t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenAktuellesWirtschaft

Twitter unter Elon Musk: Mitarbeiter äußern sich zur Kündigungswelle


Nach Übernahme durch Elon Musk
So schildern Mitarbeitende die Kündigungen bei Twitter

Von t-online, dpa, csi

Aktualisiert am 05.11.2022Lesedauer: 3 Min.
Das Twitter-Logo außen an den Büros in New York: Etwa die Hälfte der Twitter-Belegschaft soll nach der Übernahme von Elon Musk gekündigt worden sein.Vergrößern des BildesDas Twitter-Logo an der Fassade der New Yorker Büros: Etwa die Hälfte der Twitter-Belegschaft soll nach der Übernahme von Elon Musk gekündigt worden sein. (Quelle: Nancy Kaszerman/ZUMA Press Wire/dpa-video)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Nachdem Elon Musk Twitter übernommen hat, trifft die Mitarbeitenden eine gigantische Kündigungswelle. Jetzt melden sich die Betroffenen zu Wort.

Während Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Twitter rund eine Woche nach der Übernahme durch Elon Musk um ihre Jobs bangen, versprüht der Tech-Milliardär Optimismus. "Ich glaube, dass es eines der wertvollsten Unternehmen der Welt sein könnte", sagte er bei einem Überraschungsauftritt auf einer Investmentkonferenz in New York am Freitag. Bei den Beschäftigten gehen derweil E-Mails ein, aus denen sie erfahren, ob sie noch bei Twitter arbeiten.

Zur Anzahl der Kündigungen gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Musk wolle die Beschäftigtenzahl von rund 7.500 um etwa die Hälfte reduzieren, hieß es in Medienberichten. Der Twitter-Manager Yoel Roth, der unter anderem für das Entfernen von Hassrede zuständig ist, schien die Größenordnung zu bestätigen: In seinem Bereich seien nur 15 Prozent der Jobs gestrichen worden, im Gegensatz zu rund 50 Prozent firmenweit, schrieb er bei Twitter in der Nacht zum Samstag.

Teams für Menschenrechte und gegen Falschmeldungen gekündigt

Unter dem Hashtag #TwitterLayoffs, auf Deutsch "Twitter-Entlassungen", posten auf Twitter viele, meist gekündigte Twitter-Mitarbeitende ihren Frust. Shannon Raj Singh, Anwältin im Menschenrechts-Team von Twitter schrieb, dass das gesamte Menschenrechts-Team des Unternehmens gekündigt wurde. Sie sei dennoch stolz auf ihre Arbeit, um diejenigen zu schützen, die in globalen Krisen und Konflikten und durch ihre Präsenz in den sozialen Medien von Menschenrechtsverletzungen bedroht sind.

Auch das gesamte Team, das ethisch korrekte Algorithmen und künstliche Intelligenz erforschte, soll nach Angaben von ehemaligen Team-Mitgliedern gekündigt worden sein. Ebenso soll es das Team getroffen haben, das unter anderem gegen Falschinformationen vorgegangen ist – alle Mitarbeitenden des Teams sollen ihren Job verloren haben. "Das macht Twitter lauter, gefährlicher und uninteressanter", schreibt ein ehemaliger Mitarbeiter des Teams. Darunter die Sorge, dass diese Kündigungen vor den Midterm-Wahlen in den USA potenziell katastrophal sein könnten, weil die Moderation und Einordnung von Falschmeldungen fehlt.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Einige ehemalige Mitarbeitende bekamen die Nachricht der Kündigung nicht mal durch die angekündigte E-Mail. So twitterte ein ehemaliger Community-Manager: "Sieht so aus, als ob ich arbeitslos bin." Er sei aus seinem Arbeitslaptop ausgeloggt und von der Kommunikationsplattform entfernt worden. Unter seinem Tweet erzählen einige, dass ihnen dasselbe passiert sei.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Große Werbekunden gehen auf Distanz

Werbekunden wie VW gehen aus Sorge, dass das Onlinenetzwerk unter Musk zu einem noch größeren Tummelplatz von Hassbotschaften, Hetze und Desinformationen werden könnte, auf Distanz. Musk selbst beklagte am Freitag einen "massiven Rückgang der Erlöse" und beschuldigte "Aktivistengruppen", Anzeigenpartner unter Druck zu setzen. Das Werbegeschäft ist Twitters mit Abstand wichtigste Einnahmequelle, über 90 Prozent des konzernweiten Umsatzes gehen darauf zurück.

Musks Lösung: Er droht den Werbekunden, die ihre Anzeigenbudgets aussetzen, ein "thermonukleares Benennen und Schämen" an. Der Tweet folgt auf den Vorschlag eines rechten Internet-Lobbyisten, doch bitte die Namen zu nennen, damit man zu einem "Gegenboykott" aufrufen könne. Zum Phänomen Musk bei Twitter gehört eine laute Schar treuer Fans, die nahezu jeden angreifen, der Musk kritisiert oder anzweifelt.

Solche Drohungen dürften bei diesen Fans viel besser ankommen als bei den Werbekunden. Ebenso wie die Tatsache, dass der neue Twitter-Besitzer mit seinen mehr als 110 Millionen Followern umgehend eine schmuddelige Verschwörungstheorie teilte.

Musk macht sich zum "alleinigen Direktor"

Seit Musk Twitter am Freitag vor einer Woche von der Börse nahm und in seinen Privatbesitz überführte, scheint es dort keine für größere Unternehmen übliche Führungsstruktur mehr zu geben. Er feuerte direkt nach seiner Übernahme das Top-Management, löste den Verwaltungsrat auf und ernannte sich selbst zum "alleinigen Direktor". Die gesamte Macht bei Twitter liegt nun bei Musk. Und er will die Kosten kräftig senken – angesichts roter Zahlen und immenser Schulden, die dem Unternehmen bei der Übernahme aufgebürdet wurden, ist der Druck hoch.

Zwischenzeitlich sah es aus, als versuchte Musk, Twitter via Twitter zu führen. Während laut Medienberichten seine Vertrauten wie der Tech-Unternehmer Jason Calacanis in die Unternehmensmaschinerie eingriffen, warf er bei Twitter mit Gedankenspielen um sich, wie etwa, dass Nutzer unterschiedliche Versionen des Dienstes "wie bei Alterseinstufungen im Kino" bekommen könnten.

Konkret wurde es am Ende mit der Idee, das bisher kostenlose Verifikations-Häkchen nur noch Kunden des kostenpflichtigen Abo-Angebots Twitter Blue zu geben. Für acht statt bisher fünf Dollar im Monat. Der Aufruhr unter den Nutzern war groß – allein etwa für große Zeitungen mit Hunderten Journalisten würden hohe Gebühren fällig. Und dann berichtete auch noch die "New York Times", laut internen Dokumenten sehe es nicht danach aus, dass man sich dafür tatsächlich ausweisen müsste. Heute kann man sicher sein, dass hinter einem verifizierten Account tatsächlich die Person steht. Ob das später noch der Fall sein wird, wirkt nun unklar.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • twitter.com: @yoyoel (englisch)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website