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Stefan Effenberg: "James Rodriguez kann nicht beim FC Bayern bleiben"


Zukunft von S04
Meine Wünsche für den neuen Schalke-Trainer

MeinungEine Kolumne von Stefan Effenberg

Aktualisiert am 02.05.2019Lesedauer: 6 Min.
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Der FC Schalke gewann zwar gerade erst in Dortmund das Revierderby, doch die Lage bei den Königsblauen ist trotzdem ernst.Vergrößern des Bildes
Der FC Schalke gewann zwar gerade erst in Dortmund das Revierderby, doch die Lage bei den Königsblauen ist trotzdem ernst. (Quelle: t-online.de/imago-images-bilder)

Die nächsten Wochen haben es in sich. Auch für den FC Schalke. Doch mindestens genauso spannend ist, mit welchem Coach S04 in die kommende Saison geht.

Die Frage nach dem Favoriten auf den Deutschen Meistertitel haben wir in meiner letzten Kolumne am Dienstag beantwortet – heute geht es um alle weiteren spannenden Fragen zum Saisonfinale. Wer schafft es nach Europa? Geht doch noch etwas im Abstiegskampf? Wie geht es auf Schalke weiter? Und was wird aus Spielern wie Max Kruse oder James Rodriguez? Und was machen der HSV und der 1. FC Köln in der zweiten Liga? Die nächsten Wochen haben auch abseits des Zweikampfes zwischen Bayern und Dortmund noch richtig was zu bieten.

Wer qualifiziert sich für die Champions League?

RB Leipzig hat die Qualifikation bereits geschafft. Jetzt geht es um den vierten Platz. Und da ist nach wie vor alles offen. Frankfurt liegt mit 54 Punkten vorn. Die Eintracht hat jetzt allerdings noch richtig schwere Spiele mit dem Europa League-Halbfinale gegen Chelsea und auch in der Liga. Das ist eine enorme Belastung. Gladbach mit 51 oder auch Hoffenheim mit 50 Punkten lassen regelmäßig Big Points liegen. Ich sehe deshalb eine klare Tendenz, dass Bayer Leverkusen mit derzeit 51 Punkten Frankfurt noch einholt und in die Champions League einzieht. Schon am Sonntag kann Leverkusen im Heimspiel gegen Frankfurt den Rückstand aufholen. Bitter ist das insbesondere für Gladbach. Die Borussia hatte einen großen Vorsprung und hat den noch verspielt.

Mein Tipp: Leverkusen setzt sich durch.

Wer qualifiziert sich für die Europa League?

Zumindest für die Europa League sollte es bei Gladbach und Frankfurt reichen – auch wenn die Eintracht am letzten Spieltag noch zum FC Bayern muss.

Freuen würde ich mich für den VfL Wolfsburg und insbesondere für Trainer Bruno Labbadia. Trotz aller Widerstände auch im eigenen Verein hat er eindrucksvoll bewiesen, dass der Erfolg in dieser Saison keine Eintagsfliege ist. Wenn vor dem Saisonende klar ist, dass der Trainer den Verein verlässt, ist das immer eine schwierige Situation. Das kann sich positiv oder negativ auswirken. Bei Gladbach scheint es sich eher negativ auszuwirken, in Wolfsburg positiv. Und das muss ein Trainer erstmal so hinbekommen wie Labbadia. Die Mannschaft steht hinter ihm und gibt alles.

Mein Tipp: Weil der FC Bayern und RB Leipzig als Pokalfinalisten bereits für die Champions League qualifiziert sind, erreichen drei Mannschaften über die Bundesliga die Europa League. Das werden Frankfurt, Gladbach und Wolfsburg sein.

Ist der Abstiegskampf schon gelaufen?

Nachdem Hannover nach langer Zeit mal wieder gewonnen hat am vergangenen Wochenende, hätte es noch mal spannend werden können – doch plötzlich gewinnen auch der VfB Stuttgart und der FC Schalke ihre Spiele. Die Abstände sind nun weiterhin sehr groß und die Saison ist fast zu Ende.

Mein Tipp: Am unteren Ende der Tabelle wird nichts mehr passieren. Stuttgart wird in die Relegation gehen, Nürnberg und Hannover absteigen.

Vergeigt der HSV den Aufstieg noch?

Über den Anspruch brauchen wir nicht reden. Beim HSV und bei Köln war klar, dass sie aufsteigen müssen. Wenn ein Verantwortlicher etwas anderes sagen würde, würde ich ihm das im Leben nicht abkaufen.

Nun ist der HSV gegen Leipzig aus dem Pokal ausgeschieden und hat auch in der Liga die letzten sechs Spiele nicht gewonnen. In 14 Rückrundenspielen hat er sehr magere 16 Punkte geholt und liegt in der Rückrundentabelle auf Platz 14. Das ist also die Bilanz eines Abstiegskandidaten. Sie haben mehr Probleme, als die Tabelle aussagt. Sie haben noch immer die Chance auf den Aufstieg, aber sie haben es aus der Hand gegeben. Und sie müssen noch nach Paderborn, das wird alles andere als leicht.

