Auch Frau gerät in Fokus der Ermittlungen Wollte Benko seine Luxusuhren verstecken?

Die Ermittler gehen laut einem Bericht davon aus, dass René Benko Uhren und andere Vermögenswerte vor ihnen versteckt hat. Er bringt seine Kinder ins Spiel.
Die Wiener Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität (WKStA) geht davon aus, dass der ehemalige Immobilien-Mogul René Benko bei seinem Insolvenzverfahren versucht hat, Vermögen zu verheimlichen. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) und beruft sich auf den Abschlussbericht der WKStA.
Die Polizei habe im Januar dieses Jahres demnach bei Verwandten Benkos einen Safe mit Schmuck, Bageld und Luxusuhren gefunden. Falls die Gegenstände Benko gehören, ist laut SZ eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren möglich.
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Laut dem Abschlussbericht sei der Tresor zu dem Zeitpunkt angeschafft worden, als Benko Privatinsolvenz beantragte – nach einer Anregung von Benkos Frau Natalie, die auch die Gegenstände in den Tresor getan haben soll. Wie die SZ schreibt, haben die Ermittler im Tresor 120.000 Euro Bargeld, sieben Diamantringe, Manschettenknöpfe und elf Armbanduhren gefunden – zusammen laut Sachverständigen 229.000 Euro wert. Der Tresor sei in einer Kammer gefunden worden, versteckt unter einer Attrappe.
Benko spricht von Geschenk
Wie Benkos Anwalt der SZ erklärte, ist der ehemalige Signa-Chef nicht für den Inhalt des Tresors verantwortlich. Benko hat im März 2024 – im Rahmen seiner Insolvenz – angegeben, dass die restlichen Uhren und Schmuck in seinem Besitz den Wert von 150.000 Euro nicht überschreiten. Allerdings hatte er gleichzeitig erklärt, dabei "Gelegenheitsgeschenke an meine Kinder" nicht zu berücksichtigen.
Im Gefängnis erklärte Benko den Ermittlern, dass er den Großteil der gefundenen Uhren und Manschettenknöpfe seinen Söhnen geschenkt habe. Laut Anwalt von Benkos Frau soll das Weihnachten 2021 der Fall gewesen sein – wie die SZ schreibt, sind die Uhren auf den Fotos vom Weihnachtsfest der Familie aber nicht zu sehen. Die Kinder waren damals sechs und elf Jahre alt.
Benkos Frau steht im Fokus der Ermittler
Wie die SZ schreibt, wird Benkos Frau von den Ermittlern mittlerweile verdächtigt, zur "betrügerischen Krida" ihres Ehemannes beigetragen zu haben – also zu seinem mutmaßlichen Betrug beim Insolvenzverfahren. Auf das Verheimlichen von Wertgegenständen mit einem Wert über 300.000 Euro stehen, wie die SZ schreibt, in Österreich eine Freiheitsstrafe von mehr als 10 Jahren.
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Benko soll laut Ermittlern Investoren betrogen und Vermögenswerte vor Behörden, Gläubigern und Insolvenzverwaltern verborgen haben. Die Staatsanwaltschaft untersucht neuerdings auch, ob eine Millionenzahlung einer Signa-Gesellschaft an eine Familienstiftung in Benkos Umfeld illegal war. Die WKStA hat bereits einen Bericht über erste Ermittlungsergebnisse fertiggestellt, wodurch die Möglichkeit einer Anklage nähergerückt ist.
Benko hatte in der Niedrigzins-Phase ein komplexes Firmennetzwerk aufgebaut. So investierte er etwa in die Galeria-Warenhausgruppe, das Luxuskaufhaus KaDeWe und das Hamburger Elbtower-Projekt. Neben konzerninternen Problemen wurde Signa von steigenden Zinsen, Energiepreisen und Baukosten zu Fall gebracht.
- sueddeutsche.de: "Benko und der rätselhafte Tresor" (kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa