Newsblog zum Ukraine-Krieg Vier Tote bei russischen Angriffen auf Kiew
Russische Angriffe töten fünf Menschen in der Region Tschernihiw. Eine Explosion legt eine russische Bahnstrecke lahm. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Klitschko: Vier Tote nach russsischen Angriffen
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, schreibt auf Telegram, es seien vier Menschen bei dem nächtlichen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt getötet worden.
Ukraine: Massiver Angriff Russlands
Russland hat die Ukraine in der Nacht einem Medienbericht zufolge mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert. Ziele seien die Hauptstadt Kiew sowie andere größere Städte und Regionen im äußersten Westen des Landes gewesen, meldete das Nachrichtenportal "The Kyiv Independent". In allen Regionen der Ukraine sei Luftalarm ausgelöst worden. Die ukrainische Luftwaffe warnte demnach, dass mehrere russische Bomber gestartet seien und wahrscheinlich bereits Marschflugkörper abgeschossen hätten.
Donnerstag, 5. Juni
Luftabwehr in Kiew aktiv
In Kiew ist die Luftabwehr gegen einen russischen Drohnenangriff im Einsatz. Dies teilt die Militärbehörde der ukrainischen Hauptstadt mit. "Feindliche Drohnen nähern sich nacheinander aus verschiedenen Richtungen der Hauptstadt und befinden sich im Luftraum der Stadt", schreibt der Leiter der Militärbehörde Timur Tkachenko auf Telegram. Augenzeugen berichten, es gebe zahlreiche Explosionen.
EU lässt Handelsvorteile für Ukraine auslaufen
Die EU hat Handelsvorteile für die Ukraine auslaufen lassen, mit denen das von Russland angegriffene Land drei Jahre unterstützt wurde. Um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit sind nach Angaben der EU-Kommission Übergangsregelungen in Kraft getreten, die andauern sollen, bis Verhandlungen über ein neues Handelsabkommen abgeschlossen sind.
Die EU hatte rund 100 Tage nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf das Nachbarland im Jahr 2022 ukrainische Waren von Zöllen befreit. Damit sollte die Wirtschaft des Landes gestärkt werden. Vergangenes Jahr wurden die Maßnahmen noch verlängert, aber gleichzeitig strengere Vorgaben für bestimmte Lebensmittelimporte in die EU eingeführt. Konkret ging es dabei um Geflügel, Eier, Zucker, Hafer, Mais, Grobgrieß und Honig.
Merz sieht bei USA Bewegung in Haltung zu Ukraine
Bundeskanzler Friedrich Merz sieht Bewegung in der US-Haltung gegenüber der Ukraine. "Ich glaube, es ist hier etwas in Bewegung gekommen in den letzten Tagen", sagte Merz am Donnerstagabend in Washington mit Blick vor allem auf Sanktionsbemühungen im US-Kongress gegen Russland. Er sei zu einem sehr günstigen Zeitpunkt in Washington, um noch einmal europäische Argumente vorzutragen, was jetzt zu tun sei. "Wir wollen alles tun, damit dieser schreckliche Krieg so schnell wie möglich beendet wird", betonte er. Dafür sei mehr Druck auf Russland nötig.
"Es sind jetzt über 80 US-Senatoren, die diese Initiative unterstützen", sagte Merz, der am Nachmittag auch Mitglieder des Kongresses traf. Im Senat gibt es den Vorschlag, Zölle von 500 Prozent gegen die Käufer russischen Öls und Gases zu erheben. "Es gibt eine große Zahl von Kongressabgeordneten, die diese Initiative auch unterstützen würden." Angesichts dieser Zahl könne auch ein Veto des amerikanischen Präsidenten einen Sanktions-Beschluss nicht mehr überstimmen.
Massive Explosionen vom Flughafen Brjansk gemeldet
Vom Flughafen im russischen Brjansk werden Explosionen gemeldet. Videos in sozialen Netzwerken zeigen Feuerbälle und schwere Detonationen. Es soll sich um einen ukrainischen Angriff handeln. Das ukrainische Militär hatte am Nachmittag bereits mitgeteilt, russische Iskander-Raketenstellungen nahe Brjansk angegriffen zu haben. Man habe damit weitere russische Angriffe auf ukrainische Städte erschweren wollen.
Donnerstag, 6. Juni
Explosion beschädigt russische Bahnstrecke
In der russischen Oblast Woronesch ist einem Medienbericht zufolge bei einer Explosion eine Eisenbahnstrecke beschädigt worden. Das berichtet der staatliche Fernsehsender Westi Woronesch unter Berufung auf eine nicht genannte Quelle.
Bei der Explosion habe es keine Verletzten gegeben. Der Gouverneur von Woronesch, Alexander Gussew, teilt auf Telegram mit, mehrere Züge seien aufgrund der Schäden an der Bahnstrecke angehalten worden. Von Explosionen spricht Gussew nicht. Woronesch grenzt an die Ukraine.
Human Rights Watch: Hier macht Russland Jagd auf Zivilisten
Russische Streitkräfte haben offenbar in der südukrainischen Stadt Cherson systematisch Zivilisten und zivile Infrastruktur mit bewaffneten Drohnen angegriffen. Seit Juni 2024 sei es laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch vermehrt zu gezielten Angriffen mit sogenannten Quadcopter-Drohnen gekommen, die sich durch ihre Wendigkeit und einfache Steuerbarkeit auszeichnen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Fünf Tote bei russischen Angriffen auf Priluki
Bei russischen Drohnenangriffen im Norden der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden. Unter den Opfern der Angriffe in der nordukrainischen Stadt Priluki seien zwei Frauen und ein einjähriges Kind, die unter den Trümmern gefunden worden seien, erklärte der Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Tschernihiw, Wjatcheslaw Tschaus, am Donnerstag in Onlinedienst Telegram. Mindestens sechs weitere Menschen wurden demnach verletzt. Auch seien Schäden an Wohnhäusern gemeldet worden.
Derweil meldete der Gouverneur des russisch besetzten Teils von Cherson, Wladimir Saldo, massive Stromausfälle nach Beschuss. In der teilweise von Russland besetzten Region im Süden der Ukraine habe russischer Beschuss am späten Mittwochabend zu einem Stromausfall in einem Umspannwerk geführt. Tausende Haushalte seien ohne Strom. Wegen der Schäden an dem Umspannwerk Nowotrojizke waren demnach 120.000 Menschen "ohne Licht und Wasser", schrieb Saldo bei Telegram.
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Unterdessen teilte ein hochrangiger ukrainischer Armeevertreter mit, dass Russland nach jüngsten ukrainischen Geheimdienst-Erkenntnissen größere Offensiven vorbereite – teilweise reichten die Planungen bis ins kommende Jahr. Die geplanten Vorstöße zielten unter anderem darauf ab, der Ukraine den Zugang zum Schwarzen Meer abzuschneiden, sagte der Vize-Präsidialamtsleiter und Oberst Pawlo Palisa am Mittwoch in Washington.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters