Elterngeld: Einkommen der Deutschen – Wer verdient über 100.000 Euro?

In der Elterngeld-Debatte heißt es, die Pläne gingen zulasten "der Mitte". Doch verdienen die Deutschen im Schnitt tatsächlich so viel? Ein Blick in die Statistik.

Damit der Bundeshaushalt nicht so stark belastet wird, sollen künftig weniger Eltern Elterngeld bekommen. Die Einkommensgrenzen für Paare sollen dafür von 300.000 Euro zu versteuerndem Einkommen auf 150.000 Euro gesenkt werden.

Familienministerin Lisa Paus (Grüne) schätzt, dass davon etwa 60.000 Familien betroffen sein könnten. Auf eine deutlich höhere Zahl kommt das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW): Seinen Berechnungen zufolge lebten 2020 in Deutschland 435.000 Paare, die potenziell Kinder bekommen könnten und gemeinsam ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von mehr als 150.000 Euro hatten.

7,5 Prozent knacken die 100.000-Euro-Marke

Ein Blick in den aktuellen Bericht zur Lohn- und Einkommensteuer des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass 1,8 Millionen Menschen auf Jahreseinkünfte von mehr als 125.000 Euro kommen. Das sind rund 4,4 Prozent der Einkommensteuerpflichtigen in Deutschland. Etwas mehr als 3 Millionen erzielen Jahreseinnahmen von 100.000 Euro oder mehr (7,5 Prozent).

Zum Vergleich: Etwas weniger als 50 Prozent kommen auf maximal 30.000 Euro, weitere 31 Prozent landen zwischen 30.000 und 50.000 Euro. Die Verteilung im Überblick:

Doch Achtung: Das Bruttojahresgehalt ist nicht dasselbe wie das zu versteuernde Jahreseinkommen. Wer 150.000 Euro pro Jahr versteuern muss, nimmt noch mehr ein. Denn es wird nie der komplette Lohn mit Einkommensteuer belegt. Unter anderem gehen noch verschiedene Freibeträge ab. Lesen Sie hier, wie sich das zu versteuernde Einkommen genau berechnet und wie Sie es möglichst gering halten können.

Ein Fünftel ist armutsbedroht

Am anderen Ende der Skala waren in Deutschland zuletzt rund 17,3 Millionen Menschen von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das entspricht etwa einem Fünftel (20,9 Prozent) der Bevölkerung. Das Statistische Bundesamt beruft sich dafür auf Zahlen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC).

Als armutsgefährdet gilt, wenn jemand über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert beispielsweise für Alleinlebende hierzulande bei 1.250 Euro netto im Monat. Mehr dazu, wann Sie in Deutschland als arm gelten, lesen Sie hier. Das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten lag nach aktuellen Zahlen (April 2022) in Deutschland bei 4.105 Euro brutto im Monat.