "Er hat einfach die Verhandlungssituation mit Wladimir Putin nicht richtig eingeschätzt", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk. So habe er eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine frühzeitig vom Tisch genommen und Gebietsansprüche Russlands akzeptiert.
"Das macht man ja eigentlich nicht, bevor man in die Verhandlungen geht, und das ist natürlich eine denkbar schlechte Position, um jetzt weiter Friedensverhandlungen oder Waffenstillstandsverhandlungen zu führen." Er habe so auch nicht viele Hoffnungen mit Trumps Telefonat mit Putin verbunden: "Meine Erwartung war schon nicht besonders hoch, und die Erwartungen sind im Grunde noch unterboten worden", so Pistorius.
Dennoch wolle er die Hoffnung nicht aufgeben: "Solange noch gesprochen wird, besteht Hoffnung." Im Augenblick scheine sich die Hoffnung aber nicht zu realisieren. Putin stelle Bedingungen, die nicht akzeptabel für einen Waffenstillstand seien. Die neuen Sanktionen der Europäer seien daher richtig, und er hoffe, dass sich auch die USA anschlössen. Es müsse jetzt darum gehen, die Geldflüsse zur Finanzierung des Kriegs durch den Verkauf von Öl und Gas weiter zu mindern.
Prorussischer Ex-Politiker in Spanien erschossen
Der pro-russische ukrainische Ex-Politiker Andrij Portnow ist übereinstimmenden Medienberichten zufolge vor den Toren der Amerikanischen Schule im wohlhabenden Madrider Stadtteil Pozuelo erschossen worden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ukrainische Nationalgarde suspendiert Kommendeur
Die ukrainische Nationalgarde leitet nach einem russischen Raketenangriff eine interne Untersuchung gegen einen Offizier ein. Wie das Militär am Mittwoch mitteilt, sind während einer Übung am Dienstag durch den Einschlag einer russischen Rakete sechs Soldaten getötet und mindestens zehn verletzt worden. Der Kommandeur der betroffenen Militäreinheit wurde suspendiert. Er steht in Verdacht, Sicherheitsmaßnahmen während des Manövers missachtet zu haben.
Putin besucht Frontregion Kursk
Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Dienstag in die Oblast Kursk gereist, wo er unter anderem die Baustelle des neuen Kernkraftwerks Kursk-2 in Kurtschatow besichtigte. Dies geht aus einem Bericht auf der offiziellen Website des Kreml hervor. Seit einem überraschenden Vorstoß der Ukrainer im vergangenen August liefern sich Russland und die ukrainischen Streitkräfte in der Region Gefechte.
Während seines Aufenthalts traf Putin mit Vertretern von Freiwilligenorganisationen zusammen und führte Gespräche mit dem amtierenden Gouverneur der Region, Alexander Chinschtein. Zudem kam es in der Stadt Kurtschatow zu einem Austausch mit Gemeindevorstehern aus der Region.
USA warten auf einen Vorschlag von Putin
Nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erwarten die Vereinigten Staaten nun einen konkreten Vorschlag aus Moskau für eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine. Wie US-Außenminister Marco Rubio bei einer Anhörung im US-Senat erklärte, habe Putin signalisiert, dass Russland einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten werde – dieser könne dann den Weg für weiterführende Verhandlungen ebnen.
Rubio betonte, dass man aus dem Inhalt des russischen Vorschlags Rückschlüsse auf das strategische Denken Moskaus ziehen könne: "Ich glaube, Putin wird immer dann zu einem Abkommen bereit sein, wenn er überzeugt ist, dass es seinen Interessen dient – den Interessen Russlands und seiner eigenen Weltsicht."
Selenskyj fordert US-Führungsrolle
Trotz der zurückhaltenden Haltung der Vereinigten Staaten sprach sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj deutlich für eine führende Rolle Washingtons in möglichen Friedensverhandlungen aus. In seiner abendlichen Videobotschaft betonte er: "Es ist Amerika, das von Russland gefürchtet wird, und es ist der amerikanische Einfluss, der viele Leben retten kann, wenn er als Druckmittel eingesetzt wird, um Putin zur Beendigung des Krieges zu bewegen."
Gleichzeitig lobte Selenskyj das 17. Sanktionspaket, das die EU am Dienstag verabschiedet hatte. "Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, und es sollte so viele Sanktionsschritte geben, wie nötig sind, damit Russland sich für den Frieden interessiert und den vollen Preis für seine Aggression und seinen Wunsch, den Krieg zu verlängern, zu spüren bekommt", sagte er. Es gebe einen Sanktionsbeschluss des Vereinigten Königreichs und der EU, "und es wäre gut, wenn auch die Vereinigten Staaten dazu beitragen würden".
Chemieverband warnt vor "süßem Gift": Kein Zurück zu russischem Gas
15.00 Uhr – Für den Präsidenten des Chemieverbands, Markus Steilemann, gibt es kein Zurück zu russischen Gasimporten im großen Stil. Er warnt in einem Interview davor, wieder russisches Gas zu importieren, sollte in der Ukraine einmal Frieden herrschen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Kanzleramtschef Frei: Putin spielt auf Zeit
Kanzleramtschef Thorsten Frei wirft Russland vor, kein wirkliches Interesse an einer Waffenruhe in der Ukraine zu haben und auf Zeit zu spielen. Gerade in den vergangenen Tagen sei deutlich geworden, "dass Russland ganz offensichtlich gar kein Interesse daran hat, dass die Waffen schweigen", sagte der CDU-Politiker in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz". "Ganz im Gegenteil. In den letzten Tagen haben die Drohnenangriffe noch mal zugenommen, auch an Schärfe zugenommen." Mehr dazu lesen Sie hier.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters