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Illegale Haushaltshilfen boomen in Deutschland: Darum ist das problematisch


Minijob: Haushaltshilfe
Illegale Beschäftigung in deutschen Haushalten boomt

Von t-online, llb

Aktualisiert am 17.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Haushaltshilfe hilft Rentner beim FrühstückVergrößern des BildesAuf Hilfe angewiesen (Symbolbild): In deutschen Haushalten arbeiten viele Haushaltshilfen illegal. (Quelle: AnnaStills)
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Die Beschäftigung von Haushaltshilfen in Deutschland ist beliebt – sie nicht anzumelden ebenfalls. Die Probleme, die dahinterstecken, dürfen keine Ausrede sein.

Haushaltshilfen sind in Deutschland beliebt. Aber mit den gesetzlichen Vorschriften zur Anmeldung nehmen es die privaten Arbeitgeber nicht so genau. Einer Schätzung nach sind neun von zehn Haushaltshilfen nicht angemeldet. Das ist das Ergebnis einer am Samstag veröffentlichten Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW).

"Seit Jahren liegt die Zahl der Haushaltshilfen, die nicht angemeldet werden und ohne Absicherung und Unfallversicherungsschutz illegal arbeiten, laut unseren Schätzungen bei über 90 Prozent", sagt Studienautor Dominik Enste.

Fehlendes Problembewusstsein

Das ist ein großes Problem für beide Seiten. Private Arbeitgeber riskieren hohe Bußgelder wegen Schwarzarbeit und die angestellten Haushaltshilfen verzichten auf Urlaubs- und Rentenansprüche und weitere soziale Leistungen. Und schließlich entgehen dem Staat durch die illegale Beschäftigung Steuereinnahmen.

Für die aktuelle Schätzung wertete das IW die veröffentlichten Ergebnisse aus dem "Sozio-oekonomischen Panel" (SOEP), einer repräsentativen Langzeitbefragung privater Haushalte, aus. Demnach beschäftigten 2021 nach eigenen Angaben etwa 4,3 Millionen Haushalte regelmäßig oder gelegentlich eine Hilfe, also rund jeder zehnte Haushalt in Deutschland. Werden davon die meldenden Haushalte (Ende Juni: 290.000), die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie die Selbstständigen abgezogen, ergibt sich laut IW eine Lücke von gut 3,9 Millionen Haushalten.

Komplizierte Anmeldeprozesse

Die Anmeldung bei der Minijobzentrale sei oft eine Scheu auf beiden Seiten, so Wirtschaftswissenschaftler Enste. "Auch wenn Haushaltshilfen nicht selten viele Jahre im Haushalt arbeiten und ein gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut wird, möchten Haushalte oft keine vertraglichen Verpflichtungen eingehen." Ein Privathaushalt sei für viele kein Arbeitsort wie jeder andere. "Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder während des Urlaubs der Haushaltshilfe sind eine ungewohnte und ungewollte Verpflichtung."

Umgekehrt ist es laut Enste für viele Hilfen unattraktiv, Sozialversicherungsabgaben zu zahlen, weil sie keine zusätzlichen Leistungen erhalten. So seien sie über die Familienversicherung krankenversichert oder könnten absehbar keine Rente oberhalb der Mindestsicherung erreichen. Außerdem scheuten sie bürokratische Hürden. "So boomt im und rund um den Privathaushalt weiter die Schattenwirtschaft."

Steigender Bedarf in der Zukunft erwartet

Die Analyse zeigt auch, dass Haushalte, in denen Angehörige gepflegt werden, häufiger Haushaltshilfen beschäftigen. Mit Blick auf die steigende Zahl der Pflegebedürftigen fordert der Experte für Verhaltensökonomie und Wirtschaftsethik Enste für Deutschland die Einführung einfacher Gutscheinmodelle. Damit sollen durch Subventionen stärkere Anreize für die Anmeldung von Haushaltshilfen gesetzt werden. Der Unterstützungsbedarf im Alltag auch jenseits der eigentlichen Pflege wird in Zukunft weiter zunehmen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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