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Hitzewelle: So teuer ist sie für Deutschlands Wirtschaft


Hitzewellen treffen Deutschland
Der Schaden ist immens


01.07.2025 - 18:46 UhrLesedauer: 3 Min.
Dachdecker bei der ArbeitVergrößern des Bildes
Dachdecker an einem sonnigen Tag: Hitze ist ein gesundheitliches und finanzielles Risiko. (Quelle: Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn/dpa-bilder)
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Die aktuelle Hitzewelle macht weiten Teilen Europas zu schaffen. Das hat gesundheitliche Auswirkungen, aber auch die Wirtschaft spürt die Folgen der hohen Temperaturen.

Eisverkäufer und Schwimmbadbetreiber freuen sich wahrscheinlich über die anhaltende Hitze, doch für einen Großteil der Wirtschaft stellt sie vor allem eine Belastung dar. Schon in den vergangenen Jahren verzeichnete das Bundeswirtschaftsministerium durch hohe Temperaturen Einbußen in Milliardenhöhe.

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In diesem Jahr deuten die Prognosen auf neue Rekordtemperaturen. Das könnte gravierende gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen haben.

Studie: Zunehmende Hitzewellen sind Gesundheitsrisiko

In einigen Teilen Frankreichs wurden Meteo France zufolge am Dienstag Temperaturen von 40 bis 41 Grad Celsius erwartet, in den meisten anderen Gegenden des Landes 36 bis 39 Grad. Auch Deutschland steuert dieses Jahr auf einen erneuten Hitzerekord zu. Gerade für ältere Menschen ist das eine große gesundheitliche Belastung.

Laut dem Robert Koch-Institut starben in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt rund 6.000 Menschen in Deutschland an den Folgen extremer Hitze. Im besonders heißen Jahr 2018 waren es 8.700 Tote in nur einem Sommer.

Noch deutlich mehr Personen brauchen medizinische Behandlung. Das allein verursacht enorme Gesundheitskosten. Der Versicherer Allianz geht davon aus, dass die zunehmende Häufigkeit von Hitzewellen im EU-Durchschnitt die Kosten in diesem Jahr um 4,9 Prozent steigert. Für Deutschland allein würde das Mehrkosten von fast 25 Milliarden Euro bedeuten.

"Sie sind verheerend"

Doch die Hitze wirkt sich auch an weiteren Stellen aus. In einem Merkblatt zu den Auswirkungen des Klimawandels schreibt das Bundeswirtschaftsministerium im Jahr 2023: "Die volkswirtschaftlichen Kosten von Hitze und Dürren entwickeln sich langsam und sind mitunter wenig sichtbar – aber sie sind verheerend."

Für die Jahre 2018 und 2019 berechnete das Ministerium in dem Papier Schäden in Höhe von 35 Milliarden Euro. Das entspricht etwa dem gesamten Bruttoinlandsprodukt des Saarlandes. Doch auch das erfasse die tatsächlichen Schäden noch unzureichend.

Was genau verursacht die Kosten? Zum einen schränken die hohen Temperaturen die Leistungsfähigkeit vieler Menschen ein. Dadurch sinkt die Alltagsproduktivität von Millionen Erwerbstätigen. Konkret bedeutet das Krankheitsausfälle, verzögerte Lieferungen und geschlossene Geschäfte.

Doch einige Branchen sind durch die Hitze stärker betroffen als andere. Dazu zählt vor allem die Land- und Forstwirtschaft. Durch Hitze und Dürre kommt es zu Ernteausfällen, Bodenerosionen und Waldsterben. Niedrigwasser erschwert zudem die Versorgung von Feldern und Wäldern sowie den Transport von Gütern über Binnengewässer.

Alles in allem sind die wirtschaftlichen Folgen von Hitze und Dürre bisher nicht umfassend erforscht. Eine gemeinsame Studie von Umwelt- und Wirtschaftsministerium kam 2023 zu dem Ergebnis, dass Deutschland bis 2050 mit bis zu 900 Milliarden Euro klimawandelbedingten Kosten rechnen muss.

Lauterbachs Plan noch nicht umgesetzt

In der Politik sind die finanziellen Auswirkungen der Hitze bekannt. Der frühere Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im vergangenen Mai seinen sogenannten Hitzeplan vorgestellt. "Denn der Klimawandel wird Hitzeschutz zum Dauerproblem machen", so Lauterbach.

Der Plan sah vor allem Empfehlungen für die Kommunen vor: Dazu gehören mehr Kommunikation, Hitzebeauftragte und Handywarnungen. Doch aus dem Vorstoß ist bislang wenig geworden. Die Ampelkoalition hatte mit dem Klimaanpassungsgesetz den Bund verpflichtet, bis Ende September 2025 messbare Ziele vorzulegen. Geplant ist auch, dass der Bund Schadenssummen regelmäßig erhebt.

Die schwarz-rote Regierung hat diese Ziele im Koalitionsvertrag verankert, doch bislang nicht umgesetzt. Zuletzt war Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) zudem für Äußerungen über die mögliche Lockerung der Klimaziele in der Kritik. Mehr dazu lesen Sie hier.

"Bleibt ein Papiertiger"

Beim Deutschen Landkreistag und Deutschen Städtetag hofft man derzeit auf Gelder aus dem Sondervermögen für Infrastruktur, die dann in den Kommunen für den Hitzeaktionsplan eingesetzt werden können. Städtetagspräsident Helmut Dedy sagte dem "Tagesspiegel": "Ein kommunaler Hitzeaktionsplan bleibt ein Papiertiger, wenn wir die geplanten Maßnahmen nicht umsetzen können, weil den Städten das Geld fehlt."

Denn notwendige Maßnahmen, wie die Anpassung von Gebäuden und die Entsieglung von Flächen, sind teuer. Die Umweltministerkonferenz berechnete zuletzt einen Bedarf von 55 Milliarden Euro bis 2030.

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