Fielmann: So reich ist die Gründer-Familie der Brillen-Dynastie

Was klein anfing, wurde schnell riesengroß: Die Familie Fielmann ist mittlerweile milliardenschwer. Wer erbt nach dem Tod des Gründers das Geld?

Günther Fielmann ist im Alter von 84 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben, das meldete das Unternehmen am Freitag. Mit seinem Brillen-Imperium hat er Milliarden verdient, und seine Geschäfte sind Deutschlands wohl beliebteste Anlaufstellen, wenn es um Brillen geht. Laut Forbes ist die Familie Fielmann auf Platz 721 der reichsten Menschen weltweit, mit einem geschätzten Vermögen von 4,2 Milliarden Euro. Doch wer bekommt nun das Geld?

Das Unternehmen selbst ging schon 2019 an Sohn Marc Fielmann (34), der seit dem Rücktritt seines Vaters Vorstandschef ist. Seine Schwester Sophie-Luise (29) soll ebenfalls interessiert sein, im Konzern mitzuwirken. Bislang ist das aber noch nicht der Fall. In einem Interview mit der "Welt" sagte Günther Fielmann 2012, sie sei "für eine Führungsrolle prädestiniert". Die Familie Fielmann hält über die Familienholding Korva SE mehrere Stiftungen und über direkte Anteile 72,91 Prozent der Aktien der Fielmann Aktiengesellschaft.

Erbfolge durch Familienstiftung gesichert

Laut Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens hielt Günther Fielmann 2022 weitere 10 Prozent an Fielmann, Sohn Marc knapp 9 Prozent und Tochter Sophie-Luise etwa 2 Prozent. Marc Fielmann ist Alleinvorstand der Familienstiftung und der Familienholding.

Die Mehrheit der Anteile hatte Günther Fielmann bereits 2012 an die Familienstiftung übertragen, um sicherzustellen, dass die Firma in den Händen der Familie bleibt. Diese Anteile gingen nach und nach dann an Marc Fielmann. Die Familienstiftung ist von außen und innen unantastbar. Unter dem Dach der Familienstiftung kann das Unternehmen nicht verkauft oder aufgeteilt werden.

Fielmann gehören fünf Betriebe

Eine solche Stiftung hat einen weiteren Vorteil, wie der Rechtswissenschaftler Mark Binz in einem Interview mit dem "Handelsblatt" sagte: "Die Familienstiftung ist [...] eine Geheimwaffe, um bei Großvermögen von mehr als 90 Millionen Euro, die nicht mehr in den Genuss der Verschonungsregelung kommen, selbst Milliardenvermögen zum Nulltarif transferieren zu können." Kurz gesagt: Alles Geld, das in eine Familienstiftung geht, muss beim Erbe nicht versteuert werden. Binz ist selbst Aufsichtsratsvorsitzender bei Fielmann.

Im Besitz der Fielmanns sind außerdem fünf landwirtschaftliche Betriebe; die Erzeugnisse aus Viehzucht und Ackerbau vertrieb Fielmann unter der Marke "Hof Lütjensee". Auf dem Gut Schierensee lebte Fielmann bis zu seinem Tod. Das Gut gehört der Günther Fielmann Stiftung.