Er trickste das Silicon Valley aus Dieser Mann arbeitete für sieben Firmen zeitgleich

Ein Softwareentwickler aus Indien hat jahrelang zahlreiche Start-ups im Silicon Valley getäuscht: Denn er arbeitete teils für sieben Firmen gleichzeitig. Dann flog sein Schwindel auf.
Während hierzulande über Homeoffice, Work-Life-Balance und die Vier-Tage-Woche diskutiert wird, zeigt ein Fall aus dem Silicon Valley, wie weit es auch in die andere Richtung gehen kann.
Der indische Software-Entwickler Soham P. hat Berichten zufolge mindestens drei Jahre lang zahlreiche Tech- und KI-Start-ups im Silicon Valley getäuscht, indem er aus dem Homeoffice gleichzeitig für sieben verschiedene Unternehmen arbeitete, ohne das sie etwas voneinander wussten.
Laut übereinstimmenden Medienberichten fiel der Schwindel erst auf, als Suhail Doshi, CEO des KI-Start-ups Playground AI, öffentlich machte, dass ein Mitarbeiter bei mehreren Firmen tätig sei. Doshi erklärte: "Es gibt einen Typen, der gleichzeitig bei 3 bis 4 Start-ups arbeitet." Dies löste eine Kettenreaktion aus, in deren Folge weitere Firmenchefs ähnliche Erfahrungen mit P. teilten.
"Vor etwa einer Woche haben wir ihm eine Rolle als Ingenieur angeboten, mit einem Gesamtpaket im Wert von 250.000 Dollar pro Jahr, zogen das Angebot aber zurück, nachdem er nicht mit uns in San Francisco leben wollte – jetzt wissen wir warum!", erklärte Haz Hubble, Mitbegründer des Social-Media-Unternehmens Pally, gegenüber CNBC.
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P. tarnte Betrug geschickt
P., der nach eigenen Angaben Informatik in Mumbai und Georgia studierte, erschlich sich bei mehreren Firmen Anstellungen – teils nur für wenige Tage, teils über Monate. Laut den Unternehmen wirkte er in Bewerbungsgesprächen äußerst kompetent und gab sich als KI-Experte aus.
Tatsächlich lebte er seit 2022 meist in Mumbai, behauptete aber, in den USA zu wohnen. Verdacht kam auf, als bestellte Arbeitsgeräte an angebliche US-Adressen geschickt wurden, aber in Indien landeten.
Um seinen Betrug zu tarnen, nutzte P. mehrere Computer, spezielle Kalender-Tools und Programme wie "Mouse Jiggler", die Online-Aktivität vortäuschen. Auch seinen Standort verschleierte er technisch geschickt.
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P. zeigte Reue
P. gab an, aus finanziellen Nöten gehandelt zu haben und zeigte Reue: "Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe. Ich befürworte es auch nicht." P. behauptet, er habe über drei Jahre hinweg täglich rund 20 Stunden gearbeitet – an sieben Tagen in der Woche, insgesamt etwa 140 Stunden pro Woche.
Trotz seines Betrugs wird P. offenbar von einem seiner vielen Arbeitgeber weiter beschäftigt. Der CEO der KI-Firma Darwin, Sanjit Juneja, äußerte im Interview mit "The Verge": "Soham ist ein unglaublich talentierter Ingenieur, und wir glauben an seine Fähigkeiten."
Der Fall hat eine Debatte über die Herausforderungen des Homeoffice ausgelöst. Der deutsche Tech-Unternehmer Frank Thelen wies im Gespräch mit "Bild" darauf hin: "Bis zu sieben hochbezahlte Remote-Jobs gleichzeitig zeigen zwei Dinge: KI funktioniert schon heute, aber sie offenbart auch Schwächen."
Ob P. derweil juristische Konsequenzen drohen, bleibt abzuwarten; in Kalifornien ist es grundsätzlich erlaubt, mehrere Jobs gleichzeitig zu haben.
- bild.de: "Wie dieser Inder im Homeoffice das Silicon Valley austrickste" (kostenpflichtig)
- cnbc.com: Engineer caught juggling multiple startup jobs is a cautionary tale of ‘extreme’ hustle culture, experts say (englisch)
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.