Der HSV ist allerdings kein Verein, bei dem man sagen kann: Schade, aber dann versuchen wir es einfach nächstes Jahr wieder. Das ist der HSV! Nicht Paderborn oder Union Berlin. Das werden auch die Fans nicht einfach so hinnehmen. Dann muss jeder hinterfragt werden und es kann im schlimmsten Fall Jahre dauern, bis der HSV wieder in die Bundesliga aufsteigt. Zumal sie weitere Stützen verlieren werden, die sie sich nicht selbst schon weggeschnitten haben.

Mein Tipp: Ich will nicht wissen, was beim HSV los ist, wenn sie den Aufstieg vergeigen – aber wahrscheinlich werden wir das erleben.

Hat der Zweitligist diesmal eine Chance in der Relegation?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der psychologische Vorteil beim Zweitligisten liegt. Er wird nach einer erfolgreichen Saison von der Euphorie getragen. Er hat auch etwas zu verlieren, hat aber viel mehr zu gewinnen. Wenn du einen Erstligisten hast wie den VfB Stuttgart, der ein Jahr lang nur auf die Ohren bekommen hat und extrem unter Druck steht, kann das böse enden. Gerade wenn es gegen Union oder Paderborn geht.

Mein Tipp: Der Vorteil liegt beim Zweitligisten.

War es richtig, dass Köln sich von Markus Anfang getrennt hat?

Als Außenstehender ist es sehr schwer, das nachzuvollziehen. Köln ist Tabellenführer und wird höchstwahrscheinlich auch als Meister aufsteigen. Aber: Die Kölner haben schon länger nicht mehr so konstant und stabil gespielt, wie man das erwartet hat. Vielleicht war die Trainerentlassung aus dem Verein heraus doch die richtige Entscheidung und das richtige Zeichen in der Vorbereitung auf die erste Liga.

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Markus Anfang hat damit natürlich die Schattenseite des Fußballs kennengelernt. Das ist die bitterste Trainerentlassung der Saison. Da spielt es auch keine große Rolle, ob er gebürtiger Kölner ist oder nicht. Das macht es lediglich noch etwas emotionaler.

Mein Tipp: Geschäftsführer Armin Veh wird diese Entscheidung nicht aus dem Bauch heraus getroffen und sich sehr gut überlegt haben.

Was wird aus Schalke?

Der 4:2-Derbysieg in Dortmund war natürlich ein riesiger Erfolg für alle Schalker. Aber sie dürfen sich auf keinen Fall davon blenden lassen. Da muss ein extremer Umbruch stattfinden und ich bin sehr gespannt, wie der aussehen wird. Da ist so wahnsinnig viel schief gelaufen in der Saison. Sie können jetzt auch nicht sagen: Warum haben wir nicht immer so gespielt? Für Erfolg braucht es Konstanz, auch im Verein – und die gibt es schon seit Jahren nicht.

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David Wagner wird als neuer Trainer gehandelt – ich werde mich an den Spekulationen nicht beteiligen. Ich sage aber grundsätzlich: Dem Trainer, der sich den FC Schalke antut, dem wünsche ich viel Spaß, viel Erfolg und ein ganz, ganz dickes Fell. Denn das wird er brauchen. Egal, wer da hingekommen ist als Newcomer oder gestandener Champions-League-Sieger – er ist am Ende gescheitert. In der nächsten Saison wird es brutal schwierig für Schalke, wieder nach oben zu kommen. Sie sollten dementsprechend bescheiden in die Saison gehen – ohne ein offizielles Ziel.

Was wird aus Max Kruse, dessen Vertrag in Bremen ausläuft?

In 35 Saisonspielen hat Max Kruse nicht nur 12 Tore erzielt, sondern auch 14 vorbereitet. Er spielt also eine fantastische Saison und hat sich in Bremen einen ganz besonderen Status erarbeitet. Die Frage ist nun: Gibt er den auf? Möchte er noch mal zu einem anderen Verein in der Bundesliga oder die Chance nutzen und ins Ausland gehen?

Mein Tipp: Er wird es noch mal probieren und ins Ausland wechseln.

Bleibt oder geht James Rodriguez?

Wenn er seine persönliche Situation beim FC Bayern vernünftig beurteilt, muss James erkennen, dass es der richtige Weg für ihn wäre, den Verein zu verlassen. Er muss spielen und Spaß am Kicken haben. Der geht doch verloren, wenn er immer nur 7, 10, 12 oder 15 Minuten spielen darf. In der Bundesliga hat er nur drei Spiele über 90 Minuten gemacht in dieser Saison. Das ist nicht sein Anspruch. Da kann er nicht beim FC Bayern bleiben. Vielleicht muss er sich ganz neu orientieren. Auch bei Real Madrid wird es sicherlich schwierig, auf entsprechende Einsatzzeiten zu kommen.

Mein Tipp: James muss gehen.


Kann Eintracht Frankfurt Top-Stürmer Luka Jovic halten?

Für seine Entwicklung war Eintracht Frankfurt der perfekte Verein. Beide Seiten können sehr froh sein, wie das gelaufen ist. Jovic kann Frankfurt danken für die Chance und das komplette Vertrauen. Der Verein kann sich für 25 Tore in 43 Saisonspielen und absolute Topleistungen bedanken. Für den nächsten Schritt bin ich mir aber relativ sicher, dass er den Verein verlassen muss. Das ist der logische Weg im Fußball.

Mein Tipp: Jovic wechselt zu einem Topklub.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
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